Kreis Kusel Musik, die zu Herzen geht

Obwohl es ein Montagabend war, fanden sich zahlreiche Zuhörer in der ehemaligen Synagoge in Odenbach zu einem Klezmerkonzert ein, das begeistert aufgenommen wurde.

Klezmer, die jüdische Volksmusik, die sich an religiösen Traditionen orientiert, bedeutet wörtlich übersetzt „Gefäß des Liedes“ – wobei mit Gefäß die Musiker gemeint sind. Der aus Israel stammende Hanan Bar Sela und Helmut Eisel an der Klarinette sowie Sebastian Voltz am Klavier zeigten an diesem Abend ihre technische Perfektion und überzeugten mit leidenschaftlichem Klezmerspiel.

Die ehemalige Synagoge in Odenbach bot den passenden Veranstaltungsort für die jüdische Volksmusik und war voll besetzt. Hanan Bar Sela machte mit seiner gläsernen Klarinette den Auftakt. Die langsame und gefühlvolle Melodie wurde von der zweiten Klarinette unterstützt und entwickelte sich zu einem zweistimmigen schwungvollen Miteinander. Der Einsatz des Klaviers rundete das Stück ab und endete in einem klangvollen musikalischen Feuerwerk. Die „singenden Klarinetten“ erzählten eine lebhafte Geschichte, der sich die Zuhörer kaum entziehen konnten und sich allmählich dem Stück voll und ganz hingaben.

Hanan Bar Sela weiß um die Wirkung der Klezmermusik. Er animierte das Publikum zum Mitsingen des hebräischen Textes. Das anfänglich noch zurückhaltende Publikum konnte nun nicht mehr anders, als sich von der fröhlichen Musik anstecken zu lassen. Wenn es um Klezmermusik geht, die „von Herzen kommt“, ist eine korrekte Aussprache nicht von Belang. Bar Sela wandte sich ans Publikum und klärte auf: „Don′t worry – macht euch keine Gedanken.“

Das Repertoire der drei Musiker reichte von langsamen, spirituell anmutenden, bis hin zu schnell-rasanten Stücken. Zu diesen gehörten etwa die „Freylekhs“, die „fröhlichen Stückchen“. Nicht weniger fröhlich war etwa die „Russian Gypsy“-Melodie oder klassische Stücke zur „Chuppa“ - der Hochzeit.

Helmut Eisel, der sich seit Jahren einen Namen als Klezmer-Klarinettist gemacht hat, erklärt: „Die Aufgabe der Musik ist es, sie mit den Menschen zu teilen.“ So bekommt der Zuhörer auch viele Eigenkompositionen von ihm zu hören, wie etwa „Devil′s Food Cake“ oder eine eigene Interpretation des Sinatra Klassikers „My Way“. Die gelungene Mischung aus modernen und jazzigen Unterhaltungsstücken und traditionell-klassischem Klezmer machte den Reiz des Konzertes aus. Eisel, der zusammen mit Pianist Voltz schon seit längerem als Duo spielt, hat nun Bar Sela als perfekte Ergänzung hinzugewonnen. Bereits im vergangenen Jahr waren sie mit großem Erfolg in der ehemaligen Synagoge in Odenbach zu Gast. Erst vor kurzem waren die drei Musiker in Israel auf Tour.

Sebastian Voltz sieht in der Musik eine Art der Kommunikation: „Egal was für eine Sprache die Leute sprechen, die Musik, die wir spielen, wird überall verstanden“. Klezmer habe zudem viel von Jazz, beide seien gleich intuitiv, was die Konzerte besonders reizvoll mache. „Wir spielen nicht so sehr nach einem festen Programm, vieles ist improvisiert“, fügt Eisel hinzu, der sich mit dem Konzertabend in Odenbach sehr zufrieden zeigte. Auch Organisatorin Ursula Woehl vom Förderverein der ehemaligen Synagoge in Odenbach ist begeistert: „Mehr Leute gehen ja hier kaum rein!“, erklärt sie lächelnd. Es war ein rundum gelungener Abend – nach zwei Zugaben gab es lauten Beifall für die Klezmer-Virtuosen.

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