Kusel Wichtige Instanz in der Region

Niederalben. Er schreibt gerne und viel. Daher werden Bibliophile aus der Region – und nicht nur solche – von Ernst Schworm gewiss schon gelesen haben. In Heimatkalendern, Chroniken, in der RHEINPFALZ finden sich Beiträge Schworms, der auch Autor mehrerer Bücher ist. Heute feiert der Regionalhistoriker aus Niederalben seinen 85. Geburtstag.

Seit vielen Jahren gilt Schworm den Heimatgeschichtlern der Region als wichtige Instanz. Fast 40 Jahre ist er Schriftführer der „Westricher Heimatblätter“, er verfasste zahlreiche Berichte und Erzählungen für Heimatkalender aus Bad Kreuznach und Birkenfeld sowie für den „Westricher Heimatkalender“ aus Kusel. Parallel war er schon früh als Mitarbeiter für die RHEINPFALZ unterwegs. Seit einigen Jahren füllt er die Reihe „Heimatgeschichte“ regelmäßig mit kenntnisreichen Beiträgen. Wie es dazu kam? „Das Schreiben liegt mir“, sagt der pensionierte Pädagoge bescheiden. Er sei häufig für Beiträge angefragt worden. So auch von dem Erdesbacher Lehrer und Heimatforscher Albert Zink, der von ihm wissen wollte, ob er nicht ein heimatliches Schulbuch neu herausgeben könne. „Warum nicht?“, dachte sich Schworm und wurde aktiv. Dieses „warum nicht?“ war auch Antriebsfeder für Schworms „Geschichte der Stadt Kusel“, ein Standardwerk, das 1987 erschien. Damals hatte ihn der ehemalige Stadtbürgermeister Werner Bach angefragt. So entstanden auch die Chroniken von Altenglan und Rammelsbach. Angesichts dieser Produktivität wundert es, dass Schworm seine heimatgeschichtlichen Forschungen und Berichte tatsächlich zur „Nebenbeschäftigung“ erklärt. Hauptsächlich widme er sich Erzählungen und Belletristik, bekennt Schworm. Schon früh hat er Erzählungen mit regionalem Bezug geschrieben, auch Gedichte und Limericks. Der fiktive Roman einer späteren Gesellschaft „Eine Welt nach dem großen Tod“ erschien 1999. In seine historische Erzählung „An den Strömen des Bösen“ (2004) flossen auch persönliche Erlebnisse bei Kriegsende ein. Schworm wurde in Odernheim am Glan geboren. Dort besuchte der Sohn eines Schuhmachers die Schule. Das Abitur legte er in Bad Sobernheim ab. Für ein Jahr führte ihn das Studium der Geschichte und Erdkunde anschließend nach Mainz, es folgten zwei weitere Jahre in München, wo er Geschichte und Germanistik studierte. Seine Lehrerausbildung setzte Schworm an der Pädagogischen Akademie in Kaiserslautern fort. Ein Zusatzstudium Sonderpädagogik schloss sich an. 1956 heiratete er seine Ehefrau Inge; zwei Töchter und ein Sohn machen die Familie komplett. Als der Lehrer 1959 nach Niederalben kam, sei er bei seiner Ankunft am Mittagsfels gefragt worden: „Sind Sie Botaniker?“ Auf seine Verneinung hin war der Fragesteller sicher: „Dann werden Sie nicht lange bleiben!“ Doch der Familie gefiel es am Naturschutzgebiet. 1972 bezog sie einen Neubau am Rande des Dorfes. Beruflich wechselte Schworm an die Schule für Lernbehinderte in Kusel, baute eine Schule in Kaiserslautern auf und kehrte dann nach Kusel zurück. Seit fünf Jahren ist er verwitwet. Schworm war jahrelang Ortsbürgermeister von Niederalben und ist Ehrenbürger der Gemeinde. Aktuelle Projekte des Heimatforschers, der mittlerweile sieben Enkel und vier Urenkel hat, kreisen um die Grafschaft Veldenz. Zudem befasst er sich mit dem Tagebuch des jüdischen Soldaten Leo Roos im Ersten Weltkrieg. Über die Ergebnisse berichtet er am kommenden Sonntag um 14 Uhr im Jüdischen Museum in Steinbach. Und dann ist da noch die Geschichte des Astrologen Johannes Lichtenberger, der im 15. Jahrhundert bei Baumholder geboren wurde. Ihm möchte Schworm seinen nächsten Roman widmen.

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