Kreis Südliche Weinstraße Bäckerhandwerk wird vererbt

14 Brotarten stellen Seniorchef Edgar Brutsch, Bäckermeister Franz-Josef Laux, Juniorchef Hans-Jürgen Brutsch und Bäckermeister
14 Brotarten stellen Seniorchef Edgar Brutsch, Bäckermeister Franz-Josef Laux, Juniorchef Hans-Jürgen Brutsch und Bäckermeister Michael Blum (von links) täglich her.

«Klingenmünster.» Die Bäckerei Brutsch mit ihrem Café und der Pension ist über die Grenzen von Klingenmünster hinaus bekannt. Die Kundschaft liebt das große Angebot an Brot, Brötchen und Kuchen. Damit die Auslagen in der Theke immer schon morgens um 5.30 Uhr gut gefüllt sind, dafür sorgen im Schichtbetrieb in der Fünfeinhalb-Tage-Woche Nacht für Nacht vier Bäckermeister und vier Bäckergesellen. Die Bäckerei Brutsch ist ein mittelständisches Unternehmen mit insgesamt 19 Mitarbeitern in Voll- und Teilzeit. Gebacken wird in der 180 Quadratmeter großen Backstube in einem Etagen- und einem Stikkenofen mit Gasfeuerung. In dritter Generation führt seit 2001 der heute 54-jährige Hans-Jürgen Brutsch den Familienbetrieb. „Das Bäckerhandwerk wurde in unserer Familie immer weitervererbt: mein Großvater bildete seine Söhne Gerhard und Edgar aus, mein Vater Edgar übernahm 1963 den Betrieb, und auch ich war in der Backstube Lehrling“, erinnert sich Hans-Jürgen Brutsch. Seit 1986 hat er selbst den Meisterbrief in der Tasche. „Das Angebot an Backwaren verändert sich stetig – begrenzte es sich zu Zeiten meines Großvaters auf Weißbrot, Misch- und Bauernbrot so bieten wir heute saisonal gleich 14 verschiedene Brotarten an. Dazu kommen noch 17 verschiedene Sorten an Brötchen. Auch Sonderwünsche werden gerne erfüllt“, erklärt Brutsch. Die unterschiedlichen Mehlsorten und Körnermischungen bezieht er aus der Region von der Bischofsmühle in Appenhofen. „Auch für unsere Obstkuchen und Torten verwenden wir regionales Obst.“ Gehörte schon zu Zeiten der Großeltern ein kleines Café zur Bäckerei, so wurden Backstube, Café und die Pension mit sieben Zimmern in den vergangenen 40 Jahren zweimal dem Zeitgeist entsprechend saniert und umgebaut. Pläne für eine weitere Umgestaltung sind nicht ausgeschlossen, wie der Familienvater versichert. Er freut sich, dass neben seiner Frau Ina auch Tochter Chantal als gelernte Hotelfachfrau seit September ebenfalls im Betrieb mitarbeitet. Auch seine Eltern Christel und Edgar stehen immer noch in der Backstube oder hinter der Theke. Das Bäckerhandwerk ist ihr Leben. „Mit unseren Produkten beliefern wir neben dem Pfalzklinikum, die Burgschänke auf der Burgruine Landeck, das Stiftsgut in Klingenmünster, die Bundespolizei in Bad Bergzabern, und auch in mehreren Orten rund um Klingenmünster wird täglich der gelbe Verkaufswagen der Bäckerei Brutsch erwartet“, erzählt der Chef. Die Fluktuation beim Personal ist ziemlich niedrig – einige aus dem Team arbeiten bereits seit über 40 Jahren „ bei`s Brutsche“. „Brot gehört zu unseren Grundnahrungsmitteln. In Deutschland gibt es die größte Auswahl an Brotartikel und dennoch sorgen wir Bäcker uns um den Nachwuchs in unserem Beruf“, sagt der Meister, der schon lange als Ausbilder Lehrlinge ins Bäckerhandwerk einführte. „Heutzutage scheuen Jugendlichen vor allem die Arbeitszeiten. Wer will denn schon arbeiten, wenn andere noch feiern?“, fragt Bäckermeister Brutsch. DIE SERIE Bäckereien gab es früher in fast jedem Ort in der Südpfalz. Aber sie sind selten geworden – Ketten bestimmen das Bild. In unserer Serie „Unser täglich Brot“ stellen wir Betriebe aus der Region vor, die die Tradition weiterführen.

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