Kusel „Hatten jederzeit Transparenz“

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KUSEL. Morgen tagt der Verwaltungsrat der Stadtsparkasse Kaiserslautern und wird sich allem Anschein nach für ein Ende der Fusionsgespräche mit der Kreissparkasse Kusel aussprechen. Hohe Kosten und angebliche Belastungen im Kreditgeschäft der Kreissparkasse Kusel sind für die Stadtsparkasse offenbar Gründe für ein Ende der Verhandlungen. Hans-Joachim Redzimski fragte kurz vor der Verwaltungsratssitzung der Stadtsparkasse beim Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Kusel, Helmut Käfer, dazu nach.

Herr Käfer, welche Schritte unternehmen Sie beziehungsweise Ihr Verwaltungsratsvorsitzender Landrat Winfried Hirschberger bis Donnerstag, der Sitzung des Verwaltungsrats der Stadtsparkasse, um ein Scheitern der Fusionsverhandlungen mit der Stadtsparkasse Kaiserslautern zu verhindern?

Wir stehen nach wie vor zur Fusion und sind von dem Nutzen der Fusion für unsere Mitarbeiter, unsere Kunden, unsere Regionen und letztlich unsere Sparkassen überzeugt. Am heutigen Tag hat unser Landrat Winfried Hirschberger mit Oberbürgermeister Klaus Weichel telefoniert und unser Angebot zum Gespräch noch einmal bekräftigt. Sofern es strittige Punkte gibt, sind wir jederzeit auch zu Kompromissen bereit. Welche Hoffnung haben Sie noch, dass Ihr Wunsch, zurück an den Verhandlungstisch zu kommen, in Erfüllung geht? Wir haben bislang sehr erfolgreich gemeinsam im Fusionsprozess und an der Gestaltung unserer neuen Sparkasse Westpfalz gearbeitet. Es kann jetzt nicht alles falsch gewesen sein, was am Anfang des Prozesses vereinbart und auch von politischer Seite verlautet wurde. Wir hoffen, wie von unserer Seite auch vorgeschlagen, dass es mit einem erneuten Gespräch weitergeht. Es kristallisieren sich drei Punkte heraus, die seitens der Stadtsparkasse als Grund für ein mögliches Scheitern herangeführt werden sollen. Das sind hohe Fusionskosten, in Rede stehen 3,2 Millionen Euro. Das sind hohe Kosten für Bauinvestitionen durch die Fusion in Kaiserslautern, in Rede stehen sechs bis acht Millionen Euro. Und das sind angebliche Belastungen, die das Kreditgeschäft der Kreissparkasse mitbringt. Sind die Themen seitens der Stadtsparkasse mit Ihnen besprochen worden? Ich finde es absolut richtig, dass sich die Kollegen über diese Punkte Gedanken machen und abwägen. Letztlich tragen wir eine hohe Verantwortung für unsere Mitarbeiter, unsere Kunden, unsere Regionen. Die Entscheidung muss wohl überlegt sein – das ist klar. Daher haben auch wir die Lage sehr genau analysiert. Für uns hat sich zur Ausgangslage in der Zwischenzeit nichts geändert − die Zahlen, die Fakten sind heute die gleichen, wie vor Beginn der Fusionsverhandlungen. Wie beurteilen Sie die Höhe der Fusionskosten? Die Fusionskosten sind komfortabel gerechnet, nach Aussagen unseres Beraters absolut üblich und enthalten keinerlei Besonderheiten. Vielleicht lässt sich noch darüber diskutieren, was zu den Fusionskosten zu zählen ist. Sicher ist, dass alleine zirka ein Drittel der Kosten auf die technische Fusion entfallen. Weitere größere Blöcke sind Beraterleistungen beispielsweise für das Fusionsmanagement oder das Kartellrechtsverfahren, die Grunderwerbssteuer und Gebühren beispielsweise für die Handelsregistereintragung. Sind die Bauinvestitionen in der genannten Größenordnung erforderlich? Im Fusionsprojekt waren die Vorstände Stefan Eckert (Kreissparkasse Kusel) und Werner Stumpf (Stadtsparkasse Kaiserslautern) dabei, im Rahmen der Standortplanung die räumliche Situation zu beleuchten und entsprechende Raumkapazitäten zu planen. Es hat sich gezeigt, dass die sicherlich auch unter dem Aspekt der Substanzerhaltung notwendigen Investitionen erforderlich, weil auch sinnvoll für die Zukunft sind. Über die Höhe der letztlich notwendigen Investition können wir keine Angaben machen, da uns zwar die Bausubstanz bekannt ist, aber eine Kostenschätzung nicht vorgelegen hat. Wie stark belastet ist Ihr Kreditgeschäft durch Wertberichtigungen und Abschreibungen? Unsere Jahresabschlüsse sind geprüft, für gut befunden und auch veröffentlicht. Die Wirtschaftsprüfer haben keine besondere Risikosituation festgestellt. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre haben die Stadtsparkasse Kaiserslautern und die Kreissparkasse Kusel beim Bewertungsergebnis in Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme keine nennenswerten Abweichungen ausgewiesen. Ansonsten haben und hatten wir jederzeit Transparenz über den Betriebsvergleich und über die monatliche Prognoserechnung. Die Stadtsparkasse Kaiserslautern sieht nicht die erhofften Synergieeffekte durch eine Fusion mit der Kreissparkasse Kusel. Wo und in welcher Größenordnung sehen Sie die Synergien? Synergieeffekte können zum Beispiel dadurch erzielt werden, dass gewisse Arbeiten, die vorher in beiden Häusern angefallen sind, in einem fusionierten Institut nur noch einmal anfallen. An einem simplen Beispiel wird dies besonders deutlich: Wir brauchen nur noch eine statt zwei Bilanzen. Durch Nutzung von frei werdenden Ressourcen können aufsichtsrechtliche Anforderungen besser erfüllt werden. Und so gibt es viele Beispiele, die im Laufe der Projektarbeit herausgearbeitet wurden und werden. Auch im Bereich der Anzahl der Vorstandsmitglieder werden wir mit einer Reduzierung Synergien haben. Eine höhere Schlagzahl im Vertrieb ermöglicht auch eine intensivere Marktbearbeitung. Welche Gründe sind für Sie ausschlaggebend, sollte der Verwaltungsrat der Stadtsparkasse Kaiserslautern die Fusionsverhandlungen für gescheitert erklären? Die Frage muss letztlich der Verwaltungsrat der Stadtsparkasse Kaiserslautern beantworten. Für mich ist keiner dieser Punkte ausschlaggebend, um die Fusionsverhandlungen abzubrechen.

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