Kreis Kaiserslautern „Städter“, Umlage und Identität

Otterberg

. „Ich sehe, wie die Vereine intensiv zusammenarbeiten. Die Musikvereine ergänzen sich, die Gesangvereine helfen sich aus.“ Harald Westrich (SPD), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Otterbach und Kandidat für den Chefsessel der ab 1. Juli mit Otterberg fusionierten VG, ist optimistisch, dass die Menschen schon bald die beiden Gebietskörperschaften als ein Gebilde sehen. „Sie arbeiten bereits zusammen. Ich sehe da keine großen Probleme“, sagte der 50-Jährige am Montagabend bei der RHEINPFALZ-Podiumsdiskussion vor mehr als 300 Besuchern in der Otterberger Stadthalle. Ganz so weit sieht CDU-Bewerberin Ursula Dirk die Fusion noch nicht gediehen, wie sie im Gespräch mit Hans-Joachim Redzimski, dem Moderator des Abends und zugleich Leiter der RHEINPFALZ-Redaktion in Kaiserslautern, sagte: „Wir müssen diesen Prozess verstärkt begleiten. Da muss noch einiges zusammenwachsen. Noch ist nicht alles im Lot.“ Wobei beide die Worte Redzimskis nicht gelten lassen wollten. Der ließ sich von einem Bekannten die Gemüter der Otterbacher und Otterberger erklären. Ergebnis: Die Otterberger seien Städter, der Otterbacher sei dagegen verhaftet in seiner „ländlichen Orientiertheit“. „Ich finde, dass die Gemüter so weit nicht auseinanderliegen. Den Unterschied zwischen Stadt und Dorf kenne ich so nicht“, meinte Dirk. Konkrete Pläne hat Harald Westrich bereits, wie die beiden Verwaltungen zusammengeführt werden sollen: „Die Mitarbeiter konnten festlegen, wie sie zukünftig arbeiten wollen.“ Es sei ein Prozess von unten nach oben gewesen. Da, wo Entscheidungen des Bürgermeisters notwendig waren, habe er sich Entscheidungsvorschläge der Mitarbeiter notiert und gemeinsam mit seinem Otterberger Kollegen Martin Müller (SPD) entschieden. Der bisherige Plan sehe vor, dass zum 1. Juli keiner seine Stellung verliere. Möglich werde das unter anderem, weil der eine oder andere Mitarbeiter in Ruhestand gehe. In der Finanzabteilung könnte das folgendermaßen aussehen: Der Otterberger Abteilungsleiter Sören Rott führt auch künftig die Abteilung. Sein Otterbacher Kollege Jürgen Dein wird Büroleiter. „Entscheiden muss das letztlich jedoch der neue Bürgermeister“, betonte Westrich – und fügte hinzu: „Die Leute wollen aber wissen, in welche Richtung es geht.“ Von solchen Plänen habe sie keine Kenntnis, sagte Dirk. „Beim Amtsantritt des neuen Bürgermeisters müssen Fakten geschaffen werden“, meinte die 55-Jährige, die als selbstständige Personal- und Managementberaterin tätig ist. Für sie ist es wichtig, dass bei der Zusammenlegung der Verwaltungen alle Mitarbeiter im Boot sind. „Dieser Prozess muss mit viel Empathie begleitet werden. Wenn es von innen eine Identität gibt, dann ist diese auch von außen sichtbar.“ Wie Dirk die Mitarbeiter zusammensetzen möchte, darüber habe sie noch nicht nachgedacht. Die CDU-Kandidatin kritisierte nochmals, dass bereits ein neues Logo für die fusionierte Verbandsgemeinde vorgestellt wurde. „Es geht mir nicht um das Logo an sich, sondern um die Kommunikation. Das wäre nicht so eilig gewesen.“ Westrich entgegnete, dass die Briefköpfe bis zum 1. Juli fertig sein müssen. Das Logo sei den Mitarbeitern der Verwaltung vorgestellt und mit ihnen zusammen weiterentwickelt worden. Auch sei der Verbandsgemeinderat in Otterbach darüber informiert worden. Eine gute Nachricht hatte der Otterbacher parat, was die Umlage der neuen Verbandsgemeinde betrifft: „Eine Entlastung wird es geben, vorauszusagen wie viel, wäre mir aber zu gewagt.“ Derzeit liegt der Umlagensatz in der VG Otterbach bei 45 Prozent, in Otterberg bei 42. Auch Ursula Dirk wollte sich nicht festlegen, wie hoch die Umlage der neuen Verbandsgemeinde unter ihrer Führung sein wird: „Wir müssen einen Haushaltsplan machen, dann werden wir sehen. (ssl)

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