Kreis Kaiserslautern „Lebensgefährliches Spießrutenlaufen“

Ob Frankenstein, Olsbrücken, Landstuhl, Schwedelbach oder Schopp: Die Verkehrsbelastung in den oft engen Ortsdurchfahrten wird von den Bürgern offenbar vielerorts als extrem störend und teilweise auch für gefährlich erachtet. Der Vorstoß der Landesregierung, in drei südpfälzischen Gemeinden als Modellprojekt Tempo 30 einzuführen (die RHEINPFALZ berichtete), stößt auf großes Interesse. Zahlreiche Leser haben sich nach unserem Aufruf zu Wort gemeldet. Eine Auswahl:

Zur Sicherheit der Bürger wurden die gesamte Ortsdurchfahrt Frankenstein geschmälert und die Bürgersteige vergrößert. Fazit: Die Poller der Straßenbegrenzung werden regelmäßig reihenweise umgefahren, Pkw wie Lkw überfahren immer wieder die Bürgersteige. Für die Fußgänger im Ort ist dies zum lebensgefährlichen Spießrutenlaufen geworden. Vor Jahren schon wurden die B37/B39 (...) für den Schwerlastverkehr über 7,5 Tonnen gesperrt. (...) Der Lkw-Verkehr rollt unvermindert durchs Tal. Vereinzelte Polizeikontrollen (...) hatten keinerlei Wirkung. Das fällige und lächerliche Bußgeld zahlen die Unternehmer aus ihrer Portokasse. (...) Jetzt will man mit einem Tempolimit von 30 km/h den Durchgangsverkehr in den Griff bekommen. Wie soll das denn funktionieren? Der Verkehr wird dadurch nicht weniger. Natürlich ist es für die Anwohner angenehmer, wenn der Verkehr beruhigter fließt. Man sollte aber bedenken, dass mit einem Tempolimit die Verweildauer der Autos auf der Straße fast verdoppelt wird. (...) Man muss konsequent den Schwerlastverkehr aus dem Tal fernhalten und Verstöße mit hohen Bußgeldern belegen. Außerdem wäre eine regelmäßige Polizeipräsenz angebracht. Ein lästiges Thema ist die Raserei der Motorradfahrer auf der B37 (...) Einige Rowdies heizen buchstäblich im Tiefflug mit der doppelt erlaubten Geschwindigkeit durchs Tal, ohne Rücksicht auf Fußgänger (...). Ferner sind ununterbrochen Überholvorgänge mit enormem Geräuschpegel zu beobachten. Dies alles in Sichtweite des Kindergartens. Dass hier Gesundheit und Lebensqualität der Anwohner in Kauf genommen werden, interessiert wahrscheinlich niemand. (...) Aufgrund meiner letzten Beschwerde tat sich etwas: Die Polizei stellte eine weithin sichtbare Radarfalle am Eingang des Erlenbachtals auf: An einem Montagvormittag bei strömendem Regen! Wer, bitte schön, fährt an einem solchen Tag sein Motorrad spazieren? Ansonsten tut sich nichts. Die Bürger fühlen sich nicht ernst genommen. Die Gemeinde Olsbrücken versucht seit Jahren, auf der viel befahrenen B270 im Bereich der Ortsdurchfahrt eine Tempo-30-Beschränkung durchzusetzen. Alle Anfragen an LBM und Verbandsgemeinde wurden unter Hinweis auf die bestehenden Vorschriften negativ beantwortet. Die Begründung, dass sich Kindergarten und Grundschule unmittelbar an der B270 befinden, spielte für die Behörden keine Rolle, es wurde darauf bei den Antworten überhaupt nicht eingegangen. Besonders belastend ist der starke Schwerlastverkehr, der die B270 offensichtlich als Ausweichstrecke bei Überlastung der Autobahn oder zur Mauteinsparung nutzt. Besonders gefährlich wird es dann für Radfahrer in Kurven und Fußgänger auf den sehr schmalen Bürgersteigen. (...) Die Gemeinde Olsbrücken begrüßt es, dass die Problematik Geschwindigkeitsbeschränkung in Ortsbereichen wieder thematisiert wird. Wir hoffen, dass die zuständigen Stellen ihre starre Haltung überdenken. (...) Als Anwohner der Kaiserstraße in Landstuhl würde ich ein Tempo-30- Projekt begrüßen. Seit Jahrzehnten wird in der Stadt über die Verkehrssituation diskutiert, ein schlüssiges Konzept ist nicht in Sicht. Mit dem Ausbau der „Spitz“ (...) sind Schritte getan, ein schlüssiges Konzept lässt jedoch auf sich warten. Seit Jahrzehnten verstauben Gutachten (...) in Verwaltungsschubladen. Landstuhl ist mittlerweile totberuhigt in Bezug auf die hier lebenden Menschen: Verkehrslärm, Erschütterungen, Feinstaub, desolater Straßenzustand und fehlende Fußgängerüberwege vergällen Anwohnern und Besuchern einen angenehmen und entspannten Aufenthalt. (...) Solange Landstuhl im Verkehr erstickt, wird es auch keine Lebensqualität für die Menschen geben. Wir wollen und müssen mit dem Auto leben, aber auch ein Bewusstsein schaffen, dass die Sickingenstadt