Kreis Südliche Weinstraße Alarm im Geothermiekraftwerk

Blaulichter auf dem Weg ins Geothermiekraftwerk Insheim: Die Insheimer Feuerwehr hatte am Mittwochabend die Nachbar-Einheiten zu einer routinemäßigen Alarmübung gebeten.

„Größerer Produktaustritt, Menschenrettung und Gebäuderettung“ – so das fiktive Szenario, das sich den eintreffenden Einheiten bietet. Hauptzweck des Einsatzes: Die Zusammenarbeit und die Abläufe sowie die Kommunikation zwischen den Wehren üben, um im möglichen Ernstfall gut vorbereitet zu sein. Prinzipiell ist das Gelände unproblematisch für die Feuerwehr. „Einen echten Fall hatten wir vor etwa zwei Jahren. Da ist durch den Austritt von heißem Thermalwasser Dampf erzeugt worden. Daraufhin wurde automatisch der Alarm ausgelöst. Aufgrund unseres umfangreichen Sicherheitskonzepts, das heißt tägliche Kontrolle, sensorische Überwachung und automatische Abschaltung bei Leckage sowie 24-Stunden-Bereitschaftsdienste, sind wir sehr gut abgesichert“, erklärt der Geschäftsführer des Geothermiekraftwerkes, Christian Lerch von der Pfalzwerke Geofuture GmbH. „Wir hätten gerne viel Publikum, die Bürger sollen sehen, was die Feuerwehr macht, wofür Geld ausgegeben wird“, sagt Karl-Heinz Rübsam, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Herxheim. Der Einladung der örtlichen Wehr sind die Einheiten aus Rohrbach, Hayna, Herxheimweyher und Landau-Land mit über 50 Mann und Frau gefolgt. Die Einsatzleitung obliegt dem Einheitsführer von Insheim, der als Erster an der Einsatzstelle ist. Nachdem mit einer Laufkarte eruiert worden ist, wo sich der Melder befindet, der den Einsatzfall ausgelöst hat, geht es zum aktiven Teil über. Jedes Auto hat – abhängig von der Ausstattung– eine bestimmte Funktion und arbeitet eigenständig an einem vom Einsatzleiter erteilten Auftrag. Die Besatzung bleibt in der Regel unter sich. Der Angriffstrupp – geschützt durch einen Sicherungstrupp – muss ins Gebäude zur Menschenrettung: Fünf Minuten später wird eine 80 Kilogramm schwere Puppe evakuiert. Auch ein Feuerwehrkamerad muss gerettet werden. Der Schlauchtrupp verlegt Wasserleitungen. Neue geflochtene Nylonschläuche in Gelb gewährleisten eine gute Sichtbarkeit im Dunkeln. Der Wassertrupp kümmert sich um die Wasserversorgung. Aus dem Düsenschlauch kommt Sprühnebel, um das ausgetretene Produkt Isopentan niederschlagen zu können. Isopentan ist ein brennbares Material, das im Kraftwerk als Zwischenmedium dafür sorgt, dass die Turbinen angetrieben werden. Das aus über 3000 Metern gewonnene Wasser kann das nicht leisten. „Frauen an den Herd, den Brandherd“, lacht Rübsam und betont, dass sich die Feuerwehrmänner mittlerweile durch einen wachsenden Frauenanteil bester Gesellschaft erfreuen. Die 21-jährige Juliana Römer der Feuerwehr Herxheimweyher ist eine von ihnen. „Ich bin seit elf Jahren bei der Feuerwehr, das liegt bei uns in der Familie. Die Kameradschaft finde ich sehr wichtig, die Zusammenarbeit macht mir großen Spaß“, erzählt sie. Bei der Feuerwehr gibt es alle zwei Wochen Übungseinheiten, Einsätze hat man drei oder vier im Jahr. Wie in Vereinen auch kämpft man auch hier mit Personalengpässen, daher werden multifunktionale Autos immer wichtiger. Der Trend geht zum Hilfelöschfahrzeug, das sowohl mit dem Wichtigsten für Brandschutz und Brandbekämpfung als auch mit technischen Hilfsgeräten ausgestattet ist. Nach der einstündigen Übung zeigt sich Rübsam sehr zufrieden mit dem entspannten und reibungslosen Ablauf. Herbstliches Schmuddelwetter, kalter Wind – die Wehrleute haben sich den gemütlichen Teil des Abends und die gegrillten Würstchen anschließend redlich verdient. (aiß)

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