Quirnbach Solarbänke bleiben umstritten

Eine Solarbank hat der Kreis bereits zur Präsentation bestellt.
Eine Solarbank hat der Kreis bereits zur Präsentation bestellt.

Von totaler Ablehnung bis hin zum einstimmigen Ja wird derzeit teils hitzig in den Räten der Verbandsgemeinde Oberes Glantal über die Aufstellung der smarten Solar-Sitzbänke debattiert.

Während Langenbach und Krottelbach geschlossen Nein zur Solarbank sagen, stehen die Räte von Dittweiler, Börsborn und Altenkirchen fast geschlossen hinter dem Projekt.

Der Landkreis will im Zusammenhang mit der Smart-City-Initiative in jeder Ortsgemeinde die Bänke mit Handy-Ladestation und W-Lan-Verbindung aufstellen. Die Investitionskosten von rund 6000 Euro pro Bank will der Kreis übernehmen, falls ein Zuschussgeber sich mit mindestens 60 Prozent beteiligt. Im Südkreis soll das die EU sein über das Leaderprojekt.

Die Unterhaltskosten liegen bei 200 bis 600 Euro im Jahr. Diesen Betrag sollen die Ortsgemeinden übernehmen. Nach zahlreichen kritischen Stimmen hat der Kreis jetzt einen anderen Hersteller aufgetan, dessen Bank nur knapp 150 Euro Unterhalt im Jahr kosten soll.

Vandalismus befürchtet

In Frohnhofen sprang der Funke der Begeisterung, den Ortsbürgermeister Thomas Weyrich versuchte zu entfachen, nach einer kurzen Debatte ins Gegenteil über. Von neun Gemeindevertretern votierten nur vier für die Sitzbank. Hauptargument der Gegner: Befürchteter Vandalismus und die Solarmodule funktionierten nur dann, wenn die drei Sitzgelegenheiten frei seien.

Auch in Quirnbach entwickelte sich eine Pro-und-Contra-Diskussion, nur das Abstimmungsergebnis war exakt umgekehrt. Was Weyrich nicht schaffte, gelang Steffi Körbel. Allerdings hatte sie Stunden vor der Sitzung mit Karl-Heinz Schoon telefoniert, der sie – nach eigener Aussage – überzeugt habe. Der Mobilitätsbeauftragte des Kreises ist ein Verfechter der Solarbänke.

Kritik an zwölf Jahren Laufzeit

In Quirnbach war ein weiteres Ablehnungsargument der Gegner die über zwölf Jahre abzuschließende Nutzungsvereinbarung. Ebenfalls teilten sich die Gemüter in Sachen Nutzung: Die einen sehen keinen Nutzen für ihre Bürger, zumal am Bürgerhaus W-Lan kostenfrei zur Verfügung stehe. Indes verstehen die Befürworter die Bank als Einstieg in das digitale Zeitalter, dem sich auch eine dörfliche Gemeinschaft nicht verschließen dürfe.

Laut Körbel kostet die Bank der Gemeinde „so gut wie nix“. Nach ihrer Aussage könne der Nutzungsvertrag zu jeder Zeit aufgelöst werden. Was sich dann auch im Beschluss widerspiegelte, in dem eine Probezeit von einem halben Jahr festgeschrieben wurde. Positiv wertete das Gremium den von Schoon gegenüber der Ortsbürgermeisterin gemachten Vorschlag, die Bank in Quirnbach für die am 14. Juli terminierte Veranstaltung „Mobil im Alter – Autofahren im Alter mit und ohne Demenz“ vorzustellen.

Sammelversicherung geplant

Karl-Heinz Schoon erklärt, der Kreis habe das Ziel, die jährlichen Kosten der Kommunen stark zu reduzieren. So könnten alleine durch eine Sammelversicherung bessere Konditionen und Versicherungsprämien vereinbart werden.

In Sachen zwölfjährige Nutzungsvereinbarung verweist Schoon auf das Prinzip der Nachhaltigkeit, welches bei einer Leader-Förderung erfüllt sein müsse. Als Beispiel nennt er die Förderung der Beschilderung von Wanderwegen.

Vorstellung in Quirnbach

Die Bänke gehören dem Landkreis. Sollte sich nach einer gewissen Zeit herausstellen, dass eine Bank in einer Ortsgemeinde überhaupt nicht angenommen wird, so wäre der Kreis schlecht beraten, sie dort zu belassen. Heißt laut Schoon: Die Nutzungsvereinbarung kann früher aufgelöst werden.

Bei der Präsentation in Quirnbach wird Schoon die vielfältigen Möglichkeiten der smarten Sitzbank, die weit über das Sitzen hinausgehen, vorstellen. Unter anderem will er einen Fahrplan für Ruftaxi und Bürgerbus erstellen, der über einen Code abgerufen werden kann.

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