Kreis Kaiserslautern RHEINPFALZ-Leser schicken Frühlingsbilder
Eigentlich sprechen die schönen Bilder von gelben und violetten Krokussen, weißen Schneeglöckchen, purpurroten Lenzrosen und bunten Primeln für sich: wie sie ihre Blüten in der Sonne öffnen und Insekten einladen, sie zu bestäuben, wie sie ihre Triebe Kälte und Dunkelheit zum Trotz durch die Erde nach oben geschoben haben, um dann ihre ganze Pracht zu zeigen. Aber natürlich haben viele Literaten den Frühling auch in Texten zu beschreiben und damit für die Ewigkeit – und für trübere Tage – festzuhalten versucht.
Auch Johann Wolfgang von Goethe hat Frühlingsgedichte verfasst. Eines davon stammt aus dem Jahre 1816, geschrieben vom 67-jährigen Dichter. Es heißt „Frühling über’s Jahr“ und die erste Strophe passt wunderbar zu den Impressionen aus den Landkreis-Gärten:
Das Beet schon lockert
Sich’s in die Höh,
da wanken Glöckchen
so weiß wie Schnee;
Safran entfaltet
gewalt’ge Glut;
smaragden keimt es
und keimt wie Blut.
Primeln stolzieren
so naseweiß,
schalkhafte Veilchen
versteckt mit Fleiß;
was auch noch alles
da regt und webt,
genug, der Frühling,
er wirkt und lebt.
Folgen wir also Goethes Worten und lassen den nun beginnenden Frühling auf uns wirken, auf dass er auch uns belebe. Genießen wir, was die Natur uns schenkt, dass sie unbeirrt wieder austreibt, egal ob den Menschen Pandemien beuteln, ihn steigende Lebenshaltungskosten belasten oder ob Kriege angezettelt werden. Freuen wir uns auf wärmere Temperaturen, sonnige Stunden und lange Spaziergänge durch die Region, bei denen es viel zu entdecken gibt. Halten wir die Augen offen für das Schöne am Wegesrand. Und setzen wir all den schlechten Nachrichten noch ein paar unbeschwerte Verse von Simon Dach entgegen, die dieser bereits rund 180 vor dem großen Johann Wolfgang von Goethe niedergeschrieben hat, ein Bekenntnis zur Lebensfreude mitten im Dreißigjährigen Krieg:
Die Sonne rennt mit prangen
durch ihre Frühlings Bahn,
sie lacht mit ihren Wangen
den runden Erdkreiß an,
der Westwind lest sich hören,
die Flora, seine Braut,
kömpt auch uns zu verehren
mit Blumen, Graß und Kraut.