Kreis Kaiserslautern Kirche vor Bürokratie bewahren

Neben seiner Pfarrstelle in Alsenborn hat sich der protestantische Pfarrer Martin Knieriemen nun auch der Kirchengemeinde Neuhemsbach angenommen (wir berichteten). Die pfälzische Ortschaft musste mehrere Monate ohne Pfarrer auskommen, nun ist die Neuhemsbacher Kirchengemeinde mehr als erleichtert, endlich wieder einen direkten kirchlichen Ansprechpartner zu haben.

Martin Knieriemen freut sich auf die Arbeit mit der neuen Gemeinde, auch wenn es einen größeren zeitlichen Aufwand mit sich bringt. „Ich habe hier bisher einen sehr guten Zuspruch erhalten und wurde herzlich in Neuhemsbach aufgenommen“, sagt Knieriemen im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Umkrempeln möchte er die Kirchengemeinde nicht. Denn vor Ort werde bereits gute Arbeit geleistet. Der Zugang zur Neuhemsbacher Jugend ist Knieriemen besonders wichtig, wie er betont. Über die Konfirmanden- und Präparandenarbeit wolle er sich den Jugendlichen und ihren Eltern nähern. Martin Knieriemen wurde am 20. Oktober 1953 im pfälzischen Barbelroth geboren. Studiert hat er in Heidelberg und in München. Bevor es ihn 2005 nach Alsenborn zog, war er 23 Jahre als Pfarrer in Niederkirchen tätig. Zusätzlich zu seiner Gemeindearbeit engagiert er sich als Mitglied der evangelischen Landessynode der Pfalz, um, wie es Dekan Michael Pernt-Weigel in seiner Ansprache bei der Vorstellung Knieriemens in Neuhemsbach schmunzelnd ausdrückte, „die Kirche vor allzu großer Bürokratie zu bewahren“. Ein Praktiker also, der sich für eine praxisorientierte Umsetzung des Glaubens im Leben ausspricht. Zudem ist er der stellvertretende Dekan des Kirchenbezirks Winnweiler. Gemeinsam mit seiner Frau zog er sieben Kinder groß und ist mit acht Enkelkindern gesegnet. Konkrete Pläne, wie genau die Fusion im Inneren der Kirchengemeinden umgesetzt werden wird, gibt es laut Knieriemen noch nicht. „Das wird sich im Laufe der nächsten Monate klären“, ist sich der 61-Jährige sicher. „Ich muss mich erst einmal in meine neuen Aufgaben einfinden und dann müssen wir gemeinsam ausprobieren, wie die Gemeindearbeit zukünftig gestaltet wird.“ Die Gottesdienste in Neuhemsbach sollen zunächst im Zwei-Wochen-Rhythmus sonntags um 9 Uhr stattfinden. In Alsenborn bleibe es bei den wöchentlichen Gottesdiensten um 10 Uhr. Beate Jelonnek, Vorsitzende der Presbyter in Neuhemsbach, sieht der Zusammenarbeit mit Pfarrer Knieriemen zuversichtlich entgegen. „Wir freuen uns, dass die Zusammenführung der Gemeinden so problemlos und unkompliziert abgelaufen ist“, sagt sie. Die Presbyterien von Alsenborn und Neuhemsbach hätten der Fusion einhellig zugestimmt. Die Fusion mit Alsenborn habe sich aus strukturellen Umstellungen im Kirchenbezirk ergeben, teilte Dekan Pernt-Weigel im RHEINPFALZ-Gespräch mit. Nachdem Pfarrerin Margit Sontowski im Sommer 2013 ihre Stelle in Sippersfeld aufgegeben hatte, konnte kein Nachfolger gefunden werden. Da im Dekanat bis 2015 ohnehin eine Pfarrstelle gestrichen werden müsse, habe man sich im Kirchenbezirk geeinigt, die Stelle in Sippersfeld nicht mehr zu besetzen. Die betroffenen Kirchengemeinden seien schließlich in benachbarte Gemeinden eingegliedert worden. Sippersfeld und Breunigweiler orientieren sich nun in Richtung Imsbach. Neuhemsbach dagegen habe sich mit der Zugehörigkeit zu Alsenborn einen Jahrzehnte langen Wunsch erfüllt, berichtet Pernt-Weigel. Die Bindung dorthin sei schon immer enger gewesen als zu Sippersfeld. In Alsenborn besuchen die Neuhemsbacher Kinder Schule und Kindergarten. Die Erwachsenen nutzen das Einkaufsangebot des Alsenborner Einzelhandels. Dekan Pernt-Weigel ist froh, in Martin Knieriemen einen engagierten Pfarrer für Neuhemsbach gefunden zu haben. Mit rund 500 Gemeindegliedern mehr, zusätzlichen Taufen, Trauungen sowie Beerdigungen könne man Mehrarbeit für den neuen Pfarrer natürlich nicht vermeiden. Neben seinen Präparanden- und Konfirmanden in Alsenborn unterrichtet er ab Herbst auch zwei Gruppen in Neuhemsbach. „Wir drücken die Daumen, dass sich der zusätzliche Arbeitsaufwand in Grenzen hält“, so der Winnweilerer Dekan. „Wir sind Pfarrer Knieriemen für seinen Einsatz sehr dankbar!“ (ctsx)

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