Kreis Kaiserslautern „Bettina wäre begeistert“

Bettina von Arnim Integrierte Gesamtschule Otterberg: Seit gestern Nachmittag ist der Name nun auch offiziell. Bei einem Festakt in der Aula der Schule waren mit Christel von Arnim und deren Enkelinnen Bettina und Anabell auch Nachfahren der Namensgeberin zugegen. Und alle waren sich einig: Die Steuergruppe hat bei der Namenssuche ganze Arbeit geleistet.

„Von dem Schultypus, der hier in Otterberg zur individuellen Förderung eines einzelnen Schülers beiträgt, wäre Bettina – so vermute ich – begeistert gewesen.“ Als Christel von Arnim diese Worte sprach und wenig später die Treppenstufen von der Bühne in der Schulaula zu ihrem Sitzplatz schritt, wurde sie von einem lang anhaltenden Applaus begleitet. „Für die weit verzweigte Familie von Arnim ist es eine große Freude, dass diese Schule nach Bettina genannt wird“, hatte sie zuvor zudem gesagt. Schulleiter Stefan Weber war überglücklich, dass beim Festakt auch Nachfahrinnen der Namensgeberin waren. Und er zeigte sich erfreut, dass die Schule im 20. Jahr ihres Bestehens endlich einen Namen hat. „Es ist ein Name, der gut zur Schule passt und für die Werte unserer Schule steht“, meinte Weber. Landrat Paul Junker (CDU) konnte da nur zustimmen: „Sie haben eine unglaublich gute Wahl getroffen. Sie haben sich für eine Persönlichkeit entschieden, die immer uneingeschränkt ihre Meinung gesagt hat – und das zu einer Zeit, in der das nicht einfach war.“ Auch der Otterberger Bürgermeister und Schulverbandsvorsteher Martin Müller (SPD) sprach der IGS ein Kompliment aus – für die Namensfindung, und auch generell: „Dieses Jahr haben wir es zum ersten Mal geschafft, dass wir überbelegt waren und einige Schüler nicht annehmen konnten. Das ist ein Zeichen für die äußerst positive Entwicklung der Schule.“ Ralf Hellwig brachte für die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Neustadt einen Fünf-Mark-Schein aus dem Jahre 1992 mit, den er in einem Internetauktionshaus erstanden hat, und auf dem ein Porträt von Bettina von Arnim zu sehen ist. Zudem verdeutlichte er, dass eine Namensgebung durchaus auch mit Pannen verbunden sein kann. Mit Bettina von Arnim habe man jedoch eine kluge Wahl getroffen. Bettina von Arnim sei ihrem Ehemann „bei aller Gegensätzlichkeit eine liebende und geistig gleichwertige Partnerin“ und ihren sieben Kindern eine liebevolle Mutter gewesen, sagte die aus Karlsruhe angereiste Christel von Arnim. „Sie ließ ihre Kinder frei aufwachsen und förderte die Individualität eines jeden Einzelnen.“ Zudem sei sie ein Multitalent gewesen, zeigte ihre Fähigkeiten in der Literatur, Bildenden Kunst und der Musik. Das verdeutlichte auch eine Gruppe Elftklässler, die den Besuchern die von 1785 bis 1859 lebende Schriftstellerin und Freiheitskämpferin nicht nur näher vorstellte, sondern auch erläuterte, warum sie eine gute Namensgeberin ist. Die IGS wolle einen respektvollen Umgang miteinander und fördere die Eigenständigkeit des Denkens und Handelns – ganz so, wie es auch die gebürtige Frankfurterin wollte. Natürlich durfte an einem solchen Tag auch Musik von Bettina von Arnim nicht fehlen. Die Musiklehrer Joachim Braun (Trompete) und Gernot Gölter (Klavier) trugen die Werke „O schaudre nicht“ sowie „Mondenschein“ vor, Sabine Holzapfel sang – begleitet von Gölter – „Weihe an Hellas“. Befreundet war von Arnim unter anderem mit Robert Schumann. Dessen Fantasiestück Nr. 1 aus Opus 73 brachten der mehrfach preisgekrönte Schüler Christian Parr an der Klarinette und Gölter am Klavier eindrucksvoll zum Besten. Die bekannte „Ode an die Freude“ von Ludwig van Beethoven, einem weiteren Freund der Namensgeberin, gab es von Schulorchester und Schulchor. Die Schulelternbeiratsvorsitzende Heike Abidi verriet, dass vier Namen in der Endauswahl waren. Die meisten Stimmen seien auf Bettina von Arnim gefallen. Das neue Logo stellte Oliver Blauth vor, Cordula Schürmann präsentierte die neue Internetseite, die in den nächsten Tagen im Netz zu sehen sein wird. Die Schülerfirma wird ihren Namen ändern und künftig „BvonA-Team“ heißen. Die Schüler waren bereits fleißig: Im „Store“ sind schon zahlreiche Kleidungsstücke mit dem neuen Logo erhältlich. Dass an einem Tag, der ganz im Fokus einer bedeutenden Frau stand, mit Alina Werner und Josephine White zwei Schülerinnen den Festakt moderieren durften – und das auch äußerst souverän taten –, passte ins Bild. Das hätte wohl auch Bettina von Arnim gefallen. (ssl)

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