Kreis Kaiserslautern Einkehr auf Schusters Rappen

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Das Pilgern ist des Müllers Lust. Unter diesem Motto hat die protestantische Kirche am Sonntag zu einer Pilgerwanderung von Olsbrücken nach Otterbach geladen. Trotz hochsommerlicher Hitze traten etwa 40 Wanderfreunde an, um auf der 15 Kilometer langen Strecke Bewegung mit innerer Einkehr und einem Gemeinschaftserlebnis zu verbinden.

Bereits um 10 Uhr war zu spüren, dass der Wetterbericht Recht behalten sollte. Die Sonne strahlte von einem blank geputzten Himmel und ließ die Temperaturen stetig nach oben klettern. „Besser als Regen“, sagte Joachim Wendel. Er gehört wie Gerhard Wenz dem Olsbrücker Presbyterium an und outete sich „als leidenschaftlicher Wanderer von jeher“. Beide wollten sich auf der Tour durchs Pfälzer Bergland nützlich machen und Hilfe bei der Gruppenführung leisten. Doch zuerst nahmen sie die Pilger in Empfang, die sich in Olsbrücken an der evangelischen Kirche sammelten. Eine bunte Truppe, in der jedes Alter vertreten war. Eltern mit ihren Kindern, Paare und Einzelkämpfer. So wie Christa Kappesser. Sie war aus Heiligenmoschel gekommen, um eine Etappe mitzugehen: „Ich werde mich in Mehlbach ausklinken. Denn danach folgen einige Steigungen, die mir bei der Hitze zu beschwerlich sind.“ Auch Harald Westrich, SPD-Bürgermeister der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg und passionierter Bergwanderer, war mit von der Partie: „In der Natur unterwegs zu sein, bedeutet für mich Entspannung. Ich kann dabei am besten abschalten.“ Sich auf den Weg machen, anderen begegnen, miteinander reden und singen. „Aber auch schweigen und sich besinnen. Das ist Pilgern.“ Mit diesen Worten stimmte Pfarrer Frank Siring die Gäste in einer kurzen Andacht auf die Wanderung ein. Er selbst sah der Strecke gelassen entgegen. Als geübter Weitwanderer und gerade von einer zehntägigen Rundtour um den Montblanc zurückgekehrt, nimmt er es mit ganz anderen Herausforderungen auf. „Aber nicht alle Teilnehmer haben das gleiche Tempo, deshalb werden sie in zwei Gruppen aufgeteilt“, erklärte er. Eine führte er selbst, der anderen nahmen sich Stephan Witzler und Ronny Faul vom Pfälzerwald-Verein an. „Damit alles gut und keiner verloren geht“, sagten die beiden Wanderführer, die sich mit einem „Hirtenstab“ ausgerüstet hatten. Ein sichtbares Zeichen ihrer Funktion. Den Rucksack geschultert und das kleine Holzkreuz als Erkennungszeichen um den Hals, machten sich die Pilger auf die Socken. Noch in Olsbrücken galt es, die erste Steigung zu nehmen, um dann Richtung Mehlbach zu marschieren. Dort wartete nach sieben Kilometern eine Rast bei einem stärkenden Mittagessen. Dann ging es weiter durch die Gemarkung von Otterberg zum Steinernen Kreuz. Je nach Tempo und Kondition sollte gegen 17 Uhr das Ziel an der Christuskirche Otterbach erreicht sein. Unterwegs wechselten sich gesprächige Phasen und Lesungen aus dem Neuen Testament mit Schweigezeiten ab. „Die sind wichtig, um in sich zu gehen und Dinge verarbeiten zu können“, sagte Pfarrer Siring. „Dazu braucht man Ruhe.“

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