Kreis Südliche Weinstraße Chemie muss stimmen

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In Begleitung von Landrätin Theresia Riedmaier besuchte gestern Bildungsministerin Vera Reiß (beide SPD) das Pamina-Schulzentrum in Herxheim und die Grundschule in Annweiler – eine Schule mit den Förderschwerpunkten Lernen und ganzheitliche Entwicklung.

In der Trifelsstadt verfolgte Reiß zunächst eine halbe Stunde den Sachkundeunterricht zum Thema Wald einer Klasse mit 20 Kindern unterschiedlicher Begabungsrichtungen, darunter acht mit Migrationshintergrund. Die Ministerin äußerte sich beeindruckt, wie selbstständig die Kinder in den drei Leistungsgruppen bei der Arbeit waren. Sie wisse bereits, welch hoher Stellenwert den Schulen im Kreis dank Riedmaier zufalle, unterstrich sie. Sie kenne die Landrätin als eine Frau, die nicht locker lasse, bis anstehende Probleme gelöst seien. In der Gesprächsrunde mit Vertretern des Schulkollegiums und Kommunalpolitikern ging es vor allem um das Thema Inklusion, wie also die Schule die Anforderungen bewältigt, die sich durch den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern ergeben. Man sei auf dem richtigen Weg, stellte Reiß fest, wenn sie die gute Arbeit, die in der Schwerpunktschule Annweiler getan werde, betrachte. Seit 2014 dürften in Rheinland-Pfalz Eltern behinderter Kinder selbst entscheiden, ob ihr Kind in die Förderschule gehen soll oder in die Schwerpunktschule. 29 Prozent der Eltern hätten die Möglichkeit der Schwerpunktschule angenommen. „Wir richten die Schulen auch entsprechend aus“, versicherte sie, gab aber zu, für die Lehrer sei das schon eine große Herausforderung. Seit 2001 sei man Schwerpunktschule, bestätigte Schulleiterin Elke Grimminger, und verfüge daher über einen gewissen Erfahrungsschatz. Wichtig sei vor allem, über genügend personelle und organisatorische Ressourcen zu verfügen. Ebenso die Kooperationen im außerschulischen Bereich, etwa mit dem Jugendamt oder dem Pfalzklinikum, wichtig. Aber auch sonst müsse in der Schule die Chemie stimmen, angefangen von der Betreuung in der Ganztagsschule bis zum Hausmeister. Reiß verteidigte das Elternwahlrecht, stellte aber die gute Beratung zur Bedingung. Verhaltensauffällige Kinder seien bisher in die Förderschule gegangen. Wenn sie nun in die Schwerpunktschulen kämen, bräuchten sie besondere Aufmerksamkeit, für die häufig die Fachkompetenz fehle. „Wir müsse uns um diesen Sonderfall besonders kümmern.“ Das Elternwahlrecht sei erst eingeführt worden, nachdem sicher gewesen sei, dass auch genügend Schwerpunktschulen entstanden seien. Bereits 4500 Schüler mit Behinderung machten somit an Schwerpunktschulen gute Fortschritte. „Beide Schulen arbeiten gut zusammen“, bemerkte die Leiterin der Förderschule im Staufer-Schulzentrum, Maria Schmitt. „Es kommt vor, dass Eltern für ihr Kind die Förderschule wollen.“ Die Annweilerer Schule sei ein Vorzeigeprojekt, resümierte Riedmaier. „Sie sind mit Leidenschaft bei den Kindern.“ Auch die Situation der Flüchtlingskinder lag ihr am Herzen. Zurzeit besuchten sieben Flüchtlingskinder zweimal pro Woche Intensivsprachkurse, so Grimminger. Parallel gebe es Deutsch als zweite Fremdsprache, vor allem handlungsorientierte Sprachförderung. (ppo)

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