Kreis Südliche Weinstraße Bewerbungsunterlagen gleich mitgebracht

Über mangelndes Interesse konnte sich Dirk Bröckmann als Leiter der Ausbildungswerkstatt im Elektronikzentrum der Bundeswehr in Bad Bergzabern am Samstag beim ersten Berufsinformationstag nicht beschweren. Nicht weniger als 240 Besucher nutzten in den vier Stunden die Gelegenheit, sich ein Bild über den Ausbildungsberuf „Elektroniker/-in für Geräte und Systeme“ zu verschaffen.

„Der Berufsinformationstag ist eine gute Gelegenheit, junge Leute für den Beruf des Elektronikers zu begeistern“, sagte Bröckmann. Rund 1000 Auszubildende haben seit 1963, dem Jahr, in dem die Ausbildungsstätte ihren Betrieb aufgenommen hat, im Elektronikzentrum ihren Berufsabschluss gemacht. Seit 1963 beginnen Jahr für Jahr 24 junge Menschen ihre zivile Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme. Derzeit absolvieren 84 Männer und sechs Frauen hier ihre Ausbildung. Elektroniker planen und steuern Abläufe bei der Produktion und der Instandhaltung von informations- und kommunikationstechnischen Geräten. Sie organisieren Fertigungsabläufe, richten Fertigungs- und Prüfmaschinen ein und wirken bei der Qualitätssicherung mit. Bröckmann: „Das Besondere an der Ausbildung ist, dass sie vielfältig ist. Wir müssen die ganze Bandbreite des Berufsbildes vermitteln, weil wir nicht wissen, wie der weitere Werdegang unserer Auszubildenden aussieht.“ Wer die dreieinhalb Jahre dauernde Lehre erfolgreich abschließe, ist der Werkstattleiter überzeugt, könne „in jedem Bereich der Elektronik Fuß fassen“. Während etwa 70 Prozent der Gesellen weiter bei der Bundeswehr arbeiteten, entschieden sich rund 30 Prozent der Absolventen für ein Studium zum Ingenieur oder suchten sich einen Job in der Industrie. Ein Großteil der jugendlichen Besucher machte am Samstag einen Eignungstest, einige hatten gleich ihre Bewerbungsunterlagen mitgebracht. Bei dem Test konnten sich die jungen Besucher selbst ein Bild darüber verschaffen, ob sie über die Fähigkeiten verfügen, die für den Erfolg in dem angestrebten Ausbildungsberuf relevant sind. Abgefragt wurden Themengebiete wie technisches Interesse, Mathematik, technisches Vorstellungsvermögen, Verständnis für technische Texte. So musste physikalischen Größen, die mit festgelegten Einheiten gemessen werden, die richtige Maßeinheit zugeordneten werden. Oder es musste die Durchschnittsgeschwindigkeit eines Autos errechnet werden, das in einer bestimmten Zeit ein zwölf Kilometer entferntes Ziel erreicht. Die 13-jährige Lara Schmaus, die in Lustadt wohnt und in Rülzheim die IGS besucht, meinte im Gespräch mit der RHEINPFALZ, dass man sich heute nicht früh genug nach geeigneten Ausbildungsplätzen umschauen könne. 15 Jahre alt ist Dennis Simon aus Dierbach, der die BBS besucht und sich brennend für den Beruf des Elektronikers interessiert. Er stellte sich ebenso dem Eignungstest wie der ebenfalls 15-jährige Lars Burry aus Kapellen-Drusweiler. „Ich wollte mich einmal umschauen und darüber informieren, was in der Ausbildungswerkstatt so alles geleistet wird“, sagte er im Gespräch. SPD-Bundestagsabgeordnete Thomas Hitschler, Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD), Bürgermeister Hermann Bohrer (SPD) und erster Stadtbeigeordneter Martin Wichmann (CDU) lobten die Initiative zu einem Berufsinformationstag und die Arbeit in der Werkstatt. Die Verbindung zwischen Fachvorträgen, Live-Experimenten und Werkstattführungen mache den Tag spannend und abwechslungsreich für die Besucher, sagte Wichmann. Die Auszubildenden des Elektronikzentrums selbst zeigten dem potenziellen Nachwuchs die Ausbildungsplätze und berichteten über ihre Tätigkeiten. „Ich habe jetzt eine gute Vorstellung davon, wie meine Ausbildung hier aussehen könnte“, hieß es von einem Schüler beim Rundgang durch die Räume der einzelnen Ausbildungsjahrgänge. (som)

x