Kreis Kaiserslautern Eingekreist:

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Gut zwei Stunden lang lieferten sich die drei Bewerber ums Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach heiße Wortgefechte. Das da nicht immer alles absolut reibungslos läuft, sollte klar sein. Doch es waren lediglich kleine, unscheinbare Fauxpas, die den Diskutanten Ralf Hechler, Gabriele Schütz und Torsten Töllner unterliefen. Töllner musste zwischendurch hingewiesen werden, dass Miesenbach Teil der Stadt Ramstein-Miesenbach und nicht etwa eine eigene Ortsgemeinde ist. Ansonsten hatte sich der Zweibrücker aber offensichtlich recht gut informiert. Kurzzeitig abgeschaltet hatte Gabriele Schütz, als das Thema Wirtschaft auf den Plan kam. Die erste Frage glitt unbeachtet an ihr vorüber. Schnell hatte RHEINPFALZ-Moderator Hans-Joachim Redzimski sie jedoch wachgerüttelt. Schütz war wieder voll da. Beim Thema Personalunion geriet Ralf Hechler kurzzeitig etwas in Rage. Die im Anschluss servierte Töllner-Gurke konnte sein Mütchen schnell wieder kühlen. Und mal ehrlich: Reibungslos ist langweilig. Kleine Patzer zwischendurch verleihen Würze und machen sympathisch. Jedenfalls lieferten die drei Kandidaten gemeinsam eine sehr erfrischende und aufschlussreiche Diskussionsrunde. Ach ja, die Töllner-Gurke. Ein tolles Teil. Fanden zumindest Schütz und Hechler. Beim Gurkentest – drei unterschiedliche Gurken wurden serviert, die Kandidaten kosteten – attestierten sie ihr den besten Geschmack. Ausgerechnet Töllner selbst wählte eine andere. „Klare Politik, kein Rumgegurke“, versprach die Aufschrift auf dem Töllnerschen Wahlkampf-Werbemittel – einer echten Spreewälder Gurke in der Dose. Töllners Antwort auf die Frage, wo die Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach herumgurke, wurde selbst zum Rumgegurke. Lediglich das Docu-Center konnte er anführen. Und hier musste er sich auch noch von Hechler verbessern lassen, als es um Projektverlauf und Finanzierung ging. Dabei hätte Töllner einfach dem Sprichwort „Schuster, bleib’ bei deinen Leisten“ folgen können. Denn der Geschäftsführer aus der freien Wirtschaft setzt ja gerade in diesem Gebiet seinen Schwerpunkt. Seine Kritik daran, dass sich bei der Anwerbung moderner IT-Unternehmen in der VG praktisch nichts getan habe, hätte er da durchaus zur Sprache bringen können - ganz ohne Rumgegurke. Gewohnt souverän moderierte Hans-Joachim Redzimski am Mittwochabend die Podiumsdiskussion im Haus des Bürgers. Die einzige Dame in der Männerrunde vermochte es jedoch ein ums andere Mal, ihn aus dem Konzept zu bringen. Und das meist ohne eigenes Zutun. Manchmal reicht es eben schon aus, Kottweiler-Schwandenerin zu sein. Wie bitte? Kottweiler-Schwanderernerin oder doch Kottweiler-Schwadernerin? Egal, Redzimski versuchte alles. Leider war unter den vielen Versionen – fünf bis sechs Versuche, Kottweiler-Schwandenerin auszusprechen, startete er über den Abend verteilt – nie die richtige dabei. Naja, was soll`s. Immerhin lässt sich ja wenigstens der Name der Bürgermeister-Kandidatin leicht aussprechen. Doch auch in den einfachsten Dingen stecken hin und wieder große Tücken. Als Schütz zu Beginn die Bühne betrat, meinte sie: „Jetzt bin ich aber mal gespannt, was Sie über mich wissen.“ Also legte unser Moderator los: „Frau Töllner ...“. Ruhig und einmütig ging es in der Sitzung des VG-Rats Bruchmühlbach-Miesau am Donnerstagabend zu. Es war Bürgermeister Erik Emichs Premiere als Sitzungsleiter. Diese Aufgabe glich im vergangenen Jahr häufig einem Ritt auf dem Pulverfass. Diesmal fehlte der Zündstoff. Das mag auch daran gelegen haben, dass lediglich Entscheidungen getroffen werden mussten, bei denen sich alle einig waren. Emich hatte also den sanften Einstieg gewählt. Durchaus eine weise Taktik, um sich gegenseitig in Ruhe beschnuppern zu können. Ob der Friede hält, wird sich zeigen, wenn die ersten strittigen Themen erörtert werden müssen.

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