Kreis Kusel Alte Songs und neuer Abend

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Seit über zwölf Jahren spielt sich die Band Radio Doria durch die deutsche Bühnenlandschaft, angeführt von Frontmann und Schauspieler Jan Josef Liefers. Mit der Neuauflage ihrer 2014 erschienenen Platte „Die freie Stimme der Schlaflosigkeit“ starten die Musiker ihre März-Tour. Am Samstag ist die Band zu Gast im Kammgarn-Kasino, mit alten Songs und neuer Bühnenshow. Mit RHEINPFALZ-Mitarbeiterin Katharina Kovalkov plauderte Jan Josef Liefers über Vorschusslorbeeren, Musik und die neue Tour.

Herr Liefers, Radio Doria feierte das allererste Live-Konzert nicht etwa im bandeigenen Probekeller, sondern direkt auf der riesigen Bühne von „Rock am Ring“. Das zeugt doch von großem Selbstbewusstsein, wenn man bedenkt, dass dort größtenteils die bereits etablierte Crème de la Crème des Musikgeschäfts ein- und ausgeht. Wie kam es zu dem Gig?

Als wir dort auf dieser Riesenbühne standen und die ersten Töne spielten, guckten uns die Leute an wie Außerirdische. Nach dem Motto: Wer sind denn die? Ich glaube nicht, dass überschäumendes Selbstbewusstsein im Spiel war. Diese Möglichkeit hatte sich einfach ergeben. Wir kamen zum Slot, weil jemandem aus der Lieberberg-Konzertagentur unser erstes Album gut gefiel. Wir hätten kneifen können, aber manchmal muss man es sich einfach selbst beweisen. Glauben Sie, dass Sie es dank Ihrer Bekanntheit leichter hatten ins Musikgeschäft einzusteigen und schneller Auftrittsmöglichkeiten zu finden, beziehungsweise sich um solche gar nicht erst zu bemühen brauchten? Ha! Da muss ich grinsen! Sie setzen wohl voraus, dass alles, was mir in meinem Leben widerfährt, nur daher rührt, dass ich vorher mal mit irgendwas „berühmt“ geworden bin? Und deshalb fällt mir nun alles in den Schoß? Auch wenn es von außen nicht so aussieht: Durchkämpfen und beweisen muss ich mich auch, jedes Mal, immer wieder. Das hört niemals auf. Das will ich nicht bezweifeln, aber glauben Sie, dass die Menschen zu Ihren Konzerten kommen, weil sie den renommierten Schauspieler Jan Josef Liefers singen hören wollen oder wirklich wegen der Musik? Hauptsache, wir spielen nicht vor einem leeren Saal. Warum nun jeder genau kommt, ist doch nicht so wichtig. Wie ist die Aufgabenteilung innerhalb der Band? Wir komponieren meistens gemeinsam, aber jeder darf auch Songs alleine schreiben. Texte sind eher meine Baustelle, die entstehen allein oder mit Partnern, die mich gut kennen und verstehen. Da gibt es keine Rollenverteilung bei uns. Mit der Schauspielerei als zeitintensivem Hauptberuf, bleibt die Musik da manchmal auf der Strecke? Die Musik nicht, aber die gemeinsame Zeit. Wir arbeiten deshalb immer sehr konzentriert und gehen dafür an abgelegene Orte, an denen uns niemand kennt und wo wir auch keinen kennen. Es hat Vorteile. Zum Beispiel kann jeder auch andere, eigene Wege gehen, wenn wir nicht unterwegs oder im Studio sind. Ihre ebenso multitalentierte Ehefrau Anna Loos ist ebenfalls seit vielen Jahren musikalisch unterwegs. Gibt es da vielleicht einen kleinen freundschaftlichen Konkurrenzkampf unter Eheleuten, wer denn nun musikalisch erfolgreicher ist? Dazu kommt es gar nicht. Anna und ich sehen uns in der Family als Team und freuen uns über den Erfolg des Anderen. Man soll sich sowieso nie mit seiner Frau anlegen, das weiß man doch. Was trifft Sie härter: schlechte Rezensionen zu einem Ihrer Filme oder zu Ihrer Musik? Schlechte Rezensionen treffen mich generell nicht mehr so hart wie früher. Ich mache meine Sache inzwischen lieber direkt mit meinem Publikum aus. Sie waren ja bereits im Frühjahr 2015 mit der Platte „Die freie Stimme der Schlaflosigkeit“ (Veröffentlichung 12. September 2014) durch die Lande gezogen. Nun gibt es seit dem 12. August 2015 eine Neuauflage des Albums mit drei neuen Titeln. Warum eine Neuauflage und nicht direkt ein neues Album? Vielleicht konnten wir uns schwer trennen? Die „Schlaflosigkeit“ war immerhin unser Debütalbum als Radio Doria. Dann entstanden diese drei Songs, von denen wir nicht richtig wussten, wohin damit. Ich glaube, es gibt keinen tieferen Grund. Auf der aktuellen Tour wird das neue/alte Album also zum zweiten Mal zum Besten gegeben. Wie versuchen Sie das Konzerterlebnis dennoch für die Besucher, die beim letzten Mal schon dabei waren, spannend zu halten? Oh, es wird einiges ganz anders sein. Wir dudeln auch nicht einfach nur die alte Setliste noch einmal durch. Die Idee von der Nacht, der Schlaflosigkeit, den Halbträumen und so weiter werden wir neu aufsetzen, mit einem neuen Bühnenbild und neuen Abläufen. Es werden größtenteils noch mal die alten Songs sein, aber den ganzen Abend haben wir neu erfunden. Wo wir schon mal beim Thema sind: Wann darf man mit einer neuen Platte der Band rechnen? Genau! Wenn unsere März-Tour vorbei ist, ziehen wir uns an entlegene Orte zurück und schreiben neue Songs. Ich denke, wir sind 2017 mit einem neuen Album am Start. (kkv) Info Konzert am Samstag, 12. März, 20 Uhr; Karten gibt es bei Thalia und Popshop, außerdem an der Abendkasse.

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