Kreis Germersheim „Unser Kreuz hat keine Haken“

LINGENFELD. „Unser Kreuz hat keinen Haken – Zeit (Z)UMdenken“: Unter diesem Motto startet am 19. Oktober eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Rechtsextremismus“, zu der die Katholische Junge Gemeinde (KJG) der Pfarrei Lingenfeld einlädt. Die Katholische Jugendzentrale Germersheim unterstützt die Aktion. Die Schlagworte heißen „informieren“, „sensibilisieren“ und „engagieren“. Die Vorbereitungsarbeiten laufen seit Juni.

Ausgangspunkt war laut Pastoralreferent Thomas Bauer Ortsbürgermeister Erwin Leuthners Sorge, dass der Volkstrauertag an Relevanz verliere, die Veranstaltung am Ehrenmal von Jahr zu Jahr schwächer besucht werde. Die KJG-Leitung habe das Problem besprochen: „Wir haben gemerkt, dass die Thematik spannend und so vielschichtig ist, dass der begrenzte Rahmen beim Volkstrauertag nicht ausreicht“, sagt Bauer. Und fügt an: „Die Jugendlichen wollten sich damit intensiver auseinandersetzen.“ Laut Bauer beschäftigen sich die Veranstaltungen mit einem Rückblick, sie stellen aktuelle Bezüge her und kümmern sich um die Frage, was Christen für ein friedvolles Miteinander, für eine bessere Welt tun könnten. Derweil arbeiten fünf Kleingruppen die Veranstaltungen aus. Am 19. Oktober startet die Projektreihe mit einem interreligiösen Friedensgebet. Bauer verhehlt nicht, dass es schwer gewesen sei, Partner zu finden. Die Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde, laut Bauer eine „sehr liberale, reformierte muslimische Gemeinde mit Gebetsräumen in Ludwigshafen und Mannheim“, hat zugesagt. Auch protestantische Jugendliche sind voraussichtlich dabei. „Nach dem Kirchgang wollen wir das Wort ,Frieden’ mit Lichtern auf den Boden schreiben“, berichtet Bauer. Bei Tee und Leckereien soll es dann die Möglichkeit zur Begegnung geben. Am 27. Oktober wird das Konzentrationslager Struthof besucht. „Wir haben bewusst einen Ferientermin genommen, um auch ein Angebot an Schüler zu machen, die nicht in Urlaub fahren“, betont Christine Lormes von der Katholischen Jugendzentrale Germersheim. Wichtig sei die Vorbereitung aufs Thema: „Auf der Fahrt werden wir uns den Film ,Der Junge im gestreiften Pyjama’ anschauen.“ Auf der Rückfahrt soll das Thema nachbereitet werden. Eine Podiumsdiskussion mit Zeitzeugen ist am 9. November geplant. Laut KJG-Leiter Marcel Gutting sollen verschiedene Aspekte angesprochen werden, zum Beispiel der 9. November in Lingenfeld, jüdische Mitbürger im Ort, Kinder- und Jugendarbeit damals, Rechtsradikalität heute. Im zweiten Teil soll es einen „Input von Seiten des Publikums“ geben. Zudem sollen die Fragen „Wofür stehen wir? Wofür setzen wir uns ein?“ beantwortet werden. Beim Volkstrauertag am 16. November soll auch an aktuelle Krisen am Gaza-Streifen, in Syrien und der Ukraine sowie an Verfolgungen wegen Religion und Sexualität erinnert und der große Wunsch nach Frieden ausgedrückt werden. Die Veranstaltungsreihe beschließen wird die Aktion „Wunschbaum“: Ende November soll im Verbandsgemeinde-Rathaus ein Weihnachtsbaum aufgestellt werden, an den jeder Wunschzettel hängen darf, so Gutting. Und fügt an: „Den Schwerpunkt sollen aber Menschen bilden, denen wirklich etwas fehlt.“ Er hoffe, dass möglichst viele Wünsche erfüllt werden.

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