Kreis Südliche Weinstraße „Ein Haus aus lebendigem Stein“

Mit einem Festwochenende – einem Pontifikalamt mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann als Höhepunkt – wird der Weihe der Pfarrkirche St. Michael Insheim vor 100 Jahren gedacht sowie der Abschluss der umfangreichen Renovierungsarbeiten gefeiert. Der Sakralbau wird in Insheim als ein unverzichtbares Stück Heimat und ein weithin sichtbares Wahrzeichen mit einer bedeutenden Anziehungskraft der Gemeinde bezeichnet.

Das Wochenende ist in Insheim ganz von dem Gedenken an die 100. Wiederkehr des Tages geprägt, an dem der damalige Bischof und spätere Erzbischof von München und Freising, Michael Faulhaber, geweiht wurde. Am 100. Jahrestag der Weihe ist der Focus auf das Jahr 1909 zurück, als das im 17. Jahrhundert vereinbarte Simultaneum vertraglich aufgelöst wurde. Nach 17 Jahren des Planens und Ansparens wurde 1912 die Genehmigung zum Bau einer Kirche am heutigen Standort von der Königlich-bayerischen Regierung der Pfalz erteilt. Am 13. Juni 1912 erfolgte die Grundsteinlegung. Die Planung im neoromanischen Stil hatte der Architekt Albert Bosslet aus Landau übernommen. Charakteristisch ist der zweischiffige Bau in romantisierendem Heimatstil, asymmetrische Staffelung der Bauteile sowie die unterschiedliche Oberflächenbehandlung des gelben Sandsteinmauerwerkes werden als malerisch empfunden. Als im Februar 1913 Bauherr Pfarrer Christ verstarb, wurden die Arbeiten bis zur Installierung seines Nachfolgers, Pfarrer Mathes, eingestellt. Im Juni wurden sie wieder fortgesetzt. Am 4. Juni 1914 war es dann soweit, die Kirche war fertig. Verwendet wurden Sandsteine aus dem Steinbruch in Frankweiler. Die Baukosten samt Inneneinrichtung beliefen sich auf rund 91.500 Mark, veranschlagt waren 61.000 Mark. Wenige Tage nach der Konsekration der Kirche brach der Erste Weltkrieg aus. In dessen Verlauf wurden zwei der drei Glocken für militärische Zwecke konfisziert. 1927 wurden die drei Glocken wieder ergänzt und 1938 wurde eine Orgel angeschafft, die das alte Harmonium ersetzte. Ein Jahr später kam der Zweite Weltkrieg. Wieder mussten zwei Glocken geopfert werden. 1943 und damit während des Krieges gelang es dank einer Spendensammlung einen künstlerisch wertvollen Kreuzweg von dem Bildhauer Karl Riemann aus Blieskastel anzuschaffen. 1959 wurde die erste größere Renovierung des Innenraums der Kirche vorgenommen. 1989 wurde zum 75-jährigen Jubiläum der Chorraum umgestaltet. Auch eine Heizung wurde eingebaut. Zum 100-jährigen Weihejubiläum erstrahlt das Gotteshaus in neuem Glanz. Für rund 100.000 Euro gab es einen neuen Innenanstrich, wurden die total veralteten elektrischen Systeme erneuert und die Turmspitze restauriert. Der Chorraum wurde zur Akzentuierung und harmonischen Einbindung des Altarbildes „Gnadenstuhl“ mit einer mineralischen Farblasur ausgestaltet. Bischof Wiesemann dankt in seinem Grußwort in der Festschrift allen, die dazu beigetragen haben, dass die Pfarrkirche St. Michael „ein Haus aus lebendigen Steinen ist und bleibt“. Die Pfarrkirche sei auch ein Ort des stillen Gebetes. Pfarrer Arno Vogt wünscht Insheim in der neuen Pfarrei St. Laurentius Herxheim alles Gute. Dekan Axel Brecht sieht in der Michaelskirche einen Ort des Trostes und der Hoffnung. Der scheidende Ortsbürgermeister Max Bergdoll wünscht sich Leuchtstreifen, die den Weg zu einem sinnerfüllten Leben weisen, und die Gewissheit, dass wir nicht alleingelassen und auf die irdische Existenz zurückgeworfen sind. (som)

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