Kreis Kaiserslautern Prosit auf die Schunkel-Stimmung

An die 500 Gäste feierten stilecht das Kindsbacher Oktoberfest, unter ihnen Stephanie und Heiko Thum.
An die 500 Gäste feierten stilecht das Kindsbacher Oktoberfest, unter ihnen Stephanie und Heiko Thum.

Kommt die Pfalz nicht zum Münchner Oktoberfest, kommt das Fest eben in die Pfalz: Die Kolpingkapelle Kindsbach lud am Wochenende wieder zum alljährlichen Paulanerfest ein. In der Mehrzweckhalle wurde zünftig getanzt, gefeiert und natürlich das kühle Braune gekippt.

Seit über zehn Jahren steigt am letzten Samstag im September die bayerische Gaudi in der Mehrzweckhalle – stilecht bis ins letzte Detail, von der blau-weiß karierten Dekoration bis zu den typisch bayerischen Gaumenfreuden. Natürlich gibt es in Kindsbach kein zünftiges Paulanerfest ohne das Original-Gebräu, das extra aus München importiert wurde. Aus dem Fässern floss waschecht goldenes Festbier, auf der Speisekarte standen urtypische Spezialitäten wie Radi und Obatzda mit Brez’n und Spießbraten aus dem Ofen. „Eigentlich braucht man gar nicht mehr nach München zu fahren“, sagte Michael Lüer lachend. Er ist Vorsitzender der Kolpingkapelle, die das Fest jährlich organisiert. Auch in diesem Jahr war es spektakulär besucht: „Es ist jedes Jahr proppenvoll – zwischen 400 und 500 Besuchern. Die Leute stehen teilweise schon um 18 Uhr vollzählig auf der Matte, obwohl das Fest erst um 19 Uhr beginnt. Und es geht dann bis spät in die Nacht.“ Platzreservierungen gibt es deshalb nicht. Selbstverständlich kommen die Gäste in traditionellen Trachten an. Dirndl und Lederhosen, so weit das Auge reicht. „Die Leute können endlich mal aus der eigenen Haut fahren sozusagen. Das Trachten-Auftragen in Verbindung mit dem ungezwungenen Fest macht sich ganz gut“, bestätigt Lüer, selbst in Lederhosen gekleidet. Unter den Gästen auch viele Amerikaner, die sich in den bayerischen Chic hüllten. Jason Malone, 38-jähriger US-Soldat, besucht die Fete regelmäßig: „München ist meiner Familie zu weit. Deshalb sind wir dankbar, dass wir das Oktoberfest nun auch in unserer Heimat erleben dürfen. Eine Superidee, tolle Tradition. Das Bier ist ,Spitze’, wie ihr Deutschen sagt.“ Bei so viel Ansturm und Feierlaune mussten fast 50 der rund 75 Musiker der Kolpingkapelle anpacken. Selbst der junge Orchester-Nachwuchs sammelte eifrig die Gläser von den Tischen – natürlich nur so lange, wie es das Jugendschutzgesetz erlaubt. Und während vor der Bühne die Bierhumpen klirrten, ging es auf der Bühne rund − ganz in Oktoberfest-Manier. Zuerst ließ das Blasorchester Lemberg die Fanfaren erklingen und posaunte anschließend bekannte Klassiker wie „Jailhouse Rock“ in die Menge. Danach drehten die vier Zipfelmütze und Lederhose tragenden „Klingbachtaler“ das Gaudi-Barometer weiter nach oben – bis spät in die Nacht. „Es ist die Hölle los“, bemerkte Lüer zwischen dem ohrenbetäubenden Getöse der Gäste. „Das Fest hat sich bis an die angrenzenden Orte rumgesprochen. Im Vergleich zum Original in München hat unser Fest jedoch ein gewisses dörfliches Flair. Hier kennt jeder jeden, es ist überschaubar und man fühlt sich wohl. Eben ein kleines schnuckeliges, persönliches Paulanerfest.“ - Darauf ein Prosit!

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