Kreis Kaiserslautern RHEINPFALZ-Leser schicken Frühlingsbilder

Nach dem Sturm: „Mutig der Sonne entgegengereckte“ Krokusse hat Marianne Rohé auf dem Kühbörncheshof bei Otterbach erspäht. Sie
Nach dem Sturm: »Mutig der Sonne entgegengereckte« Krokusse hat Marianne Rohé auf dem Kühbörncheshof bei Otterbach erspäht. Sie haben ihr Spiel der komplementären Farben – das Violett der Blütenblätter und das kräftige Orange rund um die Staubgefäße – entfaltet, nachdem die Winterstürme übers Land gezogen waren.

Der Frühling, er könnte jetzt kommen. Auch wenn es meteorologisch gesehen kein harter Winter war, so war er es aus anderen Gründen eben doch. Das immer noch grassierende Coronavirus hat ein gesellschaftliches Leben kaum zugelassen, hat aus der Winterzeit auch ohne Minusrekorde eine Eiszeit gemacht. Jetzt aber sprießt es in allen Beeten wieder – was die vielen Einsendungen unserer Leser eindrucksvoll belegen – und weckt Vorfreude auf bessere Tage.

Eigentlich sprechen die schönen Bilder von gelben und violetten Krokussen, weißen Schneeglöckchen, purpurroten Lenzrosen und bunten Primeln für sich: wie sie ihre Blüten in der Sonne öffnen und Insekten einladen, sie zu bestäuben, wie sie ihre Triebe Kälte und Dunkelheit zum Trotz durch die Erde nach oben geschoben haben, um dann ihre ganze Pracht zu zeigen. Aber natürlich haben viele Literaten den Frühling auch in Texten zu beschreiben und damit für die Ewigkeit – und für trübere Tage – festzuhalten versucht.

Auch Johann Wolfgang von Goethe hat Frühlingsgedichte verfasst. Eines davon stammt aus dem Jahre 1816, geschrieben vom 67-jährigen Dichter. Es heißt „Frühling über’s Jahr“ und die erste Strophe passt wunderbar zu den Impressionen aus den Landkreis-Gärten:

Das Beet schon lockert

Sich’s in die Höh,

da wanken Glöckchen

so weiß wie Schnee;

Safran entfaltet

gewalt’ge Glut;

smaragden keimt es

und keimt wie Blut.

Primeln stolzieren

so naseweiß,

schalkhafte Veilchen

versteckt mit Fleiß;

was auch noch alles

da regt und webt,

genug, der Frühling,

er wirkt und lebt.

Folgen wir also Goethes Worten und lassen den nun beginnenden Frühling auf uns wirken, auf dass er auch uns belebe. Genießen wir, was die Natur uns schenkt, dass sie unbeirrt wieder austreibt, egal ob den Menschen Pandemien beuteln, ihn steigende Lebenshaltungskosten belasten oder ob Kriege angezettelt werden. Freuen wir uns auf wärmere Temperaturen, sonnige Stunden und lange Spaziergänge durch die Region, bei denen es viel zu entdecken gibt. Halten wir die Augen offen für das Schöne am Wegesrand. Und setzen wir all den schlechten Nachrichten noch ein paar unbeschwerte Verse von Simon Dach entgegen, die dieser bereits rund 180 vor dem großen Johann Wolfgang von Goethe niedergeschrieben hat, ein Bekenntnis zur Lebensfreude mitten im Dreißigjährigen Krieg:

Die Sonne rennt mit prangen

durch ihre Frühlings Bahn,

sie lacht mit ihren Wangen

den runden Erdkreiß an,

der Westwind lest sich hören,

die Flora, seine Braut,

kömpt auch uns zu verehren

mit Blumen, Graß und Kraut.

Labsal nach dem Winter: Eine Biene besucht Krokusse auf dem Kindsbacher Friedhof. Rita Luchten hatte ihre Kamera dabei.
Labsal nach dem Winter: Eine Biene besucht Krokusse auf dem Kindsbacher Friedhof. Rita Luchten hatte ihre Kamera dabei.
Was machen die Schneeglöckchen im Wald bei der Entersweiler Mühle? Sigrid Kontz erfreuen.
Was machen die Schneeglöckchen im Wald bei der Entersweiler Mühle? Sigrid Kontz erfreuen.
Blüht sie, ist ihrem Namen nach der Frühling nicht weit: Hilde Fischers Garten in Ramstein-Miesenbach ist das Revier dieser Lenz
Blüht sie, ist ihrem Namen nach der Frühling nicht weit: Hilde Fischers Garten in Ramstein-Miesenbach ist das Revier dieser Lenzrose.
Kräftige Farbe gegen das Wintergrau: Diese Primel blüht in Heribert Maiers Beet in Kaiserslautern.
Kräftige Farbe gegen das Wintergrau: Diese Primel blüht in Heribert Maiers Beet in Kaiserslautern.
Ein Tuff in Grün und Weiß: Schneeglöckchen im Garten von Siegfried Thum in Enkenbach.
Ein Tuff in Grün und Weiß: Schneeglöckchen im Garten von Siegfried Thum in Enkenbach.
Kunstwerk Natur: Die Blüte hat Siegfried Thum aus Enkenbach nicht ganz scharf getroffen, dafür die Wassertropfen auf den Winterl
Kunstwerk Natur: Die Blüte hat Siegfried Thum aus Enkenbach nicht ganz scharf getroffen, dafür die Wassertropfen auf den Winterlingsblättern umso besser.
Wie ein kunstvolles Gemälde: einzelnes Schneeglöckchen vor peppigem Orange.
Wie ein kunstvolles Gemälde: einzelnes Schneeglöckchen vor peppigem Orange.
Unten blühen die ersten Weidenkätzchen, oben ziehen Kraniche Richtung Norden zu ihren Brutgebieten. Aufgenommen hat diese Szene
Unten blühen die ersten Weidenkätzchen, oben ziehen Kraniche Richtung Norden zu ihren Brutgebieten. Aufgenommen hat diese Szene Heike Weinsheimer aus Morlautern.
Wenn die Morgensonne die Zaubernuss kitzelt: Der filigrane Winterdauerblüher wächst in Schwedelbach bei Renate und Bernd Henn.
Wenn die Morgensonne die Zaubernuss kitzelt: Der filigrane Winterdauerblüher wächst in Schwedelbach bei Renate und Bernd Henn.
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