Kreis Kaiserslautern Natürliche Schönheit als Programm

Die Burg Frankenstein in der Dämmerung sowie die Kirche und die Tunneleinfahrt, deren Beleuchtung der Förderverein instandgesetz
Die Burg Frankenstein in der Dämmerung sowie die Kirche und die Tunneleinfahrt, deren Beleuchtung der Förderverein instandgesetzt hat.

Trotz knapper Haushaltsmittel sieht Frankensteins Ortsbürgermeister Eckhard Vogel (FWG) Entwicklungsperspektiven der Gemeinde in Projekten, die die natürliche Attraktivität des Ortes entfalten sollen. In der Ratssitzung am Donnerstagabend standen Ideen dazu im Mittelpunkt. Dazu zählen Pläne gegen „Lichtverschmutzung“, fortschrittliche Ortsbeleuchtung und naturnahe Spielplatzkonzepte.

„Das ist eine tolle Idee“, mit diesen Worten startete Vogel die Präsentation „Sternenpark Pfälzerwald“. Vor zwei Jahren hatte der Ortsbürgermeister die Sternenparkidee im Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz kennengelernt. In der Ratssitzung bat er Marcel Schäfer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Kaiserslautern, um Erläuterungen für die Mitglieder des Gremiums. „Bei der Projektinitiative ,Sternenpark’ geht es darum, die ,Nachtschönheit’ wiederherzustellen und die Lichtverschmutzung zu bekämpfen.“ In der Rhön beispielsweise werde bereits an der Reduzierung nächtlicher Lichtquellen gearbeitet. Auch im Pfälzer Wald werde der Sternenhimmel durch Lichtemissionen verschleiert. „Vom Luitpoldturm aus ist der Straßburger Lichtdom zu erkennen sowie die Beleuchtung der Air Base“, erklärte Schäfer. Auch das Anstrahlen einer Kirche oder die Straßenbeleuchtung hätten Auswirkungen auf den menschlichen Schlafrhythmus sowie auf Flora und Fauna. In seiner Projektarbeit an der TU habe Schäfer eine Karte über störendes Licht in den Nordvogesen und im Pfälzerwald erarbeitet. Am Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz sei der Sternenhimmel am besten zu beobachten. Den touristischen Nutzen sieht der Wissenschaftler im Aufbau der „Marke Sternenpark“. „Die Rückgewinnung der natürlichen Nacht und der gesunde Schlaf sind das eine. Das Sichtbarwerden der Farben in der Milchstraße ist der andere Vorteil der Lichtreduktion“, sagte Schäfer. Er könne sich gut vorstellen, dass nächtliches „Sternegucken“ unter Anleitung von Astronomen beim touristischen Publikum ankämen, meinte der Projektleiter. Einen deutlich anderen Ansatz zur Tourismusförderung vertrat Jan Bödeker von der Energieagentur Rheinland-Pfalz. „In Frankenstein gibt es die schönste Ortsdurchfahrt im Pfälzer Wald und in Deutschland“, behauptete er, und die käme erst richtig zur Geltung durch „innovative Beleuchtung der Burgen und weiterer repräsentativer Gebäude wie Kirchen und der Villa Denis“, schwärmte Bödeker. Die schon begonnene Umstellung der Straßenbeleuchtung auf sparsame LED-Technik sei wegen der Förderung für Frankenstein attraktiv und sollte ausgebaut werden, erklärte der Energieberater. Nehme man die Zuschüsse für finanzschwache Gemeinden zusammen, dann könnte der Ort 57 Prozent der Kosten für die neue Beleuchtungstechnik als Förderung erwarten. Als Resümee zu beiden Projektpräsentationen meinte der Ortsbürgermeister: „Wir haben kein Geld, aber wenn wir der Kommunalaufsicht nachweisen, dass wir etwas einsparen, haben wir Chancen zur Kooperation. Es kommt halt immer darauf an, was dabei zwischen Daumen und Zeigefinger herausspringt“, erklärte Vogel bedauernd. Der Wasserspielplatz an der Neustadter Straße kann allerdings schon nächstes Jahr Wirklichkeit werden. René Broschart vom Büro WSW in Kaiserslautern stellte die Planungen dafür vor. „Wir wollen den Erlenbach renaturieren, einen flachen und natürlichen Durchfluss herstellen und einen barrierefreien Zugang zum Wasser schaffen“, erläuterte Broschart. Die SGD (Struktur- und Genehmigungsdirektion) Süd habe das Projekt genehmigt einschließlich eines angeschlossenen Spielplatzes, so der Ingenieur. Die Gesamtkosten für das Vorhaben beliefen sich auf etwa 95.000 Euro und es werde zu 90 Prozent aus dem Landesprogramm „Aktion Blau plus“ gefördert, erklärte Broschart. Ortschef Vogel ergänzte, dass die restlichen zehn Prozent durch Eigenleistung der Elterninitiative abgegolten werden.

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