Kreis Germersheim Zum ersten Mal das Meer gesehen

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Maximiliansau. Heute vor genau 50 Jahren reiste zum ersten Mal eine Gruppe aus Maximiliansau zu einem offiziellen Anlass in die Gemeinde Cany-Barville in der Normandie. Der Musikverein Harmonie Maximiliansau legte mit seinem Besuch den Grundstein für eine bis heute andauernde aktive Partnerschaft zwischen den beiden Gemeinden.

„Das war schon abenteuerlich“, erinnert sich Hans Gehrlein an die Busfahrt 1966. Eine Autobahnverbindung gab es noch nicht, also ging es überwiegend über Landstraßen in Richtung Ärmelkanal. 60 Teilnehmer aus Maximiliansau folgten der Einladung zu den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des Vereins Union Musicale, dem Musikverein aus Cany-Barville. Zustande alles durch Robert Gabel. Dieser war als Soldat in Maximiliansau stationiert, stammte aus Cany-Barville und war dort Vorsitzender des Musikvereins. Er sprach mit Hans Eiswirth, dem damaligen Vorsitzenden der „Harmonie“, über das anstehende Jubiläum und die Fahrt wurde organisiert. Dass Eiswirth auch Bürgermeister von Maximiliansau war und Gabel später Bürgermeister von Cany-Barville werden sollte, hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass in der Folge eine offizielle Partnerschaft der Gemeinden entstand. „Es war schon eine andere Welt“, erinnert sich Gehrlein, damals 16 Jahre alt, an die Ankunft in der Normandie 1966. Und das aber auch im positiven Sinne. Die meisten Teilnehmer sahen zum ersten Mal das Meer, auch Gehrlein. Es war seine erste große Auslandsfahrt. Natürlich gab es anfangs auch „Berührungsängste“ zwischen den Deutschen und den Franzosen. Das Kriegsende war gerade mal 21 Jahre her. „Diese Fahrt war der Grundstein für eine Partnerschaft, die bis heute Bestand hat - und die ein Stück Friede in Europa ist.“ Trotz der Vergangenheit entstanden schon bei dieser Fahrt viele Freundschaften, die bis heute halten. Gerda Schaaf vom Musikverein Maximiliansau ist seit dem ersten Besuch bei der gleichen Gastgeberin willkommen. Und Besuche gab es seit dem viele. Im Jahr 1967 wurde die Partnerschaft zwischen Cany, wie die Gemeinde oft kurz genannt wird, und Max’au offiziell besiegelt. Nicht nur der Musikverein besucht seit dem die Partnergemeinde oder lädt in die Südpfalz ein, auch unter anderem der Fußballverein Pfortz-Maximiliansau ist in der Partnerschaftspflege bemüht. Ein Freundeskreis organisierte zuletzt wieder einen Schüleraustausch. Im September kommen Fußballer aus Cany-Barville in die Südpfalz. „Der Empfang ist immer herzlich“, weiß auch Helge Hoffmann, der aktuelle Vorsitzende der Harmonie. 1986 war er zum ersten Mal in Cany-Barville. Klar, dass auch zum 150-jährigen Jubiläum des Union Musicale wieder eine Abordnung der Harmonie unter der Leitung von Hoffmann vor Ort war. Mit Schaaf und Gehrlein auch zwei Musiker, die bereits vor 50 Jahren dabei waren. Eine Abordnung von 10 Musikern fuhr Anfang Juli zu den Feierlichkeiten und musizierte mit weiteren Vereinen auf dem Place Robert Gabel vor dem Rathaus und marschierte durch die Straßen. Das Das Marschieren, kann Hoffmann berichten, ist schon etwas Spezielles in Frankreich. Es ist sehr militärisch angehaucht. Zum Abschluss der Feierlichkeiten fand eine eindrucksvolle Parade der Gastkapellen aus dem normannischen Umland statt, berichten die Teilnehmer von einem tollen Erlebnis, das eine gute Einstimmung auf die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen einer europäischen Freundschaft sein soll, die im nächsten Jahr auch offiziell in Cany-Barville und Maximiliansau gefeiert wird. Dass die Partnerschaft weiter gepflegt wird, da sind sich Hoffmann und Gehrlein sicher: Beim Besuch im Juli waren Nachwuchsmusiker dabei, die die Freundschaft weitertragen.

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