Kusel Regen und Sonne fehlen

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Heute wird der „Ernte-Erdbeeren-Tag“ begangen – ja, den gibt es wirklich. Allerdings wird man damit bei uns schnell fertig sein, weil die roten Früchtchen schlicht noch nicht reif sind. Nur in Gewächshäusern gibt’s vielleicht schon was zu naschen. Anfang Juni könnte es auf dem wohl einzigen Erdbeerfeld zum Selberpflücken im Kreis Kusel losgehen. Doch letztlich hängt alles vom Wetter ab. Wie immer in der Landwirtschaft.

„Bis in Konken auf dem Feld etwas geerntet werden kann, dauert’s noch mindestens zwei, drei Wochen“, sagt Katharina Bernauer vom Erdbeerland Ernst aus dem saarländischen Heusweiler. Dass das Unternehmen auch in Konken ein Feld bewirtschaftet, habe familiäre Gründe, verrät Bernauer: „Mein Vater, Hans-Georg Ernst stammt aus Albessen.“ Das Feld bei Konken gehöre zu den am nördlichsten gelegenen Flächen von Erdbeerland Ernst – „da ist es immer ein paar Grad kühler.“ Auf anderen Feldern laufe in diesen Tagen die Ernte an. Bernauer: „Das sind Flächen, in denen die Früchte in Flies- oder Folientunneln wachsen, und die regelmäßig mit Tropfschläuchen Feuchtigkeit bekommen. Ein bisschen Regen wäre uns derzeit schon lieb.“ Die geernteten Erdbeeren werden unter anderem an den Verkaufsständen des Betriebs angeboten. Das Erdbeerland Ernst deckt gemeinsam mit den Kollegen aus Eisenberg, Erdbeerland Funck, den Kreis Kusel mit Ständen ab. „Der Kreis Kusel ist unser Berührungsgebiet.“ Während Ernst das Selberpflück-Feld in Konken und Verkaufsstände in Schönenberg-Kübelberg und Waldmohr betreiben, stammen die Erdbeeren in den Buden in Kusel und Lauterecken vom Erdbeerland Funck. Spielt die Witterung mit – sprich ein bisschen Regen und viel Sonne – werden die roten Früchte auf den Feldern nach und nach reif, schildert Bernauer: „Da wir auch auf unterschiedliche Erdbeersorten setzen, geht die Saison bei uns ungefähr bis Mitte Juli.“ In den letzten Wochen vorm Start der Erntesaison ist auf den Erdbeerfeldern noch viel zu tun. Bernauer: „Wir verteilen zwischen den Reihen Stroh. Damit kommen die Kunden, auch wenn es mal geregnet hat, trockenen Fußes zu den Pflanzen. Und wenn die Erdbeeren wegen des Strohs keinen Bodenkontakt haben, fangen sie auch nicht so schnell an zu schimmeln.“ Das Verhalten der Kunden auf den Selbstpflückfeldern hat sich im Laufe der Zeit grundlegend verändert, sagt Bernauer: „Früher sind die Menschen mit großen Bütten auf die Felder und haben die Erdbeeren dann eingekocht oder eingefroren.“ Heute seien die Früchte ja das ganze Jahr über im Supermarkt zu bekommen. Bernauer: „Das Pflücken ist heute eher ein Event. Da geht die ganze Familie mit einem Körbchen aufs Feld und sammelt ein paar Früchte – direkt zum essen oder für einen Kuchen.“ Preislich seien die ersten Erdbeeren an den Verkaufsständen, wegen des erhöhten Aufwands, noch teuerer. Spielt die Natur in den kommenden Wochen mit, sinke der Preis – „auch wenn der Mindestlohn eigentlich einen höheren Preis notwendig mache“, sagt Bernauer, „aber dann bleiben wir auf der Ware sitzen.“ Warum es im Kreis Kusel wohl nur ein Erdbeerfeld zum Selberpflücken gibt, kann Bernauer nicht sagen. Generell orientiere man sich mit den Feldern daran, „wo der Absatz ist“ – also nah bei Städten. Die Fachfrau, im Betrieb eigentlich für „Himbeeren und Spargel“ zuständig, genießt die roten Früchtchen übrigens am liebsten püriert mit Milch und etwas Vanillezucker als Erdbeermilch. (bgi)

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