Kreis Kusel „Die Strecke ist spitzenmäßig“

Die Zeit ist zweitrangig. Da waren sich alle Teilnehmer des ersten Pfälzer Bergland-Trails einig. Mehr der Spaß am Laufen, die Natur und der Austausch unterwegs standen im Vordergrund. Gestern ging die letzte rund 21 Kilometer lange Etappe von Lauterecken nach Wolfstein zu Ende. Wenngleich Philipp Sahm der schnellste war, zeigte sich im Ziel schnell, dass alle Teilnehmer Sieger waren.

„Hoffentlich geht es gleich los“, sprach Irmgard Uhlig den Teilnehmern aus der Seele. Am Sonntagmorgen um 9 Uhr spendete das Veldenzschloss in Lauterecken bei niedrigen vier Grad zusätzlich Schatten. Uhlig: „Wir stehen alle in der Sonne, um uns aufzuwärmen.“ Bis dato hatte das 37 Teilnehmer starke Feld bereits 100 Kilometer und etliche Höhenmeter in den Knochen. Die Strecke von der Burg Lichtenberg über den Potzberg bis in die Veldenzstadt habe die Mühe jedoch gelohnt. „Die Strecke ist spitzenmäßig, wir sind total begeistert“, erklären Peter und Gudrun Müller aus Wallstadt bei Mannheim. Sicher sei eine mehrtägige Trail-Veranstaltung anstrengend, doch „trainiert man sehr viel und wächst in solche Strecken hinein“, weiß das Ehepaar um die Belastung. Dann geht’s los: Mit einem lauten Pistolenschuss macht sich das Feld auf den Weg über Cronenberg, Hohenöllen und Heinzenhausen in Richtung Wolfstein. Nach einer Stunde und 52 Minuten taucht in Wolfstein Philipp Sahm auf. Der 32-Jährige war an allen Tagen der Schnellste, so auch gestern. Nach dem Zieleinlauf sieht man ihm die Strapazen kaum an. „Bei dem Wetter und dem tollen Panorama macht das Laufen, egal wie weit, auch einfach Spaß“, so Sahm. Für ihn sei die Belastung auf Kurzstrecken sogar größer. „Der Puls ist höher, man läuft schneller. Bei Naturläufen bin ich eher im Wohlfühltempo unterwegs.“ Das bestätigt auch die schnellste Frau, Sabine Kempf (2:17 Stunden). „Diese langen Läufe sind wirklich entspannt, bei schönen Aussichten bleibt man auch stehen und macht Fotos“, beschreibt Kempf, die erst vor drei Jahren mit dem Laufen begonnen hatte. Die Strapazen spüre man natürlich. „Da ist es schade, dass das Gefühl beim Zieleinlauf nicht ewig anhält“, sagt sie lachend und ergänzt: „Letztlich sind alle, die heute hier einlaufen, Gewinner.“ Jeder Läufer wird im Ziel umarmt und beglückwünscht. „Die Ultraläufer sind eine kleine Familie“, weiß auch Mitorganisator Günter Bergs. Er habe viele positive Rückmeldungen in Bezug auf die Strecke erhalten. „Viele würden den Lauf im nächsten Jahr wieder angehen und weitere Läufer werben. Demnach könnten es 2015 rund 80 Läufer sein“, sagt Bergs, der sicher ist, dass diese Veranstaltung eine feste Institution werden kann. Dennoch werde erst eine intensive Nachbereitung der Veranstaltung zeigen, ob und wenn ja in welcher Größenordnung im nächsten Jahr eine zweite Auflage stattfindet. „Ich bin in den vergangenen Tagen einen geistigen Ultra-Trail gelaufen“, sagt Bergs lachend. Ihn ärgert nur, dass an der Strecke zahlreiche Beschilderungen abgenommen wurden, so dass sich einige Teilnehmer verlaufen hatten. Erneut setzt auf dem Rathausplatz die Musik aus, um den Fokus auf die Läufer auf den letzten Metern zu legen. Karen Keller und Horst Weiler sind die letzten Teilnehmer des Feldes, werden allerdings wie Sieger gefeiert. „Dieser Lauf war einfach toll“, so Keller. Auch Weilers zusätzlicher Begleiter, der belgische Schäferhund Nero, wird im Ziel mit einer Medaille geehrt. „Er ist die komplette Strecke mitgelaufen und hat das Rudel auf der Strecke zusammengehalten“, erklärt das Herrchen stolz mit einigen Streicheleinheiten. Auch Weiler würde gerne im nächsten Jahr wieder in die Westpfalz kommen, um dann mit seiner Frau, die nach der ersten Etappe aussteigen musste, den Trail zu beenden. (hlr)

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