Kusel „Passwörter regelmäßig ändern“

Wolfstein. Sicherheit im Internet wird oft unterschätzt. Immer wieder werden Facebook-Profile oder sogar Paypal-Konten gehackt, um Daten auszuspähen oder Kunden um ihr Geld zu erleichtern. Zum heutigen Safer Internet Day hat sich Sven Holler mit Computerfachmann Christian Nickel aus Wolfstein über sichere Passwörter und E-Mail-Verschlüsselung unterhalten.

Der eigene Rechner, das Computersystem auf der Arbeit, auch die Anmeldedaten zum Online-Banking, Ebay oder Facebook verlangen ein Passwort. Wie soll man sich die denn alle merken?

Unabhängig von den vielen Diensten und Anwendungen, mit denen man heute zu tun hat, sollten Passwörter nicht gleich sein. Es gibt allerdings spezielle Programme (Apps) für alle Systeme (PC, Mac, Smartphone) – sogenannte Passwort-Manager –, bei denen man sich nur noch ein Master-Passwort merken muss, um das Programm zu öffnen. Innerhalb des Programms sind die Passwörter verschlüsselt. Wie sieht ein gutes Passwort Ihrer Ansicht nach aus? Passwörter sollten komplex und zirka zwölf Stellen lang sein und möglichst aus Zahlen, Sonderzeichen und Buchstaben bestehen. Fortlaufende Zahlenreihen (12345) oder gängige Tastenmuster (asdfgh, qwertz) sollten vermieden werden. Je länger und unvorhersehbarer umso besser. Können Sie uns ein sinnvolles Passwort-Beispiel nennen? Man kann die Anfangsbuchstaben eines Satzes „Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm“ verwenden. Mit Leerzeichen kommen wir mit dem Passwort „E M s i W g s u s“ auf 17 Stellen. Was ist zu tun, wenn doch irgendjemand mein Passwort knackt? Passwörter sollten generell regelmäßig geändert werden. Besteht der Verdacht, dass jemand das Passwort vom Online-Banking geknackt hat, ist dies unter Rücksprache mit dem Bankdienstleister zu ändern. Sollte man auf keinen Dienst mehr zugreifen können, da ein Hacker die Regie übernommen hat, sollte man vom entsprechenden Anbieter das Konto sperren lassen. Wie kommen Verwandte im Notfall, etwa im Todesfall, an meine Passwörter? Im schlimmsten Fall gar nicht mehr. Man kann Passwörter zu Hause auf einem Blatt Papier notieren und an sicherer Stelle aufbewahren. Nach dem Todesfall kann man sich auch an den Kundendienst der Anbieter (Mailanbieter, Facebook) wenden. Es besteht die Möglichkeit an die Daten zu kommen, indem man zum Beispiel eine Kopie der Sterbeurkunde an die Anbieter schickt. Themawechsel: Sollten private E-Mails verschlüsselt werden? Ja! Man hat es nicht nur beruflich mit sensiblen Daten zu tun. Wen es allerdings nicht stört, dass die Möglichkeit des Mitlesens besteht, darf natürlich gerne auf eine Verschlüsselung verzichten... Welche Verschlüsselungsarten empfehlen Sie? Zunächst sollte man die Übertragung zwischen PC und Anbieter verschlüsseln, im E-Mail-Programm sollte die SSL- und TSL-Sicherheit eingerichtet sein. Dadurch wird ein Mitlesen im Netzwerk schwieriger. Um die Mails zu verschlüsseln, kann man auf Programme wie PGP und GnuPG zurückgreifen. Außerdem sollten die gespeicherten Mails auf dem Rechner verschlüsselt werden. Beim Besuch von Mailwebseiten sollte darauf geachtet werden, dass die Adresse der Internetseite mit „https://“ beginnt. Ist es schwierig, eine solche Verschlüsselung einzurichten? Jeder mit etwas Computerwissen bekommt das hin. Die Anbieter von Schutzsoftware bieten da oftmals sehr guten Support. Im Notfall einfach an den örtlichen EDV-Dienstleister wenden. Was ist mit dem guten alten Virenschutz? Der hat beim heimischen PC oberste Priorität. Er verhindert, dass sich sogenannte Keylogger einnisten, die Tastatureingaben aufzeichnen und an Hacker senden. Beim Kauf sollte man deswegen nicht auf den Preis achten. Günstige oder kostenlose Virenschutzprogramme bieten oftmals keinen umfassenden Schutz! Halten Sie diese Art der Verschlüsselung für sicher? Wenn man sich an die Grundregeln hält (sichere Passwörter, Verschlüsselung, Schutzsoftware und Firewall), besteht eine gewisse Sicherheit. Wie gesagt: Einhundertprozentige Sicherheit gibt es im Netz nicht. Man sollte deshalb genau überlegen, welche Daten man über PC oder Smartphone sendet und ob sich Anbieter wie Facebook oder Whatsapp an die deutschen Datenschutzbestimmungen halten oder nicht. (Foto: Sayer)

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