Kreis Kusel Alle schauen auf ein Schreckgespenst

KONKEN. So rasch kann aus einer grauen Maus ein Titelanwärter werden. Bei dieser Einschätzung aber will Sven Niebergall doch lieber mal bremsen. Eine gute Rolle spielen – klares Ja. Mehr (vorerst) nicht! Dass die SG Konken/Etschberg plötzlich hoch gehandelt wird, hängt mit einem Schreckgespenst (aus Sicht der Gegner) beziehungsweise der wohl spektakulärsten Verstärkung der jüngeren B-Klassen-Geschichte zusammen. Das Schreckgespenst kickt mit, wenn die SG heute (16 Uhr, in Konken) den Lokalrivalen SG Pfeffelbach/Herchweiler empfängt.

Christian Wallerus hat in seiner langen und erfolgreichen Laufbahn viel erlebt. So gerät der Coach des Konker Gegners auch nicht ins Schwärmen, als er auf besagten Hochkaräter zu sprechen kommt. Der Trainer und Tor-Garant spricht vielmehr nüchtern und klar seine eigene Einschätzung aus. „Dass Matthias Schmidt jetzt in der B-Klasse kickt, ist natürlich für die Konker eine Riesensache. Aber nicht nur: Solch ein Spieler ist ein Gewinn für die ganze Liga.“ Ein Gewinn, der manchem Gegner noch aufstoßen wird: „Wenn die Konker das richtig machen, ordentliche Standards bringen, macht dieser Mann alleine mit dem Kopf 20 Tore. Der hüpft in die vierte Etage, wo andere nur in die erste kommen. Matthias ist oben ganz einfach nicht zu halten.“ Und unten, am Boden kaum. „Der war ja fünf Jahre lang dafür verantwortlich, dass die SG Blaubach-Diedelkopf in der Verbandsliga überlebt hat...“ Sven Niebergall hätte wohl genickt, hätte er die Statements seines Trainer-Kontrahenten gehört. Der Rammelsbacher indes freut sich einfach, dass sein Kumpel und Kommissars-Kollege künftig das Konker Trikot trägt. Dass dem so ist, daran trägt der neue Trainer nicht unerheblich Anteil. „Matthias hat ja noch mehr Kumpels, überhaupt gute Kontakte zu uns“, sagt Niebergall – der allerdings daran erinnert, dass die SG 2014/2015 nicht nur aus Schmidt besteht. Da gibt’s nämlich noch mehr Erfreuliches: Jeremias Bernd ist vom SV Nanz-Dietschweiler gekommen, steht Niebergall als Co-Trainer zur Seite – und ist als torgefährlicher Stürmer bekannt. Bernd hat Wurzeln in Konken, der Schritt war nicht verwunderlich. Und dann sind da noch Keeper Aaron Schenkel, Maximilian Künstler, Kevin Berger, Hendrik Gilcher – ganz junge Spieler, die bereits den Sprung in die Erste geschafft haben. Alle der Konker A-Jugend entwachsen. Deren Trainer bis vor kurzem: Sven Niebergall. Da scheint jemand vieles richtig gemacht zu haben. Demnach ist die SG Konken/Etschberg auf gutem Weg – und wird wohl mehr ernten können als in der nicht gerade zu aller Zufriedenheit verlaufenden Vorsaison. Einer Runde, die auch aus Sicht der SG Pfeffelbach/Herchweiler hätte besser laufen können. Mies gestartet (mit drei Pleiten), dann gefangen, bis zur Winterpause an Platz fünf rangerückt. „Da sind dann wohl einige übermütig geworden“, konstatiert Christian Wallerus. Nach dem Winter sei der Trainingsbesuch mies gewesen, am Ende stand Platz zehn – da war mehr drin. Gibt’s Gründe, Besserung zu erwarten? Durchaus. Auch wenn laut Wallerus die Vorbereitung „na ja, zufriedenstellend“ war. Baustelle war die Abwehr: 90 Gegentreffer – „eigentlich eine Absteiger-Quote“, stellt der Coach fest. „Es gilt bis hoch in Champions League und WM – Spiele werden in der Abwehr gewonnen.“ Ist der Laden hinten dicht, kommen die Punkte von selbst. Denn: „So lange ich noch geradeaus laufen kann, werden wir auch so einige Tore machen“, sagt Wallerus. Eindrucksvoll bewiesen hat er es mal wieder vor Wochenfrist, als er zum 5:3-Pokalerfolg seiner Farben bei der SG Gries/Steinbach vier Treffer beisteuerte. Die Abwehr steht nun besser. Kai Schimmele ist als neuer Torwart (davon gibt’s jetzt vier) gekommen, von dem der Trainer hofft, dass er an beste Zeiten (SV Hüffler) anknüpft. Trotz der bitteren Ausfälle von Marc Müller und Benjamin Hinkelmann – auch Wallerus freut sich über vielversprechende Neue: über Jan Witzke, Philipp Schultheiß und Etienne Jaqui, die nach längerer Pause zurück sind, über Bastian Blinn, der lange nicht gespielt habe und wieder in Schuss komme. Und über die vom A-Junioren-Verbandsligisten VfR Baumholder hinzugestoßenen Christopher Hagner und Philipp Schwehm. Viele neue Gesichter in einer B-Klasse, die Wallerus zur neuen Runde als „interessant und attraktiv“ ansieht. (cha)

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