Kreis Kaiserslautern Die Kampfanzüge bleiben nicht in der Tasche

Beim Internationalen Karatelehrgang, der bis Donnerstag in Mehlingen stattfindet, geht es neben dem Erlernen und Vertiefen des Funakoshi-Karate auch um den Austausch von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur. Doch auch bei der Eröffnungsfeier am Freitagabend blieben die Kampfanzüge nicht in der Tasche.

Noch bevor der offizielle Teil überhaupt startete, hatten die Karatekas bereits eine intensive Krav-Maga-Einheit hinter sich. „Das ist ein Selbstverteidigungssystem, das aus Israel stammt“, informierte Matthias Pliszka vom Ausrichter Shin-Do-Karate in Mehlingen. Trainer war dabei Frank Zota, der auch Kräfte bei Polizei und Militär ausbildet. Rund 160 Kampfsportler aus Südafrika, Kanada, Belgien, Australien und Deutschland nahmen an dieser ersten Einheit teil. „Wir sind froh, dass es endlich losgeht“, sagte Pliszka lachend. Seit über einem halben Jahr hat der Shin-Do-Karateverein in Mehlingen diesen internationalen Lehrgang geplant, der bis Donnerstag im Landkreis stattfindet und dann für weitere vier Tage in Belgien fortgesetzt wird. Doch auch die offizielle Eröffnung am Freitagabend begann mit einem Paukenschlag, genauer gesagt mit einer Reihe davon. Die Kennogawa-Gruppe aus Kaiserslautern bearbeitete nicht etwa ihre Gegner mit Schlägen, sondern ihre großen Röhrentrommeln, deren Klänge wie ein Gewitter durch die Halle donnerten. Die Trommeln, so genannte Taikos, wurden früher sogar von den Samurais vor dem Kampf benutzt, um den Gegner mit dem kraftvollen Spiel einzuschüchtern. Das rhythmische Trommeln der Kennogawa-Gruppe glich dabei in vielerlei Hinsicht einer Kampfsportstunde oder einer Kata-Choreografie. Zwischen den Trommelschlägen hallten Kiais, Kampfschreie, durch die Halle. Es wurde in japanischer Sprache gezählt wie bei der Anleitung einer Schlagfolge durch den Sensei. „Das Spielen geht ganz schön in die Schultern“, sagte eine der Musikerinnen lachend. Trotz der Anstrengung schafften es die Trommler durch ihr rhythmisches Spiel, eine Energie in der Mehlinger Sporthalle zu verströmen, die sich auch auf die (leider nur) wenigen Zuschauer übertrug. Wer jedoch glaubte, dass die Karatekas ihre Gis – die Kampfanzüge – während der Eröffnung in der Tasche lassen würden, der hatte sich geirrt. Im Wechsel mit der Musik zeigten die Sportler ihr Können bei verschiedenen Kata-Aufführungen. „Das ist auch eine Generalprobe für den Wettkampf in Belgien“, warf Pliszka ein. Die Karatekas zeigten dabei auch ihr Können mit dem Langstock, dem Bo, und Sai-Gabeln, die aussehen wie kleine Dreizack. Und sie wurden für ihre Vorführungen mit großem Beifall der Zuschauer belohnt. Um jedoch für die kommende Woche gewappnet zu sein, wurde der offizielle Eröffnungsteil recht kurz gehalten und mündete in einen kleinen Sektempfang, bei dem sich die Sportler näher kennenlernen und sich auf den weiteren Lehrgangsverlauf einstimmen konnten. (hlr)

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