Kreis Kusel Siegen und hoffen

MEDARD. Sollte nun am Ende doch der Ärger überwiegen über eine verpasste Chance, dann dürfte dies jedoch nicht lange währen: Der SV Medard hat eine hervorragende Saison gespielt. Das lässt sich schon jetzt sagen. Das Sahnehäubchen scheint zwar momentan ein schönes Stück außer Reichweite – und doch hegt man im Sulzbachtal die leise Hoffnung, dass es noch was werden könnte mit Platz zwei. Pflicht wäre da ein Sieg am heutigen Samstagnachmittag im Duell der A-Klasse Bad Kreuznach mit dem VfL Simmertal (Anstoß 17.30 Uhr).

Ärger oder Freude? Zumindest eine schöne Portion Genugtuung ist schon jetzt angesagt. Die Bad Kreuznacher A-Klasse wird ein Klub mit Namen TuS Hackenheim in Richtung Bezirksliga verlassen. Jene Hackenheimer werden als souveräner Meister über die Ziellinie gehen. Nur zwei Niederlagen stehen für die Mannschaft des nunmehr schon sicheren Titelträgers zu Buche. Und die beiden Pleiten setzte es gegen – ja, genau. Der SV Medard ist die einzige Truppe der Liga, die den TuS Hackenheim zumindest in den direkten Vergleichen das Fürchten hat lehren können. Dafür gibt’s zwar nicht mal eine Goldene Ananas – aber es ist eine Randerscheinung, die sich gut macht beim Rückblick auf eine Saison, in der beim Absteiger der Neuaufbau ausgerufen war. Die Aufgabe angepackt hat Dominik Lenz. Der in Meisenheim beheimatete Lauterecker hat die Mannschaft geformt, umgekrempelt, am Spielsystem gebastelt – und auf Anhieb unter die ersten Fünf geführt. Das war so nicht abgemacht, das hatte keiner erwartet. Konsolidierung war ausgerufen, behutsamer Einbau frischer junger Kräfte. Dass die Mannschaft um den Relegationsplatz mitspielen sollte, davon hatten auch die Optimisten im Sportpark Sulzbachtal nicht geträumt. Und doch ist Lenz dieser Tage so ein klein bisschen angefressen. Was den Coach wurmt, ist das 1:1 im bis dato letzten Heimspiel. Da hatte sich sein Team von der Elf des SC Guldental zwei Zähler abluchsen lassen. Und sich damit selbst um die Möglichkeit gebracht, noch aus eigener Kraft einen Satz machen zu können. Stand der Dinge ist nun, dass der SVM auf fremde Hilfe angewiesen ist. Heute kreuzt der Tabellenvierte beim Fünften auf. Da steigt nun ein Spitzenspiel innerhalb der Verfolgergruppe, das den Hausherren die Möglichkeit einräumt, die zurzeit mit einem Zähler mehr ausgestatteten Gäste mit einem Sieg zu überrunden. Doch haben noch immer der SV Winterbach auf Platz drei (mit 56 Punkten ebenfalls einer mehr als Medard) sowie der Aufsteiger und Lokalrivale SG Schmittweiler-Callbach/Reiffelbach-Roth (59 Punkte bei einem Spiel mehr) die besseren Karten. Lenz hegt nun leise Hoffnung, dass die Konkurrenz vielleicht noch stolpern könnte: Winterbach muss noch gegen Hackenheim antreten – und trifft auch noch auf Guldental. Jene Guldentaler könnten Zünglein an der Waage sein, erwarten sie doch am letzten Spieltag die SG Schmittweiler-Callbach. „Die haben sich im Winter merklich verstärkt, das ist eine gute Truppe“, hat Lenz mit seiner Elf vor 14 Tagen ja am eigenen Leibe erfahren müssen. War zu Saisonbeginn ein einstelliger Tabellenplatz noch als über Soll betrachtet worden, so sind Lenz’ derzeitige Erwägungen über die möglichen Rest-Ergebnisse geradezu Luxus. Das weiß der Coach aber auch selbst, will daher auch nicht länger jammern. Ohnehin sieht der ehemalige Lauterecker, der mit dem SV Veldenz Höhen (Meisterschaft) und Tiefen (Abstieg im Folgejahr) mitgemacht hat, die Sache realistisch. So will er dem jüngsten Coup beim Tabellenführer keine allzu hohe Bedeutung beimessen. „Die waren wohl noch müde vom Feiern“, verweist Lenz darauf, dass die Hackenheimer schon vor der Partie gegen Medard als neuer Meister feststanden. Insofern hatten die Gäste nichts Übermenschliches leisten müssen, um beim Meister mehr als nur zu bestehen. Erfreulich aber war es: Gut zehn Minuten vorm Abpfiff hatte Kapitän Patrick Schunck den Sieg perfekt gemacht. Jener Schunck hatte eine Weile gefehlt, sich mit einer Verletzung herumgeplagt. Auch dadurch war womöglich der ein oder andere Punkt flöten gegangen. Lenz verweist zudem noch auf den nur mäßigen Saisonstart. Die Mannschaft war schwer aus den Startlöchern gekommen, hatte sich danach aber prima gefangen. Vor der heutigen Partie plagen Lenz und seinen Mit-Trainer Dominik Schunck wenig Sorgen personeller Art. In Hackenheim hatte ein Trio gefehlt, Julian Kuhn aber kehrt wohl ins Team zumindest, bei Julian Müller ist der Einsatz noch fraglich. Fehlen wird beruflich bedingt Max Huber. (cha)

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