attraktiv sein sollte und für die Menschen da ist. In Schopp sollte bereits vor Jahren auf Drängen von Bürgern sowie der Grundschule (lediglich) der direkte Ortskernbereich der Hauptdurchgangsstraße in irgendeiner Form verkehrstechnisch beruhigt - sprich: die Fahrzeuge verlangsamt - werden. Denn viele Autofahrer rasen tags wie nachts mit deutlich mehr als Tempo 50 durch den Ort. Der Gemeinderat war für die Maßnahme. Genutzt hat es nix, da auf Kreisstraßen (angeblich) solche Maßnahmen (auch Tempo 30) nicht vorgesehen/erlaubt sind. Ich hoffe, die Pilotprojekte ändern diese (nicht nachvollziehbare) Gesetzgebung. Allerdings stellen wir in Schopp immer wieder fest, dass Schilder allein leider nichts nutzen. Es muss schlicht mehr Kontrollen geben, damit sich die „Unverbesserlichen“ auch an die Regeln halten. Entlastungsmaßnahmen sind für die Bewohner von Frankenstein dringend erforderlich. Dazu gehört ein innerörtliches Tempolimit von 30 km/h. Dies würde den Straßenverkehr sicherer machen und die Lärmbelästigung und die Feinstaubbelastung verringern.Tempo 30 sollte als Regelgeschwindigkeit innerorts eingeführt werden. Dies soll nicht heißen, dass auf auszuweisenden Strecken nicht auch höhere Geschwindigkeiten erlaubt werden können. Aber die „Beweislast“ wäre umgekehrt. Es müsste streckenbezogen begründet werden, warum schneller gefahren werden darf. Also nicht, wie heute die Regel, warum langsamer gefahren werden muss. Endlich wird dieses Thema mal wieder aufgegriffen. Die Geschwindigkeitsbegrenzung wäre in vielen Ortsdurchfahrten angebracht. Wenn ich nur an meine Heimatgemeinde Olsbrücken denke, wo von morgens bis abends ein starker Verkehr durch den Ort fließt. Auch andere Orte sind natürlich betroffen. Was Olsbrücken betrifft, spricht man von einer Umgehungsstraße, aber bis das soweit ist, vergehen sicher noch einige Jahre. Seit Jahren steigt der Durchgangsverkehr. Tempo 30 wäre schon angebracht, zumal die Häuser ziemlich nahe an der Straße stehen. Das würde auch für die Anwohner etwas mehr Ruhe und Sicherheit bedeuten. Man kann nur hoffen, dass es von höheren Ebenen genauso gesehen wird. (...) Wir wohnen in Schwedelbach an der Strecke zwischen Kaiserslautern und Kollweiler. Auch wir würden die Einführung von Tempo 30 (mit Kontrollen!) in unserem Ort begrüßen. Die Straßen hier sind baulich seit Jahren nicht verändert worden, lediglich einige weiße Linien wurden stellenweise aufgemalt, die angeblich die Straße begrenzen sollen − real aber regelmäßig überfahren werden. (...) Dafür sind die Bürgersteige stellenweise so schmal, dass man mit dem Kinderwagen oder mit vollen Einkaufstaschen auf der Straße gehen muss, denn mehrmals die Seiten zu wechseln ist oft wegen des dichten Verkehrs nicht möglich. Nebenbei bemerkt: Mehrere Häuser an der Straße stehen leer, weil potenzielle Käufer schon durch den Autolärm abgeschreckt wurden. Im „gewissen Sinn“ mitbetroffen – bin ich komplett gegen eine strikte Temporegulierung. (...) Das Tempo kann an die Substanz des Fahrzeugs gehen und bringt teilweise auch einen erhöhten Lärmpegel und Kraftstoffverbrauch. Besser wäre ein gleichmäßiges Dahinrollen. Ich bin „Zugezogene“ und erkunde meine neue Heimat, indem ich öfters durch die vielen kleinen Ortschaften fahre. Dabei fahre ich oft freiwillig nur 30km/h, was ich als vollkommen ausreichend für die oft engen Straßen und knapp bemessenen Gehwege halte. Ich wundere mich schon einige Zeit darüber, dass der sonst so freundliche Pfälzer auf der Straße recht rücksichtslos agiert: Ich werde des öfteren innerorts überholt. Ich selbst wohne in einem Stadtteil Kaiserslauterns, durch den recht viel Verkehr rollt, einschließlich der damit verbundenen Geräuschkulisse. Obwohl eine Umgehungsstraße existiert, wird von vielen Auto- und Lkw-Fahrern die Abkürzung durch den Ort genommen. Bei einer generellen Tempo-30- Zone würden sich das einige wahrscheinlich anders überlegen. Im Interesse der Anwohner (...) sollte man innerhalb kleinerer Ortschaften generell Tempo 30 einführen. Aber auch die Umstellung der öffentlichen Verkehrsmittel auf alternative Antriebe und der Ausbau von Umgehungsstraßen gehört zu den Maßnahmen, die von Bund und Land finanziell unterstützt werden sollten. (...)

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