Kreis Germersheim Teile für Airbus und Boeing

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Der Speyerer Flugzeugteile-Zulieferer PFW Aerospace GmbH hat einen Standort in Germersheim eröffnet.

Die angemietete Halle dient vor allem als Lager. Bisher waren alle Tätigkeiten am Hauptsitz hinter den Speyerer Werkstoren verrichtet worden. Bundesweit gibt es sonst nur in Hamburg einen PFW-Standort. „Wir weiten unsere Kapazität deutlich aus und sind deshalb auch dabei, unser Gelände zu optimieren“, sagt PFW-Vorstandssprecher Jordi Boto auf Anfrage. Die neu errichtete Logistikhalle sei von einer privaten Investorengesellschaft angemietet und – nach derzeitigem Stand – für die Bedürfnisse der nächsten fünf Jahre ausreichend. In ihr werden fertige Flugzeugteile, überwiegend Rohre und andere Komponenten, für den Versand an 30 Kunden weltweit vorbereitet. Zehn der 1700 Mitarbeiter haben nun ihren Arbeitsplatz in Germersheim, wo neben dem Warenausgang ein Beschnitt von Platten erfolgt. Ein Pendelverkehr für den Transport zwischen Speyer und Germersheim sei eingerichtet, so Boto. Hintergrund der Veränderungen ist die Auftragslage bei den großen Flugzeugprogrammen von Airbus und Boeing, für die PFW Teile zuliefert. Das „Hochlaufen“ der Programme bedeutet laut Boto für die Flugzeugwerke, dass sie beispielsweise für die A-320-Reihe statt Teile für 50 Flieger pro Monat auf 63 kommen müssen. Beim A 350 müssen Teile für 13 Flieger pro Monat produziert werden statt bisher für acht. Dabei hat PFW bei diesen Kennzahlen schon ein Wachstum hinter sich: Die Arbeit und die Beschäftigtenzahlen sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. „Wir haben die große Welle an Einstellungen hinter uns“, so Boto. Auf bis zu 1800 Personen könne es im Jahresverlauf dennoch gehen. „Richtig sportlich“ seien die Ziele für das Unternehmen gewesen, sagt der Manager. Er sieht den Hochlauf bis dato gut bewältigt – auch dank der räumlichen Umstrukturierungen. Bereits im vergangenen Jahr ist ein Neubau für Wareneingang und Materialprüfung in Betrieb gegangen, ansonsten seien mehrfach Flächen umgewidmet und auf mehrere Hallen verteilte Aufgaben zusammengezogen worden. „Wir optimieren weiter“, so Boto. Neubauten am Neuen Rheinhafen seien derzeit nicht geplant: „Wir wollen Teile, keine Gebäude bauen.“ Im Investitionsplan ganz vorn stünden neue Techniken und Technologien, sagt der Geschäftsführer. 20 bis 30 Millionen Euro würden dieses Jahr ausgegeben, unter anderem für neue Öfen, Röntgenanlagen, Pressen sowie halbautomatisierte Schweißanlagen. „Es geht vor allem um effizientere, umweltschonendere Wege der Metallbearbeitung“, erläutert Boto. Bei der Warenausgang-Logistik sei die Einrichtung der neuen Germersheimer Halle weitgehend abgeschlossen. „Wir wollen im nächsten Quartal operativ werden“, sagt der Geschäftsführer. Dass in der Planung zunächst auf ein anderes Pferd gesetzt wurde und schon ein Test mit der Firma Imperial als Fremdanbieter sowie einer Lagerung in Stockstadt/Hessen begonnen hatte, sei kein Problem, sagt Boto: „Wir haben die Testphase ganz am Anfang beendet, weil es sich abgezeichnet hatte, dass sich nicht die erhofften wirtschaftlichen Vorteile ergeben.“ Die Komplexität in der Logistik nehme zu, die Anforderungen an Zertifizierung, Dokumentation und IT seien bei einem externen Partner nur mit sehr viel Aufwand zu erfüllen.

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