Kreis Germersheim „Stecher“ reden wie immer Klartext

Passend zum Motto „So ä Kreuzfahrt die isch schää, die Rilzemer Stecher uff hoher See“ lieferte die Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß „Die Stecher“ Rülzheim (KGR) mit ihrer Premierensitzung am Samstag die perfekte Illusion: Mit der „Bordkarte“ ging es auf das Kreuzfahrtschiff „MS Stecher“.

In der „schwimmenden Dampfnudel“ gab es Rettungswesten, ein großer Leuchtturm sendete von der Bühne aus unaufhörlich sein Signal und die Kapitäne des Elferates waren wie ihre „Bordkapelle“, der Musikzug Rote Husaren, perfekt in Szene gesetzt. Das Prinzenpaar Lisa I. und Manuel I. nahm auf der „Brücke“ Platz und segelte das Narrenschiff gekonnt durch ein sechseinhalbstündiges Programm, einem erstklassigen Mix aus Büttenreden, Gesang und Tanz. Zur Einstimmung animierte ein Potpourri von Seemannsliedern zum Mitsingen. Walzer und Märsche wechselten einander ab und heizten dem Publikum ein. Eine wahre Augenweide waren die Tänzerinnen und Tänzer mit ihren farbenfrohen und originellen Kostümen sowie professionellen Choreografien. Neben den Schautänzen der Juniorengarde, der Stechergarde und dem Gardetanz der Stecherle zogen die Minis mit ihrem Schautanz „Pippi Langstrumpf“ das Publikum in ihren Bann. 19 sommersprossige rothaarige Mädchen in geringelten Strumpfhosen wirbelten voller Freude über die Bühne, als ob sie in ihrem Leben nie etwas anderes getan hätten. Auch der Schautanz der Stecherle, eine „Reise an Europas Küsten“, war ein Hingucker in landestypischen Kostümen. Das Männerballet sorgte mit Betreten der Bühne für ausgelassene Stimmung. Zunächst im „Blaumann“ schraubten zwölf Matrosen im „Maschinenraum“ an diversen Geräten. Danach „entblätterten“ sie sich, tanzten im Disconebel und überraschten mit einer spektakulären Showeinlage: Ein Tänzer surfte zur Musik der Beach Boys mit einem echten Surfbrett über die am Boden liegenden Mittänzer. Applaus erhielten an diesem Abend auch die talentierten Büttenredner. Die „Stecher“ redeten wie immer Klartext. Große und kleine Sticheleien trafen Kuhardt, Herxheim, Leimersheim und auch die „Badenser“. Neben Ehemännern und Ehefrauen bekamen aber auch Rülzheimer Politiker und der „Denker-Kreisel“ ihr Fett weg. Sebastian Hör nahm als „Karlheinz aus dem Kittegässel“ unter anderem seinen Vater Rainer Hör aufs Korn, der beim Neujahrsempfang „leicht verwirrt“ das neue Prinzenpaar mit dem Namen des vorherigen angesprochen habe. Milena Henigin und Marvin Käufling traten als „Stubenhocker gegen Globetrotter“ an und kamen zu dem Entschluss: „Unsere Heimat ist spannend. Wer verreisen will, der spinnt. Rülzheim zu lieben, das ist schlau, darauf ein dreifach donnerndes Helau.“ Als Überraschung des Abends betrat das „Trio der schwarzen Schrubber“ - drei Putzfrauen mit Gummistiefeln, Eimern und Schrubbern - die Bühne. „Wir sind arme Männer, dank der Frauenquote müssen wir uns jetzt verkleiden“, sagten Tomasine (Dr. Thomas Gebhart), Martina (Martin Brandl) und Frieda (Dr. Fritz Brechtel). Sie erklärten, dass Tomasine im Bundestag, Martina im Landtag und Frieda beim Landrat putzt. Brechtel rappte, die anderen sangen: „Es wird geputzt blitz und blank, Schrubber in die Hand, wir fegen durchs Land.“ Claudia Pflug aus Germersheim war das zweite Mal bei einer Prunksitzung in Rülzheim. „Die Bühne ist groß, das Bühnenbild klasse und auch alle Akteure waren toll. Die Stimmung war super, es haben alle mitgesungen und wir haben viel zu lachen gehabt.“ Und Christian Baumann aus Maikammer ergänzt: „Die Band war wie immer beeindruckend. Ich komme jedes Jahr gerne wieder hierher. Dieses Jahr haben mir die Tanzdarbietungen am besten gefallen.“ (smoh)

x