Meinungsbeitrag Ärger über Glasfaser-Ausbau: Geschichte wiederholt sich

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Glasfaser ist Segen und Fluch zugleich. Auch in der Südpfalz sehnen sich Haushalte nach einer schnelleren und stabilen Internetverbindung, damit das Arbeiten am heimischen Schreibtisch, neudeutsch Homeoffice, und das Schauen von Videobeiträgen und Spielfilmen im Internet ein Genuss und kein Nervenkrieg wird.

Aber nicht selten wird sich in der Südpfalz darüber geärgert, wie der Breitbandausbau vonstattengeht. Die Arbeiten dauerten zu lange oder werden nicht so ausgeführt, wie sie es sich wünschen, so lauten die Kritikpunkte von Bürgern und von Kommunen. Allerdings scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Das hat Offenbachs Verbands- und Ortsbürgermeister Axel Wassyl bemerkt, als er beim Stöbern im Gemeindearchiv auf einen Zeitungsartikel von 1973 stieß. Es ging um eine Sitzung des Gemeinderates, in dem es unter anderem um das Parken auf Gehwegen und die Bereitstellung eines weiteren Raumes für den Schulunterricht ging. Herauszulesen ist auch in dem Beitrag, dass das Gremium damals in puncto Kommunikationsmittel vergleichbare Sorgen wie heute plagten. Logischerweise ging es vor 50 Jahren nicht um Glasfaser. Es war weniger Jahre zuvor gelungen, zwei Computer, die so groß wie Kühlschranke waren, mit einer Telefonleitung zu verbinden.

Beschwerde bei der Oberpostdirektion

Der Ärger des Gemeinderates konzentrierte sich auf die Verlegung der Telefonkabel im Ort, die unter der Verantwortung der Deutschen Bundespost stand. „Man führte bittere Klage über die Art der Ausführung und die lange Zeitdauer der Arbeiten“, heißt es in dem Pressebericht. Die Wiederherstellung der Bürgersteige und Straßenaufbrüche haben viele Wünsche offengelassen. Und trotz mehrmaliger Reklamation bei der Post oder direkt bei der beauftragten Baufirma sei der „ordentliche Abschluss der Arbeiten“ nicht zu erreichen. „Die Gemeinde sehe nicht länger ein, dass sich die Bürger noch weiterhin den bedauerlichen Zustand gefallen lassen sollten.“ Eine Beschwerde bei der Oberpostdirektion sollte Besserung herbeiführen.

Telefonkabel versprühen nun einen Hauch von Nostalgie, da das Smartphone und nicht mehr der Telefonhörer für viele das Mittel der Wahl ist, um andere anzurufen. Und nicht mehr die Deutsche Bundespost allein muss sich wegen des Ausbaus Kritik anhören, sondern unterschiedliche Telekommunikationsbetreiber, die in der Region tätig sind.

Über den Glasfaserausbau in der Verbandsgemeinde Offenbach könne er aber nicht klagen, sagt Axel Wassyl. Die Arbeiten schritten voran. Auf Anfrage teilt die Deutsche Glasfaser GmbH mit, dass die Tiefbauarbeiten in Hochstadt weitestgehend abgeschlossen sind. Im Juli sollen die Anschlüsse aktiviert werden. In Offenbach starteten die Arbeiten Ende dieser oder Anfang kommender Woche.

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