Kreis Germersheim „Wenn etwas aus Eisen ist, dann ist es besonders stabil“

RÜLZHEIM. „Wenn etwas aus Eisen ist, dann ist es besonders stabil, wenn die Liebe 65 Jahre lang anhält, dann muss sie eine ganz besondere Liebe sein“, lautet ein Spruch. Dass das so auch wirklich der Fall ist, beweisen Katharina und Albrecht Dudenhöffer, die heute im Kreis ihrer Familie ihre Eiserne Hochzeit feiern.

Katharina Dudenhöffer (Jahrgang 1930) stammt aus Hördt und ist das älteste von vier Kindern. Nach Beendigung der Volksschule arbeitete sie zunächst bei einer der beiden Zigarrenfabriken in Hördt, dann bei einer Schilderfabrik in Bellheim. Nach einem Jahr kehrte sie nach Hördt zurück, um bei einer Firma für Feueranzünder zu arbeiten. Albrecht Dudenhöffer (Jahrgang 1928) ist das jüngste von 14 Kindern (neun Jungen und fünf Mädchen). Nach dem Besuch der Volksschule half er in der elterlichen Landwirtschaft mit, bevor er 1943 zur Wehrmacht eingezogen wurde. An die Front musste er glücklicherweise nicht mehr, sondern kam „nur“ bis nach Tauberbischofsheim, wo er bis Kriegsende auch bleiben konnte und auf einem Bauernhof aushalf. Wieder nach Hause zurückgekehrt, half er anfangs seinem Vater wieder in dessen Landwirtschaft, fing dann bei der Baufirma Scherer in Sondernheim an und wechselte 1953 zum Rülzheimer Baugeschäft Otto Kupper. Hier bleib Dudenhöffer fast 40 Jahre lang bis zu seinem Vorruhestand, den er aus gesundheitlichen Gründen nach einer Bandscheiben-Operation bereits mit 58 Jahren antreten musste. Auf dem Hördter Sportplatz lernten die beiden sich Ende der 1940er Jahre kennen. Albrecht Dudenhöffer besuchte damals dort mit Freunden ein Handballspiel. Obwohl er Katharina da bereits aufgefallen war („er hat mir gleich gefallen“), haben die beiden sich aber erst „uff de Musik in Rilze“ so richtig kennengelernt. Ob das im „Hotel“, in der „Rose“ oder in der „Krone“ war, weiß sie heute nicht mehr genau, was „aber ganz egal ist“, Hauptsache, sie kamen sich näher. Das gegenseitige Kennenlernen und sich treffen war damals nicht so einfach, gab es doch für Katharina nur den Fußweg nach Rülzheim, weil sie kein Fahrrad hatte. „Was bin ich wesche dem noch Rilze geloffe.“ Die beiden jungen Leute waren sich bald einig, dass sie sich für ein gemeinsames Leben getroffen hatten und zusammen bleiben wollten. Wegen familiärer Probleme zog Katharina von zuhause aus und bei ihrem Albrecht ein, den sie dann mit 19 Jahren geheiratet hat, am 3. Februar 1950. Sechs Wochen später kam bereits Sohn Hubert zur Welt, fünf weitere Kinder folgten: 1951 Edelbert, der aber 1952 als Kleinkind verstarb, 1953 Bruno, 1956 Thomas, 1962 Edith und 1970 Klaus. 1962 rissen die Eheleute in der Neuen Mühlgasse Scheune und Stall neben Dudenhöffers Elternhaus ab und bauten sich ihr Eigenheim. Was lag nahe, dass Albrecht „alles selbst gemacht hat“, war er doch Maurer. Ein Darlehen seines Arbeitgebers Otto Kupper machte die Finanzierung des Neubaus erst möglich. „Ohne dieses Entgegenkommen hätten wir unser Haus nicht bauen können“, sind die beiden auch heute noch „dem alten Chef“ dankbar. Nachdem das Erdgeschoss bewohnbar war, zog die Familie 1954 in den Neubau ein. Das Obergeschoss wurde erst im Laufe der nächsten Jahre fertiggestellt, „weil wir kein Geld mehr hatten“. Für Hobbys blieb keine Zeit. Nach der Arbeit wurde am Eigenheim „gschafft“, daneben etwas Landwirtschaft für den Eigenbedarf betrieben. Beim Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr lernte Albrecht später Fanfare blasen. Katharina hatte mit ihren fünf Kindern genug zu tun, zudem pflegte sie 14 Jahre lang ihre Schwiegermutter. So blieb Katharina nur das Stricken („ein Erbstück meiner Mutter“). Für die Katholische Frauengemeinschaft hat sie in den zurückliegenden Jahren unzählige Socken gestrickt, aber auch viele Babysöckchen an Nachbarn und Freunde verschenkt. (rud)

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