Kreis Kaiserslautern Eingekreist:

Der Glaube versetzt bekanntlich Berge. Und mitunter auch einen Berg Geld. In Queidersbach jedenfalls scheinen die Katholiken alles gut im Griff zu haben. Das Geld ist überall knapp, das ist nicht Neues. Nicht nur die Gemeinden sind notorisch klamm, auch die Kirche gibt nicht gern Geld aus, das sie nicht hat. Dumm nur, dass gerade jetzt die katholische Kindertagesstätte in Queidersbach saniert und ausgebaut werden muss. Das geht nicht zum Null-Tarif. Oder doch? Die Lösung ist ganz einfach: Das Gebäude schlicht der Ortsgemeinde übertragen. Die darf dann zahlen – schließlich ist es ihr Gebäude! Denn die Gemeinden haben eh eine gesetzliche Verpflichtung für die Kinderbetreuung. Klar, normalerweise führen die Gemeinden dann auch die Kitas und bestimmen, wie es läuft. Logisch, wer das Geld gibt, hat das Sagen. Nicht so in Queidersbach. Da überlässt die katholische Kirche der Gemeinde zwar gern die Kosten für das Haus, aber das Sagen behält sie natürlich. Die Trägerschaft abgeben? Um Himmels Willen! Nein! Gott behüte! Um diesen Coup durchzusetzen, musste sich die Kirche nicht mal groß anstrengen. Im Gegenteil. Die Schäfchen im Gemeinderat hatten offenbar nicht wirklich etwas gegen das Vorhaben. Als in der Ratssitzung klar wurde, dass die Kirche die Einrichtung und damit sämtliche Kosten an die Gemeinde abgeben will, jedoch nicht die Trägerschaft und damit das Sagen, war dies für die Mehrheit im Rat anscheinend gar kein Thema oder größeres Problem. Dass die Kirche bestimmt, wer die Kinder wie erzieht, während die Gemeinde zahlt, störte offenbar nicht. Lediglich das Zurückziehen aus der finanziellen Verantwortung schmeckte nicht allen. So pochte sogar die Elternvertretung mehr als vehement bei der RHEINPFALZ darauf, dass die Öffentlichkeit doch bitte wissen müsse, dass die Kirche die Trägerschaft behalten will! Nicht aber die Kosten, die gibt sie in ihrer Großherzigkeit ab ... Da fehlt mir offenbar der Glaube. Denn ich kann mir partout nicht vorstellen, dass Bill Gates ein Unternehmen übernimmt und finanziert, aber den bisherigen Eigentümer als Geschäftsführer nach dessen Gutdünken weiter wirken lässt. Oder dass der FCK die Trainer eines anderen Clubs bezahlt. Oder zahlen Sie das Haus Ihres Nachbarn ab, dürfen aber weder darin wohnen noch es vermieten? Dies alles wäre wahrlich christliches Verhalten. Ist es deshalb also schlicht so, dass die Gemeinde von christlicher Nächstenliebe beseelt ist und der Kirche deshalb unter die Arme greift. Hut ab, jetzt habe ich es verstanden. Aber vielleicht kommt alles auch ganz anders und die Machbarkeitsstudie, die erst gemacht werden soll, bringt ein ganz anderes Ergebnis. Und die Großzügigkeit der Gemeinde wird gar nicht gebraucht. Dann hätten alle Ruhe. Hoffentlich. Nicht immer so ganz christlich harmonisch war in Reichenbach-Steegen das Verhältnis zwischen dem Rhönrad-Fan Gerd Häßel und der Gemeinde. Seit nunmehr 25 Jahren versucht der Sammler ein Rhönrad-Museum im Dorf zu etablieren. Doch immer wieder war Häßel etwas zu forsch, die Gemeinde stellte sich darauf quer und nichts ging mehr. Nun endlich gab es eine Annäherung, eine Arbeitsgruppe wollte einen Kulturverein gründen als Basis für das Museum. Doch, schwupp, eh sich die Arbeitsgruppe und der Ortsbürgermeister versahen, war der flotte Mann wieder vorgeprescht und hatte kurzerhand einen eigenen Rhönrad-Verein gegründet. Damit hat er nun zwar eine Handvoll Mitstreiter, aber etliche andere im Ort verprellt. Und schließlich soll dort das Museum, möglichst nah am Geburtshaus des Rhönrad-Erfinders, stehen. Ob er sich mit der Gründung nicht einen Bärendienst erwiesen und die aufkeimende Sympathie plattgerollt hat, wird sich noch zeigen. Der Weg zu einem Gebäude, in den das Museum einziehen kann, ist jedenfalls noch weit. Vielleicht weiter als vor der Vereinsgründung. Manche Leute machen halt einfach ihr eigenes Ding. Wie die Halter der drei Dobermänner in Ramstein-Miesenbach. Die drei Hunde mussten erst Wild reißen und im Ort für Angst und Schrecken sorgen, bis die Gemeinde die Tiere der Halterin abnehmen konnte. Doch lange waren sie nicht hinter Schloss und Riegel: Der Ex-Mann holte sie wieder raus – und sofort waren die Tiere wieder hinter Mensch und Tier her. Also kassierte die Gemeinde sie wieder ein. Und was passiert? Der Sohn kauft die Hunde. Okay, etliche Auflagen hat der Mann, und man darf ihn nicht automatisch für seine Eltern verantwortlich machen; aber dass sich die Gemeinde an der Nase herumgeführt fühlt, ist nur allzu verständlich. Denn zumindest die Bevölkerung in Ramstein-Miesenbach hat wieder Angst. Hoffen wir auf mehr Rücksichtnahme und Menschen- wie Tierliebe beim Junior der Familie.

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