Ramstein-Miesenbach Bei Gühring werden Präzisionswerkzeuge aufbereitet

Bürgermeister Ralf Hechler (links) schaut öfter auch bei der Firma Gühring vorbei. Werksleiter Sebastian Gehm (Mitte) betont, da
Bürgermeister Ralf Hechler (links) schaut öfter auch bei der Firma Gühring vorbei. Werksleiter Sebastian Gehm (Mitte) betont, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt sehr gut funktioniere.

Die Gühring KG mit Stammsitz in Altstadt-Ebingen stellt rotierende Präzisionswerkzeuge für die Metallzerspanung her. Im Industriezentrum Westrich in Ramstein-Miesenbach betreibt sie seit 2014 ein Dienstleistungszentrum – spezialisiert auf den Service für ihre Werkzeuge.

„Im Ramsteiner Zentrum arbeiten 22 Fachkräfte im Dreischichtsystem von Montag bis Freitag“, berichtet Sebastian Gehm, Werksleiter des Dienstleistungszentrums der Gühring KG. „Wir bieten Nachschärfung und Aufarbeitung gebrauchter Präzisionsbohrer, dazu das Management ganzer Werkzeugpools für Firmen. Unser Rund-um-Service beinhaltet das Abholen, die Bearbeitung und die Zulieferung der aufbereiteten Werkzeuge“, erläutert er.

Als Vertriebsleiter für den Raum Saarland/Pfalz ist Frank Jakubowski tätig. Sechs Außendienstmitarbeiter gehören zu seinem Team. „8000 Mitarbeiter in 46 Ländern arbeiten weltweit für Gühring, das schwäbische Familienunternehmen, das seit über 120 Jahren tätig ist. Getreu der Firmenphilosophie entwickelt und baut Gühring seine eigenen Maschinen für die Produktion und die Aufarbeitung. Eine betriebseigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung entwickelte unter anderem ein spezielles Hartmetall für die Fertigung“, erläutert der Vertriebsleiter.

Anpassen im Mikrobereich

Trotz moderner Technologie stehe am Anfang eines Arbeitsprozesses immer noch der Mensch. Michael Heidrich ist seit 19 Jahren bei Gühring beschäftigt. Der erfahrene Werkzeugmacher übernimmt und prüft die angelieferten Fräs- und Bohrwerkzeuge. Der Eingang wird protokolliert. Danach ist das Werkzeug auf seinen 22 Stationen, die es durchlaufen muss, um in neuwertigem Zustand das Werk zu verlassen, stets abrufbar. „Im Monat laufen zwischen 12.000 und 13.000 Werkzeuge über meine Werkbank“, erläutert der Prüfer. Sechs CNC-Schleifmaschinen stehen bereit, um im Mikrobereich den Werkzeugen die nötige Schneidkante anzupassen. Das dabei benutzte Öl wird gereinigt, Metallspäne ausgesondert und das Öl der Maschine wieder zugeführt. Vor jedem weiteren Arbeitsschritt prüft und vermisst ein Mitarbeiter computergesteuert das Werkzeug. In einer eigenen Abteilung werden in den letzten zehn Arbeitsschritten in einer Ultraschallreinigungsanlage die Werkzeuge gesäubert, anschließend grundiert, bestrahlt und beschichtet. Die hochwertigen Industriebohr- und -fräswerkzeuge können bis zu sechsmal aufbereitet werden. „Im Verhältnis zur Neuanschaffung spart ein Betrieb dabei ein Drittel der Anschaffungskosten“, erläutert Gehm.

„Deutschlandweit betreibt Gühring neben Ramstein sieben weitere Zentren. Die Entscheidung für Ramstein-Miesenbach wurde zum einen durch die gute Verkehrsanbindung beeinflusst, zum anderen bemühte sich die Stadtverwaltung unter Bürgermeister Ralf Hechler für eine schnelle und unkomplizierte Zusammenarbeit, die bis zum heutigen Tag praktiziert wird. So schaut Hechler des Öfteren bei den ansässigen Betrieben vorbei und löst manches Problem auf dem kleinen Dienstweg“, sagt der Vertriebsleiter und ergänzt: „Obwohl uns Corona selbst wenig Probleme bereitet hat, setzt der momentane Fachkräfte- und Versorgungsmangel sowie die Umstrukturierung in der Automobilindustrie Grenzen. Ein Großteil unserer Aufträge kommt aus dieser Branche.“

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