Kusel Der Bewerber-Check

Die RHEINPFALZ stellt in einer Podiumsdiskussion am kommenden Donnerstag im Quirnbacher Bürgerhaus die vier Bewerber für das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde vor: Jürgen Conrad, Sigmund Niebergall, Klaus Schillo und Helge Schwab buhlen um Wählerstimmen.

Sozialdemokrat Klaus Müller hat fast 35 Jahre lang die Geschicke der Verbandsgemeinde Glan-Münchweiler als Bürgermeister bestimmt. Schon im vergangenen Jahr hat der erfahrene Politiker und Finanzfachmann angekündigt, den Chefsessel in der Verwaltung zu räumen, seine Amtszeit läuft Ende 2014 ab. Dann wird einer der vier Kandidaten auf dem Sessel Platz nehmen, die sich am 25. Mai zur Wahl stellen. Dabei überlässt Müller seinem Nachfolger ein gut bestelltes Feld: Der Teilflächennutzungsplan, in dem Flächen für Windenergieanlagen ausgewiesen werden, soll bis dahin fertig sein, die Sanierung des Rathauses in Glan-Münchweiler zumindest begonnen. Wenn Zuschüsse zu dem 376.000 Euro teuren Projekt fließen, soll es im Sommer starten. Am Herzen liegt dem scheidenden Bürgermeister auch, dass die Dörfer „lebens- und liebenswert“ bleiben. Dazu arbeitet die Verbandsgemeinde mit einem Büro aus Illingen und den Ortsgemeinden zusammen. Gutachten sollen Probleme und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen – ein erster Schritt, um dem demografischen Wandel entgegen zu treten. Die Früchte der Bemühungen wird wohl Müllers Nachfolger ernten. Vier Männer zwischen 42 und 55 Jahren stellen sich zur Wahl. Jürgen Conrad (SPD) ist ein Vollblutpolitiker: Der Nanzdietschweilerer ist nicht nur in seinem Heimatort politisch aktiv, er ist auch seit 1992 Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Kusel und seit 2012 Erster Kreisbeigeordneter. Er verdient sein Geld als Rechtsanwalt in Landstuhl. Als Bürgermeister will der 52-Jährige die Verbandsgemeinde Glan-Münchweiler auch bei fortschreitender Kommunal- und Verwaltungsreform erhalten – oder zumindest einen „Plan B“ vorbereiten, falls es doch zu einer Fusion kommt. Außerdem will er sich für den Erhalt der Schullandschaft engagieren und versuchen, den demografischen Wandel mit zu bewältigen. Conrad ist Musiker mit Leib und Seele, bereits mit 16 Jahren war er in der Pfalz unterwegs, um Tanzmusik zu spielen. Jetzt möchte er in der Verwaltung Glan-Münchweiler den Takt vorgeben. Genau darin hat Klaus Schillo (Einzelbewerber) Erfahrung: In der Glan-Münchweilerer Verwaltung saß der 55-Jährige schon auf jedem Stuhl – abgesehen vom Bürgermeistersessel. Seit stolzen 40 Jahren ist er dort tätig. Das Bürgermeisteramt sei nie ein Thema gewesen. Bis zu dem Tag, an dem Amtsinhaber Klaus Müller ihn gefragt habe. Dass er die Verwaltung und die Mitarbeiter kennt, sei freilich ein Vorteil: Eine lange Einarbeitungszeit bräuchte der Börsborner nicht. Das sehen auch CDU und Grüne so, die den Einzelbewerber unterstützen. Als Sportler – Schillo hat jahrelang Fußball gespielt– ist er gewohnt, im Team zu arbeiten. Das muss er im Fall einer Wahl wohl auch im Verbandsgemeinderat: Als Einzelbewerber müsste er sich die Mehrheiten suchen. Der sportliche Beamte – Schillo läuft und fährt Fahrrad – will auf großen Wahlkampf verzichten. Das hat sich auch Sigmund Niebergall (Einzelbewerber) vorgenommen, er will lediglich seine üblichen Termine als Matzenbacher Ortsbürgermeister wahrnehmen. Ein Flugblatt und eine von dem erfahrenen Webdesigner selbst gestaltete Internetseite sollen die Wähler überzeugen. Der 51-Jährige ist Diplomingenieur an der Fachhochschule in Kaiserslautern, und engagiert sich seit gut zehn Jahren als Ortsbürgermeister seiner Heimatgemeinde. Da hat er so einiges angeschoben: zum Beispiel die „Kulinarische Panoramawanderung“, oder – das wundert nicht – die Internetseite für Matzenbach. Seine Ziele, sollte er zum Bürgermeister gewählt werden, sind, die Gebietsreform bürgerfreundlich umzusetzen und die Region touristisch zu fördern. Der zweifache Vater ist nicht nur politisch aktiv, sondern auch bei der Feuerwehr. Helge Schwab (FWG) komplettiert das Kandidatenquartett. Der Ortsbürgermeister von Hüffler verdient seine Brötchen bei der Bundeswehr als Personaloffizier. Der Benjamin unter den Bewerbern ist 42 Jahre alt, verheiratet und hat einen Sohn. Schwab stammt aus Baden-Württemberg, lebt seit 2005 in der „Saubeertalgemeinde“, in der er 2009 zum Ortsbürgermeister gewählt wurde. Bei den Kreistagswahlen ist er der Spitzenkandidat der Freien Wähler. Er will sich für den Erhalt der Verbandsgemeinde Glan-Münchweiler einsetzen und die Jugend-, Familien- und Seniorenarbeit fördern. Im Wahlkampf will er sich jedem Wähler vorstellen – und dazu von Haus zu Haus gehen. Schwab hat sich dafür eigens Urlaub genommen. Im Wahlkampf wird sein großes Hobby, die Musik, wohl ein bisschen zu kurz kommen. Schwab spielt Klavier und Geige. Wenn es nach ihm geht, bald die Erste in der Verbandsgemeinde.

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