Kreis Kaiserslautern Eine Persönlichkeit, die zum Leitbild passt

Am 8. März hatten wir in unserem samstäglichen „Eingekreist“ das gemacht, was wohl viele getan haben, die eine Einladung zur Namensgebung der Integrierten Gesamtschule Otterberg am heutigen Donnerstag erhalten haben. Wir haben munter gerätselt, wer die junge Dame ist, die auf dem Titelbild der Einladung zu sehen ist. Und wir haben richtig gelegen: Namensgeberin wird die Schriftstellerin und Freiheitskämpferin Bettina von Arnim sein. Gründe dafür gibt es einige, wie wir mittlerweile wissen.

„Wir verstehen uns als eine Gemeinschaft, die Wissen, Fähigkeiten und Werte vermittelt, um uns zu verantwortlichem Handeln zu befähigen.“ Das sind keine Worte, die von uns erfunden wurden, sondern das ist Teil des Leitbildes der IGS Otterberg. 2013 wurde dort eine Steuergruppe ins Leben gerufen, die den Auftrag hatte, einen Namen für die Schule zu finden. Mit IGS Otterberg weiß zwar jeder, um welche Schulform es sich handelt, ein echter Name ist es aber nicht. Finden zumindest Schüler und Lehrer. Also sollten von der Steuergruppe, die sich aus Mitgliedern der Schulleitung, der Lehrerschaft, der Schüler und Eltern zusammensetzte und zu der auch Otterbergs Bürgermeister Martin Müller gehörte, Namensvorschläge erarbeitet werden. Ein Name, der zur Schule passt – und natürlich auch zum Leitbild der IGS – sollte her. Und so rauchten mehr als einmal die Köpfe hinter verschlossenen Türen. Schließlich sollte der Name gut auszusprechen und zu merken sein, positive Assoziationen wecken und unverwechselbar sein. Außerdem sollte der Schulname zumindest in der Region noch nicht vorkommen. Natürlich blätterten die Mitglieder der Steuergruppe auch in Listen der beliebtesten Namenspatrone. Die Geschwister Scholl sind dort ebenso vertreten wie Albert Schweitzer, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Theodor Heuss, Freiherr vom Stein, Alexander von Humboldt, Erich Kästner, Anne Frank oder Albert Einstein. Die andere Variante wäre, einen Schulnamen zu finden, der einen Bezug zur Region hat. Doch Bodenseeschule oder – um zumindest etwas näher zu sein – Donnersbergschule passt halt nicht so ganz. Otterberg- oder Wallonenschule schien dem Gremium auch nicht zuzusagen. Denn das entschied sich letztlich für den Bezug zu einer Person. Eine Persönlichkeit, die zum Leitbild der Schule passt. Eine Person, die für Werte wie soziales Miteinander, Toleranz, Respekt, Verantwortungsbewusstsein, selbst bestimmtes Leben, eigenständiges Denken, Engagement, Kreativität, Eigeninitiative, Offenheit oder Ehrlichkeit eingetreten ist. Eine Frau wie Bettina von Arnim. Die Schriftstellerin, die von 1785 bis 1859 lebte, die mit van Beethoven, Goethe, Mendelssohn-Bartholdy, Brahms oder den Brüdern Grimm befreundet war. Und die sich für Arme, Kranke und politisch Verfolgte einsetzte. Die bis zu ihrem Tod eine Kämpferin für demokratische Rechte, Freiheit und soziale Gerechtigkeit war. Die sich für soziale Hilfsmaßnahmen bei der Choleraepidemie in Berlin engagierte, sich für die Abschaffung der Todesstrafe stark machte und für die politische Gleichstellung von Frauen und Juden kämpfte. Eine Frau also, die wie geschaffen ist, um der IGS Otterberg einen Namen zu geben. „Selbst denken ist der höchste Mut. Wer wagt, selbst zu denken, der wird auch selbst handeln.“ So lautet ein Zitat der Schriftstellerin. Die Steuergruppe hat bei der Namenssuche gut gehandelt. Bettina von Arnim Integrierte Gesamtschule Otterberg – ein schöner Name. (ssl)

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