Kreis Kaiserslautern Die unbekannten Großprojekte

So soll einmal die neue High School auf der Ramsteiner Air Base aussehen. Rund 1100 Schülern wird sie Platz bieten.
So soll einmal die neue High School auf der Ramsteiner Air Base aussehen. Rund 1100 Schülern wird sie Platz bieten.

«RAMSTEIN-MIESENBACH/SEMBACH.» Weitgehend unbemerkt von der deutschen Öffentlichkeit sind im Landkreis zwei Großprojekte angelaufen: Auf der Ramsteiner Air Base bauen die Amerikaner eine neue High School, auf dem Gebiet der Sembacher US-Liegenschaft ist eine Elementary School geplant. Die Baukosten für beide Vorhaben liegen zusammengefasst bei fast 100 Millionen Euro.

Offizieller Baubeginn für die neue Ramsteiner High School, die für rund 1100 Schüler ausgelegt ist und die die bisherige Schule in der Nachbarschaft ersetzen wird, war in der vergangenen Woche. 2021 soll alles fertig sein. Das Gebäude ist dreistöckig geplant, die Bruttogeschossfläche etwa 21.500 Quadratmeter groß. „Der Bau hat eine kleine Kammstruktur, der Rücken ist der Gemeinschaftsraum, davon gehen verschiedene Flügel ab“, beschreibt Norbert Höbel, Kaiserslauterer Niederlassungsleiter des Landesbetriebes Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), den Grundriss. Dieser Gemeinschaftsbereich bildet das Zentrum der Schule, in dem gegessen wird, der aber auch eine Bühne für Aufführungen bereithält. Es entstehen Unterrichts- und Verwaltungsräume, eine Schulküche. Sogenannte Lerngärten werden ebenso errichtet wie eine kleine Fotovoltaik- und Windkraftanlage zu Demonstrationszwecken, die Energiegewinnung sichtbar macht. Nicht nur eine Sporthalle gibt es, sondern zusätzlich ein Stadion mit einem Footballfeld, das Richtlinien der US-Profiliga entspricht, und eine achtbahnige Laufbahn in Olympiaqualität. Fünf Tennisplätze werden angelegt, ein Basketballfeld, ein Softball- und ein Baseballfeld. Das Areal verfügt über einen Busbahnhof für 54 Fahrzeuge, Parkplätze und eine spezielle Zone, wo Eltern ihre Kinder absetzen können. „Es ist derzeit unser größtes Schulprojekt“, betont Höbel zusammen mit Daniel Klein, Projektleiter für die amerikanischen Schulbauvorhaben beim LBB. Hintergrund: Wie bei ähnlichen Vorhaben der US-Streitkräfte in Deutschland tritt der Bund als Bauherr auf, der jedoch über keine eigene Bauverwaltung in den Ländern verfügt. In Rheinland-Pfalz ist daher das Mainzer Amt für Bundesbau (ABB) der Auftraggeber. Der LBB setzt die Projekte dann um. Die reinen Baukosten für das Ramsteiner Projekt beziffern ABB und LBB auf rund 64 Millionen Euro. Diese tragen alleine die Amerikaner, wie ABB-Sprecher Martin Treutlein erläutert. Die Planungs- und Verwaltungskosten trägt jedoch zum Großteil der Bund. Und die machen noch einmal etwa 25 Prozent der Baukosten aus. In Sembach belaufen sich die reinen Baukosten auf rund 28 Millionen Euro. Die Elementary School weist Ähnlichkeiten mit dem Ramsteiner Bau auf. Auch dort wird es zum Beispiel einen Gemeinschaftsbereich geben. Sie ist aber weitaus kleiner geplant, soll auf zwei Stockwerken 350 Mädchen und Jungen Platz zum Lernen bieten. Die Bruttogeschossfläche: 9300 Quadratmeter. Statt zahlreicher Sportstätten gibt es eine Reihe von Spielplätzen, auf unterschiedliche Altersklassen ausgerichtet. „Wir stellen derzeit die Genehmigungsplanung fertig“, erläutert Höbel. Der Baubeginn ist für Ende 2019 anvisiert. Das Bauende sei für Anfang 2023 anvisiert sagt Susann Wolf, ABB-Projektkoordinatorin in Sachen Schulbauprogramm. Die Vorhaben in Ramstein und Sembach sind Bestandteil eines umfangreichen Schulbauprogrammes der Amerikaner, das nicht nur in Deutschland läuft. Mit der Erneuerung von Elementary Schools für die Jüngsten, von Middle Schools, die Kinder in etwa von der sechsten bis zur achten Klasse aufnehmen, und von High Schools für ältere Schüler wird das Konzept der „21st Century Schools“ umgesetzt. Der Unterricht im 21. Jahrhundert sieht demnach unter anderem so aus: elektronische Medien statt Heften und Büchern, selbstständiges und vernetztes Lernen statt Frontalunterricht. Das schlägt sich wiederum auf die Anforderungen an die Gebäude nieder, die zum Beispiel eine hohe Flexibilität aufweisen – zum Beispiel in Form von mobilen Trennwänden zwischen den Sälen. Alleine in Rheinland-Pfalz wollten die Amerikaner 13 US-Schulen erneuern und darin 530 Millionen investieren, teilt Höbel mit. Acht Projekte befänden sich derzeit schon in der Planung oder in der Umsetzung, Baukosten: rund 350 Millionen Euro. Sechs Projekte davon laufen in der Region, in Ramstein, Sembach und vor allem in Kaiserslautern. Bis März wird dort die High School, die direkt neben dem Kleeblatt auf der Vogelweh in die Höhe gezogen wurde, fertig. In der Nachbarschaft ist zudem noch eine Middle School geplant, in weiterem Umkreis eine neue Elementary School, die im Februar 2019 übergeben werden soll. Auf dem Gebiet der Lauterer Kapaun Air Station war 2017 erster Spatenstich für eine weitere Elementary School. Höbel zufolge sind die Planungsaufträge für zwei weitere Projekte für dieses Jahr angekündigt: ein Schulverwaltungsgebäude in Kaiserslautern und eine Elementary School in Landstuhl. Eingekreist

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