Kreis Kaiserslautern Klein, aber oho in Sachen Klimaschutz

Klimaschutz wird in Enkenbach-Alsenborn groß geschrieben. Die Gemeinde engagiert sich schon lange gemeinsam mit den Gemeindewerken für erneuerbare Energien und den Klimaschutz. Das hat die deutsche Umwelthilfe am Montag mit der Auszeichnung „Klima-Stadt-Werk des Monats Dezember“ honoriert.

„Eigentlich war die Kommune Enkenbach-Alsenborn zu klein, um an diesem Wettbewerb teilzunehmen“, sagt Verena Gal von der deutschen Umwelthilfe. „Aber das Konzept der Ortsgemeinde hat einfach überzeugt.“ 2012 bereits hatte sich die Gemeinde mit ihrem Konzept der erneuerbaren Energien für den Förderpreis „Masterplan 100 Prozent Klimaschutz“ des Bunds qualifiziert. Ortsbürgermeister Jürgen Wenzel (CDU) stand bei der damaligen Preisverleihung zwischen den Bürgermeistern von Städten wie Heidelberg, Frankfurt und Hannover (wir berichteten). Mit der Auszeichnung der Gemeindewerke zum „Klima-Stadt-Werk des Monats Dezember“ endet der erste Teil des vierjährigen Förderprojekts. Auch hier steht die 7000-Seelen-Gemeinde wieder zwischen Städten wie Tübingen, Heidelberg und Darmstadt. Enkenbach-Alsenborn und seine Gemeindewerke haben vor Jahren schon mit dem begonnen, was große Energieversorger heute als neue Idee verkaufen. „Wir haben schon vor 30 Jahren einen Umweltfonds eingerichtet und seit etwa zehn Jahren kümmern wir uns verstärkt um Umwelt- und Klimaschutz und erneuerbare Energien“, sagt Wenzel. Das gemeindeeigene Biomasseheizkraftwerk liefert bereits jetzt Nahwärme an 90 Kunden. Gerade in den letzten Jahren hat die Kommune ihren Fokus auch auf die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gelegt. Ein großer und einige kleinere Fotovoltaikparks erzeugen jährlich über 20 Millionen Kilowattstunden Strom und machen somit schon jetzt rund 38 Prozent der Gesamtstromlieferung im gemeindeeigenen Netz aus. Das größte Projekt steht dem Ort jedoch noch bevor: ein „virtuelles Kraftwerk“. „Morgens brauchen alle viel Strom, nachts niemand. Es geht darum, diese Spitzen auch mit regenerativen Energien abzufangen“, erklärt Klimaschutzmanagerin Lisa Rothe. Gelingen soll dies mit einer Software, die alle Erzeugungsanlagen der Gemeinde intelligent vernetzt. Durch dieses „virtuelle Kraftwerk“ kann die Stromproduktion am tatsächlichen Bedarf orientiert werden. Die Anlagen könnten aber auch dann angeschaltet werden, wenn die Bedingungen der Stromproduktion besonders günstig sind, wenn zum Beispiel viel Wind weht oder die Sonne stark scheint. Die dadurch produzierte Energie würde in einem Fünf-Megawatt-Batteriespeicher zwischengespeichert. Durch diese intelligente Steuerung im „virtuellen Kraftwerk“ können sich die Netzverluste verringern und letztlich auch die Preise für die Verbraucher gesenkt werden. „Die Förderbedingungen für erneuerbare Energien wandeln sich momentan stark und wir als kommunale Energieversorger müssen verstärkt darüber nachdenken, wie wir unseren Strom auch außerhalb der Förderprogramme des Bunds vermarkten können“, erklärt Anita Frank, stellvertretende Leiterin der Gemeindewerke. Vorerst laufen vorbereitende Studien für das Projekt. Mit der Machbarkeitsstudie „Elektrochemische Speicherung“ soll eine geeignete Speichermöglichkeit für grünen Strom gefunden werden. Enden wird diese Studie voraussichtlich im April 2015. Verena Gal betont immer wieder die enge Zusammenarbeit zwischen den Gemeindewerken und der Ortsgemeinde. „Eine solche Kooperation ist selten. Und es beeindruckt noch mehr, dass Enkenbach-Alsenborn die einzige der 19 ,Master-Kommunen’ ist, die das Stromnetz miteinbezieht.“ Das „virtuelle Kraftwerk“ in Enkenbach-Alsenborn wäre deutschlandweit das erste solche Projekt. „Enkenbach-Alsenborn ist ein positives Beispiel, vielleicht kann das Konzept auch für andere Kommunen nutzbar gemacht werden“, macht Bürgermeister Andreas Alter (SPD) deutlich, dass auch die Verbandsgemeinde dahinter steht. (msim)

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