Kreis Kusel Wie die Verwaltungen im Kreis Kusel Fachkräfte aufbauen

Noch finden sich für die Rathäuser im Kreis Kusel genügend Mitarbeiter. Doch die Bewerberzahlen sinken.
Noch finden sich für die Rathäuser im Kreis Kusel genügend Mitarbeiter. Doch die Bewerberzahlen sinken.

In vielen Verwaltungen wird händeringend nach Personal gesucht. In den Verbandsgemeindeverwaltungen im Kreis Kusel ist die Lage dagegen noch vergleichsweise entspannt – aber die Bewerberzahlen sinken und sinken.

„Unsere Stellen sind fast alle besetzt“, vermeldet Stefan Spitzer (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan. Nur vereinzelt seien „innerhalb der üblichen Fluktuation wegen Teilzeit oder Elternzeit“ in der Verwaltung Stellen frei. „Wir haben bisher immer genügend Bewerber gefunden“, sagt Spitzer. Um die Verwaltungsstellen zu besetzen, greife die Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan auch auf Fachfremde zurück, unter anderem auf Kaufleute oder Rechtsanwaltsgehilfen. Die würden entsprechend weitergebildet und beim Einstieg fachlich eng begleitet, erläutert der Bürgermeister. Beispielsweise gebe es einen berufsbegleitenden Angestelltenlehrgang, der dazu diene, die Qualität zu sichern.

Spürbar sei ein Rückgang der Bewerbungen, wenn die Verbandsgemeinde Auszubildendenstellen ausschreibt. Spitzer: „Vor gut 20 Jahren, als ich angefangen habe, waren es 60 bis 70 Bewerbungen, heute sind es maximal noch 25.“ Dabei seien die Jobs in einer Kommunalverwaltung doch sehr attraktiv, in der Regel wohnortnah und noch dazu krisensicher. Zudem habe sich das Image gewandelt, und kaum noch jemand arbeite von seiner Ausbildung bis zum Ende der Karriere in einer Abteilung beziehungsweise in einem Aufgabenfeld. „Aufgabenwechsel sind wichtig, das stärkt auch das Verständnis untereinander“, sagt Spitzer. Während der Ausbildung durchlaufe der Nachwuchs Abteilungen an beiden Verwaltungsstandorten. Nach dem Abschluss könnten dann Wünsche zum Dienstort geäußert werden – „aber entscheidend ist dann, wo noch eine Stelle frei ist“, erklärt der Kuseler Bürgermeister.

Gute Mitarbeiter zu finden, werde immer schwieriger

Ähnliche Erfahrungen hat Spitzers Amtskollege, Christoph Lothschütz (CDU), gemacht. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Oberes Glantal weiß aus Erzählungen seiner Mitarbeiter, „dass früher eigentlich jede der drei Verbandsgemeinden mehr als 50 Bewerbungen für die Ausbildungsplätze hatte“. Heute seien es insgesamt gut 20. Also setze auch die Verwaltung im Süden des Landkreises verstärkt auf Quereinsteiger, die fortgebildet werden. Gute Mitarbeiter zu finden sei heute schwieriger, als es vor zehn Jahren war.

„Wir finden noch genügend Leute“, sagt Andreas Müller (SPD), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein. Dabei seien die Anforderungen in einer modernen Verwaltung an die Bewerber hoch: „Wir wissen, dass wir viel von den Bewerbern fordern, aber wir bieten ihnen auch etwas an.“ Als Beispiel nennt Müller flexible Arbeitszeiten: Dass es keine Kernzeiten mehr gibt, habe sich eingependelt und motiviere die Mitarbeiter, die ihren Tagesablauf weitestgehend selbst bestimmen könnten. Wenn sie nicht gerade direkten Bürgerkontakt haben. Müller: „Von 8 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr arbeiten. Das geht heute nicht mehr.“ Ziel sei es, dass die Verwaltungsmitarbeiter sich im Job wohlfühlen, weshalb sie in Lauterecken und Wolfstein bei der Bürogestaltung mitsprechen dürften.

Oft fehlt’s an Basiswissen

Doch auch in der VG Lauterecken-Wolfstein sind die Bewerberzahlen auf Auszubildendenstellen rückläufig. Ebenso die Qualität der Bewerbungen, wie Müller festgestellt hat: „Das mit der Rechtschreibung ist oft schwierig. Und wir bemerken, dass die Bewerber immer häufiger unvorbereitet zu uns kommen.“ Da komme es schon mal vor, dass Bewerber den Namen des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde nicht wüssten oder die Grenzen der VG nicht grob umreißen könnten.

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