Kreis Kusel „Es ist mir eine Ehre...“

Schon als Kind von Malerei fasziniert: Andreas Becker.
Schon als Kind von Malerei fasziniert: Andreas Becker.

Andreas Becker aus Henschtal ist ein Tausendsassa. Der 42-jährige Künstler mit eigenem Atelier in Quirnbach malt, zeichnet, schreibt Songtexte für seine Band „A Futuristic Aid“, in der er Sänger und Gitarrist ist, organisiert Konzerte und betreibt mit Wolfram Butz die Gaststätte Schalander in Kusel. Drei seiner Gemälde sind ab heute in der Ausstellung zum Pfalzpreis für Bildende Kunst in der Pfalzgalerie in Kaiserslautern zu sehen.

Der gebürtige Kuseler hat seine Leidenschaft für die Kunst früh entdeckt und nie etwas anderes machen wollen: „Wir hatten zu Hause ein Lexikon der Malerei, die Kunstwerke darin haben mich bereits als Kind sehr fasziniert.“ Der Weg zum Künstler sei aber alles andere als einfach gewesen. Nach dem Abschluss der Fachoberschule jobbte Becker zunächst in Kneipen, spielte in Bands mit und organisierte Festivals und Konzerte, bis er 2002 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe angenommen wurde: „Es ist gar nicht so einfach, dort aufgenommen zu werden, ich habe mehr als nur einen Anlauf gebraucht“, erinnert er sich. In den darauffolgenden fünf Jahren absolvierte er dann sein Studium der freien Malerei und Grafik. Mittlerweile hat Becker Hunderte von Stillleben, Porträts, Landschaftsbilder und Grafiken gemalt und gezeichnet und an Ausstellungen in Wien, Frankfurt, Berlin und Kaiserslautern mitgewirkt: „2004 habe ich sogar mit anderen eine Ausstellung in Israel gehabt. Ich war aber immer froh, wenn ich wieder zu Hause war – die Großstadt ist nicht meine Welt.“ Auf eine Stilrichtung ist der verheiratete Vater einer siebenjährigen Tochter nicht festgelegt, das sei in der heutigen Zeit auch eher unüblich. Dennoch zeigten seine Werke zumeist Stillleben, in denen er Dinge verewige, die er gerade zur Hand habe oder die sich in seinem Atelier befänden. Bereits 2012 war Becker beim Pfalzpreis für Bildende Kunst mit zwei Werken vertreten. Die drei Gemälde, mit denen er in diesem Jahr bei der Ausstellung zum Pfalzpreis dabei ist, zeigen Motive aus seinem Atelier. Ein Bild zeige ein kleines Tischchen, ein anderes zwei Haushaltsleitern und auf dem dritten befinde sich eine Küchenmaschine für Großküchen: „Das habe ich alles in meinem Atelier gehabt und deshalb gemalt.“ Er sei mit 21 Künstlern aus 190 Bewerbern ausgewählt worden: „Ich freue mich natürlich darüber, aber ich überbewerte diese Nominierung auch nicht“, sagt Becker. „Es ist mir zwar eine Ehre, aber ich rechne nicht damit, dass eines meiner Werke den Pfalzpreis gewinnt“. Um Preise geht es dem Henschtaler auch nicht, wichtig sei für ihn die Kunst. Diese werde heutzutage von vielen Menschen nicht mehr richtig geschätzt, meint er. So seien Leute zwar bereit, für ein Smartphone alle zwei Jahre Unsummen auszugeben, für ein gutes Gemälde, in dem häufig wochenlange Arbeit stecke, hingegen nicht: „Von Kunst alleine kann in Deutschland heutzutage sicher keiner leben.“ Deshalb hat Becker auch mehrere Standbeine. Die Musik sei seine zweite große Leidenschaft; ohne Musik könne er nicht malen, verrät Becker. Neben der Malerei und seinen Konzerten mit seiner Band arbeitet Becker noch in der Gaststätte Schalander in Kusel, wo er 2017 mehr als 40 Konzerte und Veranstaltungen organisiert habe. Außerdem verleihe er hin und wieder Tontechnik oder stelle sein Atelier Bands für Tonaufnahmen zur Verfügung. Für die Zukunft wünscht sich Becker mehr Zeit für die Malerei. Sein Atelier will er ausbauen und als Ausstellungsraum nutzen.

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