Kreis Kaiserslautern Hier harmonieren Mandoline und Kimono

Die Ausstellung „Handwerk-Kunst-Handwerk“ wurde am Sonntag im Haus der Nachhaltigkeit (HdN) in Johanniskreuz unter großem Besucherandrang eröffnet. Hier trifft japanische auf pfälzische Handwerkskunst. Sie ist noch bis zum 25. November zu sehen.

In mühevoller Kleinarbeit ist es dem Japankenner Kurt Heinz gelungen, wertvolle Exponate nach Johanniskreuz zu holen, die gemeinsam mit der Pfälzer Handwerkskunst beeindrucken. Das Arrangement der Exponate hat Karin Bille, Leiterin der Beratungsstelle Formgebung der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz, übernommen. Mehr als 120 Menschen, teilweise von weit her angereist, wollten am Sonntag die Ersten in der Ausstellung sein. „Wir haben leider nur 90 Stühle“, war Michael Leschnig, Leiter am HdN, restlos begeistert und stolz ob des großen Interesses. Das bekundete sogar die japanische Generalkonsulin Setsuko Kawahara in ihrem von Hanns Stephan Wüst verlesenen Grußwort. Bei der Eröffnung bewiesen die handgearbeiteten Mandolinen nicht nur ihre Schönheit, sondern auch ihren zauberhaften Klang. Das Ensemble Hikari aus Wörth-Maximiliansau spielte mit solchen Mandolinen herzerfrischende Melodien. Die Exponate in der Ausstellung sind dagegen allesamt nur zum Anschauen. Handwerk kann spannend sein. Kommt es als Kunst daher, gibt’s ungeahnte Anblicke: Da harmoniert die elegante, feine Mandoline, vom Mandolinenbauer aus ausgesuchten Hölzern gearbeitet, mit dem kostbaren Kimono, einem japanischen Gewand, das in der handwerklichen Raffinesse heute kaum noch gefertigt wird. Die schwimmenden Kois im Bilderrahmen wirken echt. Ein geniales Gemälde? Mitnichten. Die japanische Papierzupftechnik Chigiri-e hat den Bildern Leben eingehaucht. Holzmosaikarbeiten, wie sie in Deutschland laut Veranstalter noch nie gezeigt wurden, korrespondieren mit Keramikarbeiten, die eines zweiten und dritten Blickes bedürfen, um die Wahrheit ihres Werdens zu begreifen. Die Keramikmeisterin Karin Flurer-Brünger aus Klingenmünster hat ihre Arbeiten in einem Käfig im Inneren eines Kohlemeilers vollenden lassen – nicht wissend, was sich ihr zeigen wird. „Ein spannender Moment“, versichert die Künstlerin in Johanniskreuz lebhaft. Gegenüber im Raum scheinen Dämonen, die sich hinter glänzenden Holzmasken (Noh-Masken) verbergen, mit den geschmiedeten Silbermessern des Silberschmieds Anselm Littschwager aus Obermoschel im Zwiegespräch. Verwirrend schöne Glaskörper neben sinnlichem Flechtwerk arrangieren sich mit der realen Pfälzer Welt. Die Kunstobjekte, vor der Glasfront im HdN angebracht, binden das rote, sich an der Außenseite rankende Herbstlaub mit ins Gesamtbild. Es ist kein Zufall, dass die Ausstellung „Handwerk-Kunst-Handwerk“ mit den Exponaten fünf japanischer Künstler und neun Pfälzer Handwerkskünstler im HdN gezeigt wird. Eine gemeinsame Autofahrt von Brigitte Mannert, Präsidentin der Handwerkskammer Pfalz, mit Hanns Stephan Wüst, ehemaliger Universitätsprofessor der TU Kaiserslautern und ein Mann, der schon lange eine Brücke zwischen der Pfalz und Japan schlägt, war der Zünder. „Die Idee kam aus dem Gespräch heraus auf der Heimfahrt vom HdN mitten durch den schönen Pfälzerwald“, blickt Mannert auf ein gutes Jahr zurück. Mit Kurt Heinz wurde ein Japankenner mit Netzwerk ins Boot geholt. „In Japan kennt niemand die Handwerkskammer, keiner das Haus der Nachhaltigkeit, auch mit dem System der Handwerksmeister weiß man dort wenig anzufangen“, verdeutlicht Heinz die anfangs hohen Hürden. In Japan gebe es zudem eine hohe Achtung vor der handwerklichen Arbeit sowie den Glauben an die Seele in jedem kunstvoll gearbeiteten Werk. Info Ausstellung geöffnet bis zum 25. November; mehr Informationen auf www.hdn-pfalz.de. Ab dem 5. September bietet die KSK Kaiserslautern in ihren Räumen ebenfalls Handwerkskunst aus Japan an.