Kusel „Sie sind unsere letzte Hoffnung“

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KONKEN. Über die Zukunft der protestantischen Kirchengemeinde Konken entscheidet die Kirchenregierung in Speyer voraussichtlich am 7. Juli. Diesen Termin teilte der Speyerer Oberkirchenrat Michael Gärtner in einer E-Mail dem stellvertretenden Vorsitzenden des Konker Presbyteriums, Reiner Beck, mit. Die offenbar bevorstehende Teilung der Kirchengemeinde Konken sei zwar nicht die perfekte Lösung, räumt Gärtner ein. Eine Alternative sei allerdings nicht in Sicht.

Wie mehrfach berichtet, schlägt der Bezirkskirchenrat Kusel vor, die zur Kirchengemeinde Konken gehörenden Orte Herchweiler und Selchenbach künftig vom saarländischen Niederkirchen aus zu betreuen. Hintergrund ist die von Speyer geforderte Einsparung einer Pfarrstelle bis 2020. Konken und Albessen sollen künftig einer neuen Pfarrstelle „Kusel 3“ angehören. Der Vorschlag wurde laut Gärtner im Landeskirchenrat besprochen und befürwortet. „Wir sehen keine bessere Lösung“, schreibt der Oberkirchenrat und: „Dass dies zur Teilung der Kirchengemeinde Konken führen wird, ist ein deutlicher Mangel.“ „Frustriert, geschockt, entsetzt“, schildert die Konker Pfarrerin Ulla Steinmann Reaktionen aus der Kirchengemeinde nach Bekanntwerden der Empfehlung des Landeskirchenrates. Schon zuvor war der Vorschlag des Bezirkskirchenrates auf heftigen Protest in den betroffenen Orten gestoßen. Unter anderem waren 775 Unterschriften gesammelt worden, um eine Spaltung der 1070 Mitglieder zählenden Kirchengemeinde zu verhindern. Allein aus Herchweiler wollten sich 50 bis 60 Mitglieder umpfarren lassen, sollte der Ort künftig von Niederkirchen aus betreut werden. „Ich verstehe nicht, warum Niederkirchen unbedingt die Kirchenmitglieder aus Herchweiler und Selchenbach braucht“, sagt die Konker Pfarrerin Ulla Steinmann. Auch könne sie nicht nachvollziehen, „warum die Belastung eines Pfarrers in Niederkirchen mit 2623 Gemeindegliedern problemlos möglich, dagegen die eines Pfarrers in Kusel mit 2292 Gemeindegliedern unmöglich sein soll“. Die mögliche Teilung der Kirchengemeinde sei nicht akzeptabel und „reine Willkür“, sagt Steinmann der RHEINPFALZ. Um die Kirchengemeinde Konken doch noch zu retten, wandte sich das Presbyterium jetzt in einem Brief an die elf synodalen Mitglieder der Kirchenregierung. Zusammen mit Kirchenpräsident Christian Schad und drei weiteren Oberkirchenräten entscheiden sie über die Causa Konken. „Sie sind unsere letzte Hoffnung“, heißt es in dem von Steinmann und Beck unterzeichneten Schreiben. „Es darf doch nicht sein, dass aus kirchenpolitischen Interessen oder aus anderen dubiosen Gründen eine gut funktionierende Kirchengemeinde mit einer hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zerschlagen wird.“ Die Menschen vor Ort verlören ihre Heimat in der Kirche, befürchten die Verfasser. „Sie treten aus, vor allem Jüngere mit Familien, die doch die Zukunft der Kirche bedeuten.“ Dies geschehe „aus tiefer Enttäuschung, weil sie nicht mehr ernst- und nicht mehr wahrgenommen werden von Kirchenleitungen“. Für die Aufteilung der Kirchengemeinde „haben wir bis zum heutigen Tag noch kein einziges stichhaltiges Argument gehört“, heißt es weiter. Einige angeführte Punkte in der Begründung des Bezirkskirchenrates seien schlichtweg falsch. Daher bitten die Verfasser „inständig, dass Sie nicht einfach das Votum des Bezirkskirchenrates Kusel und des Landeskirchenrates übernehmen, sondern sich selbst eine Meinung bilden: Bitte verhindern Sie die Absurdität, dass die 300 evangelischen Christen in Herchweiler zu drei verschiedenen Kirchengemeinden (Pfeffelbach, Konken und Niederkirchen) gehören werden“, appellieren die Kirchenvertreter aus Konken. Die geplante Neuordnung in Konken sorgt auch in Nachbarorten für Diskussionen. Wie berichtet, gibt es in der Kirchengemeinde Quirnbach Bestrebungen, die Kooperation mit Hüffler zu beenden und stattdessen mit Glan-Münchweiler zusammenzuarbeiten. Danach könnten die Kirchengemeinden von Hüffler und Konken kooperieren –was die Befürworter auch als Alternative zur Aufspaltung der Kirchengemeinde Konken sehen. |suca

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