Wolfstein Tanzprojekt an Grundschule Wolfenstein: Schon am zweiten Tag sitzen die Schritte

 Tanztrainerin Melisa Kulin macht es vor, die 20 Grundschulkinder wiederholen ihre Schritte. Heute sollen die Kobinationen stehe
Tanztrainerin Melisa Kulin macht es vor, die 20 Grundschulkinder wiederholen ihre Schritte. Heute sollen die Kobinationen stehen. Foto: Schreiner

„Eins und zwei und drei und vier“, „Knie hoch“ und „Wir stoßen uns ab, Beine schließen und jetzt nach links“ – treibt Tanztrainerin Melisa Kulin über 20 Erstklässler der Wolfsteiner Grundschule an. Warum Kulin diese etwas andere Sportstunde leitet.

An der Grundschule Wolfstein wird in dieser Woche fleißig das Tanzbein geschwungen. Beim Projekt „Wir bewegen Schule“ sollen alle Kinder nicht nur Spaß an Bewegung und dem Tanzen bekommen, sondern auch ihr Gemeinschaftsgefühl stärken. Drei Gruppen starten am Mittwoch um 8 Uhr in den zweiten Trainingstag. Auf die Fragen: „Seid ihr bereit? Habt ihr Lust?“, kam ein vielstimmiges „Ja“. Das verwundert wenig, waren die Kinder doch schon vor der Halle voller Vorfreude – und mit dem Umziehen waren sie schon in Rekordzeit fertig.

Nach einem Sitzkreis springen die Kinder auf und wärmen sich bei einer rasanten Runde „Feuer, Wasser, Blitz“ auf. Zwischendurch scheint es, als müsse der redensartliche Sack Flöhe gehütet werden, doch ein Kommando reicht aus, und schon stehen die Kinder fokussiert in Formation. Den Blick fest auf die 25-jährige Trainerin Melisa Kulin gerichtet, tanzen die Kinder die Schrittfolgen noch ohne Musik und in immer schnellerem Tempo nach. Kulin, die schon ihr halbes Leben selbst tanzt und das Tanzprojekt seit einigen Jahren unterstützt, erweist sich dabei als sehr geduldige Trainerin, die aber auch klare Ansagen macht. „Wenn einer noch mal wiederholen will, machen wir das alle noch mal.“ Gesagt – getan. Und dann startet auch die Musik.

Synchron zu „Early in the Morning“

Zu „Early in the Morning“, einer modernen Variante von „Drunken Sailor“ mit Pop, Reggae und R&B-Beats, zeigen die Kinder schon am zweiten Trainingstag überraschend viel Synchronität. Die Schritte sitzen weitgehend, alle klatschen punktgenau und die Bewegungen sind akzentuiert. Die Trainerin muss dabei den Balanceakt schaffen, die Kinder nicht zu überfordern, aber dennoch zu fordern, um ihr Potenzial herauszukitzeln.

„Der Spaß ist im Fokus, die Gemeinschaft wird gefördert und am Ende werden sie stolz sein, gemeinsam etwas auf die Beine gestellt zu haben“, ist die Tänzerin sicher. Zudem können Spannungen aus dem Alltag vergessen oder gar vertanzt werden. Besonders toll sei, dass auch Lehrerin Nicole Schepanski mit tanzt, denn dadurch werde auch die Schüler-Lehrer-Beziehung noch weiter gefestigt und die Kinder in ihrem Tun bestärkt. „Das macht superviel Spaß“, erzählt Emma. Auch Marie und Noah haben viel Freude am Tanzen.

Neue Schrittfolgen erlernen

Kaum sitzen die Schritte vom Vortag wieder, kommen neue Schrittfolgen hinzu. Immer wieder werden die Kombinationen wiederholt. Immer wieder zählt die Trainerin auf Acht. Richtungswechsel bekommen die Kinder überraschend gut hin. Zwischendurch setzt sich auch immer wieder einmal ein Kind, nimmt eine Pause. „Es gibt keinen Drill. Wer eine Pause benötigt, darf sie gerne nehmen“, erklärt Kulin, die dann eine der „kreativen Pausen“ bewusst einstreut.

Hier können die Kinder Soli einstudieren, die in die Vorführung am Freitag eingebaut werden können. „Wer sich traut, darf. Niemand muss“, versichert die 25-Jährige, die mit einzelnen Kindern spezielle, eher einfache Breakdance-Bewegungen einübt. Derweil sind andere Kinder extrem motiviert, schlagen ein Rad nach dem anderen, üben Handstand, Spagat, Pyramiden und sogar Hebeübungen. Hierbei unterstützen sich die Kinder gegenseitig, es bilden sich Teams – und der Plan geht auf: Die Kinder unterstützen und ermutigen sich gegenseitig, bringen sich voller Freude ein.

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