Kusel Große Käfer, fliegende Edelsteine

Insekten sind Jürgen Stichers große Leidenschaft. Der Tierpräparator und Entomologe hat wegen der Kerbtiere die ganze Welt bereist. Allein 28-mal war er in Asien, immer auf der Suche nach interessanten Insekten. Aus seiner privaten Sammlung hat der Globetrotter vor 16 Jahren in seiner Heimatstadt Ottweiler ein kleines Museum gemacht.

Exotische Schmetterlinge, Skarabäen, Zikaden, Spinnen, Riesenwespen und der größte Käfer der Welt. Jürgen Stichers Insektenmuseum bietet diese Tiere nicht lebendig, sondern präpariert. In und außerhalb der Schaukästen ergänzen Kunstobjekte das Thema. Allein Stichers Skarabäus-Sammlung umfasst über 550 Exponate, echte Skarabäen ebenso wie Schnitzereien aus Holz und Stein. „Für die alten Ägypter war der Skarabäus das Zeichen der Wiedergeburt, weil die Käfer aus der Erde ans Licht krabbeln“, erklärt Sticher die Faszination, die von dem gemeinhin als Pillendreher bekannten Käfer ausgeht und -ging. Um die Sammlung zusammenzustellen, hat Sticher viele Länder bereist: Thailand, Borneo, Sumatra,, Australien, Madagaskar, Mexiko, Mauritius. „Überall, wo es warm genug ist“, ist Sticher schon gewesen. Dabei sind ihm nicht nur bekannte Arten ins Netz gegangen. Sieben tropische Käfer hat der Saarländer auf seinen Reisen entdeckt. Sie tragen nun den Beinamen „sticheri“. Auch gehören Anomalitäten und Zwitter zur Sammlung. Dabei handele es sich um die seltensten Insekten der Welt. Eine Seite ist männlich, die andere weiblich, eine Laune der Natur. „Die gibt es jeweils nur einmal auf der Welt“, ist sich Sticher sicher. Viele der präparierten Insekten stammen aus Zuchtfarmen in Asien, die Sticher mit aufgebaut hat. In ihnen werden bedrohte Insektenarten nachgezüchtet und dann freigelassen. Nicht nur Insekten kann man in Stichers Museum genauer betrachten. In einem zweiten Raum finden sich heimische Tierarten, Dachs und Marder sitzen neben Habicht, Fasan und Eichelhäher. Lange Jahre arbeitete Sticher für den Neunkircher Zoo und präparierte Tiere, die dort gestorben waren. Auch viele überfahrene Tiere hat er im Lauf der Jahre bekommen. „Es geht immer darum, die Tiere für die Nachwelt zu erhalten“, beschreibt Sticher seine Arbeit. „Jäger bringen erlegte Tiere, aber viele wurden auch überfahren. Das Material ist doch zu schade, um es wegzuwerfen.“ Der 72-Jährige führt Besucher nach Voranmeldung persönlich durch sein kleines Museum und erklärt ihnen die kleinen Wunderwerke der Natur. Gruppen aus Kindergärten und Schulen kommen immer mal wieder vorbei, auch aus dem Ausland hat Sticher Gäste. Japaner etwa kommen gern nach Ottweiler, um sich das Museum anzusehen. Sticher selbst möchte noch einmal nach Asien reisen. „Noch eine Tour. Mal schauen, wer noch lebt.“ Museumsbesuch —Führungen auf Vereinbarung, Telefon 06824 4515. —Internet: www.insekten-sticher.de

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