Kusel Nebenbei bemerkt...:

Na, hatten Sie entspannte Festtage? Gutes Essen und Qualitätszeit mit ihren Lieben? Momente der Harmonie, der Ruhe und der inneren Einkehr? Und ist Ihnen auch zuweilen durch den Kopf gegangen, was sich in diesem Jahr so getan hat und was in nächster Zeit noch so ansteht, wenn das neue Jahr startet? Dann geht es Ihnen wie uns. Steht der Landkreis Kusel besser oder schlechter da als vor zwölf Monaten? Die Frage ist schwer zu beantworten. Zweifelsfrei jedoch ist es interessanter geworden im Musikantenland. Weil die Fragezeichen größer geworden sind. Und auch nicht weniger. Da ist zum Beispiel das Thema Kaserne. Vor einem Jahr war nur eines klar: Die Bundeswehr geht. Irgendwann in nächster Zeit. Und mit ihr jede Menge Kaufkraft für die Stadt und das Umland. Nun sind beide weg. Bundeswehr und Kaufkraft. Und was mit der Kaserne wird, ist ungewisser als je zuvor. Gewerbegebiet? Amerikaner? Brachland auf Jahre? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass sich hier in den nächsten sechs Monaten dringend etwas tun muss, um zumindest die Richtung zu erahnen, in die es geht. Denn die Zukunft der Kaserne ist wesentlich für die Zukunft der Region. Vor einem Jahr dachten wir auch, wir hätten das Thema Gebietsreform für ne Weile überstanden, nachdem die Fusion Lauterecken-Wolfstein in trockenen Tüchern war. Und dann plötzlich und unvermittelt holt uns die Landesregierung mit ihrem von Beginn an unausgegorenen Vorgehen wieder ein. Auch hier sind die nächsten sechs Monate entscheidend, wohin die Reise geht. Ein Dreier im Süden mit Waldmohr, Bruchmühlbach-Miesau und Schönenberg-Kübelberg? Ein Dreier mit Glan-Münchweiler statt Bruchmühlbach-Miesau? Ein Zweier aus Waldmohr und Bruchmühlbach-Miesau? Und was passiert dann mit Glan-Münchweiler? Was uns hier ein wenig Hoffnung macht: Sowohl Rudi Agne in Waldmohr, der das Thema zu lange ausgesessen hat, als auch die Glan-Münchweilerer Spitze, die durch den Bürgermeisterwechsel zunächst einmal anders beschäftigt war, sind inzwischen aktiv geworden. Sie wollen nun auch am Prozess teilhaben und mitgestalten, statt sich teilnahmslos in die Ideen aus Mainz zu fügen. Wenn nun noch der Eindruck verschwindet, hier würden vor allem parteipolitische Süppchen gekocht und landespolitische Rechthaberei praktiziert, könnte vielleicht doch noch etwas Gutes daraus entstehen. Auch hier sind die nächsten sechs Monate entscheidend. Gespannt sind wir auch auf die Stadtentwicklung in zwei Städten. Da wäre zum einen Lauterecken. Vor einem Jahr hätten wir darauf gewettet, dass das zweifelsfrei ambitionierte und teure Projekt Veldenz-Schloss bis zum jetzigen Zeitpunkt ins Rollen kommt. Wir hätten verloren. Denn seit der Rechnungshof die Kosten – vor allem die des weiteren Betriebs – als schöngerechnet bezeichnet und den Lautereckern mit der Forderung nach einem anderen Konzept einen dicken Knoten ins Projekt gemacht hat, ist nichts mehr zu hören. Ganz anders in Kusel, lange Jahre in Schockstarre über den eigenen Niedergang verharrt. Hier geht tatsächlich momentan einiges. Umstrittene wie die Landschreiberei oder das Café/Bistro Pfälzer Bergland ebenso wie zweifelsfrei positive – genannt seien hier die Wiedereröffnung des Cafés Schwinn oder die sich abzeichnenden Geschäftseröffnungen. Auch die Pläne für die Umgestaltung der Fußgängerzone sind ein positiver Ansatz. Und sollte die Kaiserslauterer Immobilienfirma Ritter, wie an allen Ecken und Enden kolportiert wird, den Komplex Rosengarten übernehmen und komplett neu erbauen, dann kommt die Stadt tatsächlich einen großen Schritt nach vorne. Für die Betriebe, die dem dann weichen müssten – Eiscafé, Bioladen oder Optiker – sollten sich in der Innenstadt Möglichkeiten finden lassen. Und den Fortgang noch eines Projekts betrachten wir mit großem Interesse: eben weil seit Monaten nichts mehr darüber zu hören ist. Die Sanierung des Kuseler Badeparks. 2015 sollte sie beginnen, weshalb es beispielsweise im Frühsommer auch den als letztmals angekündigten Teamtriathlon gegeben hat. Nur: Wie die Finanzierung gesichert werden soll, nachdem der ursprüngliche Plan mit dem Investitionsstock geplatzt ist, dazu herrscht bislang noch Schweigen. Und wie überall gilt: ohne Moos nix los. Davon weiß unsere Region leider ein traurig Liedchen zu singen. Das wird sich auch im kommenden Jahr nicht ändern.

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