Kreis Südliche Weinstraße Auf den Hund gekommen

Ein Foto aus dem Gründungsjahr 1967 des Schäferhundevereins in Herxheim.
Ein Foto aus dem Gründungsjahr 1967 des Schäferhundevereins in Herxheim.

Wenn ein Verein ein halbes Jahrhundert alt wird, dann gibt es viel zu erzählen. Alles begann im Jahr 1966, als eine Frau und acht Männer den „Verein für Deutsche Schäferhunde, Ortsgruppe Herxheim“ gründeten. Von ihnen ist Rudi Hotz noch heute aktiv. Ziel der Gründung war die Zucht und Ausbildung des Deutschen Schäferhundes, um ein einheitliches Bild dieser Rasse zu erreichen. Da der junge Verein erst im Mai 1967 vom Dachverband der Schäferhundevereine als Ortsgruppe anerkannt wurde, wurde exakt 50 Jahre später das Jubiläum mit einem Festakt gefeiert. Die Herxheimer Züchter erwarben sich mit ihren Welpen über die Region hinaus einen guten Ruf. Und schon bald reichte der gepachtete Acker als Trainingsplatz nicht mehr aus. Im Jahr 1973 konnte das mit viel Eigenleistung erbaute Vereinsheim mit großzügigem Außengelände „Am Bruchweg“ eingeweiht werden. Doch auf diese erste Blüte folgte in den 1980er-Jahren eine lange Krisenzeit. Karl Bischoff, aktuell Vorsitzender, erzählt im RHEINPFALZ-Gespräch von häufigen Wechseln in der Vereinsführung, wodurch das Vereinsleben zeitweise zum Erliegen gekommen sei. Aber auch dieses Tal wurde durchschritten, und mit Alfred Kopp als Vorstand ging es wieder bergauf. In dieser Zeit fiel die wichtige Entscheidung, den Verein für alle Rassen zu öffnen. Die Schäferhundezucht rückte damit in den Hintergrund, die Ausbildung aller Hunderassen, inklusive Hundesport, wurde ins Programm aufgenommen. Diese Neuausrichtung war dringend nötig, da sich auch die gesellschaftliche Bedeutung des Hundes geändert hatte. War er einst nur für die Haus- und Hofbewachung zuständig, hat er heutzutage ganz andere Aufgaben zu erfüllen: Er ist Wanderkamerad, Joggingpartner, oftmals Kind- und Partnerersatz. Doch die nächste Krise des Herxheimer Hundevereins ließ nicht lange auf sich warten. Das Neubaugebiet „Sandgärten“ wuchs bis zum Vereinsgelände heran und ein neuer Nachbar wurde nicht müde, sich über Lärmbelästigungen zu beschweren. Bischoff berichtet von einer nervenaufreibenden Zeit, die erst sechs Jahre später durch ein Urteil des Landgerichts Landau beendet wurde. Seitdem ist wieder Ruhe eingekehrt. Der Verein kann sich ganz seinen Aufgaben widmen. Aktuell werden 50 Vierbeiner von neun Übungsleitern ausgebildet, verteilt auf zehn Ausbildungsstufen. Welpen, Junghunde, Fortgeschrittene, Schutzhunde, Fährtensucher und Agility-Sportler – alle finden eine geeignete Gruppe. Ziel ist es, dass jeder Hund die „Begleithundeprüfung“, deren Anforderungen weit über „Sitz-Platz-Fuß-Wende“ hinausgehen, besteht. Und diese Prüfung soll ein Pelzmäntelchen tragender Chihuahua genauso gut absolvieren wie ein ponygroßer Neufundländer? Bischoff nickt und ist überzeugt: „Aus jedem Hund kann ein guter Familien-, Begleit- oder Sporthund werden – sofern er die nötige Erziehung“ erhält.

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