Kreis Germersheim Saugraben leitet Wasser von der Lauter in den Wald

Wörth/Hagenbach. Der bedeutendste Graben des Bienwaldes ist der sogenannte „Saugraben“. Er schließt im Bereich der Bienwaldmühle, beim ehemaligen Forsthaus, an die Lauterniederung an, setzt sich fort als Oberlauf des Hessbachs, passiert dann die Wasserscheiden zu Wiebelsbach und Aschbach und mündet schließlich nördlich von Büchelberg beim Denkmal „Pyramide“ in den Heilbach.

Eine Karte i Museum von Weißenburg, entstanden etwa um 1740, nennt die Bestimmung des Saugrabens: „Alter Canal oder Großer Graben, hergestellt um Wasser in den Wald zu leiten.“ Aktuell stellt sich die Situation wie folgt dar: Der Saugraben von der Bienwaldmühle bis zum Heilbach, auch der Oberlauf des Hessbaches wird auf alten Karten noch als Saugraben bezeichnet. Ursprünglich hatte der Saugraben eine direkte Verbindung zur Lauter. Eine Karte aus dem Jahr 1783 zeigt noch den Anschluss bei der Bienwaldmühle. Rund 400 Meter nach Eintritt des Grabens in den Wald (nordöstlich angrenzend an die Zollhäuser bei der Bienwaldmühle) ist er heute stellenweise über 1,60 Meter tief verlandet. Seine ursprüngliche Breite betrug hier etwa 3,5 bis 4 Meter, die Sohle lag dabei etwa 2,80 Meter unter Geländeniveau. Mit den Aufschüttungswällen des Aushubs ergibt sich für das Gesamtbauwerk an dieser Stelle noch immer eine Breite von über 30 Metern. Die Tiefe und Mächtigkeit an dieser Stelle ergab sich aus der Notwendigkeit, das höhere Lautergestade (entstanden mit der Einsenkung der Lauter im Laufe der letzten Eiszeit) zu queren, um in den Wassereinzugsbereich des Hessbaches zu gelangen. Auch der Oberlauf des Hessbachs (bis zum Abgang in Richtung Wiebelsbach) wurde auf alten Karten immer als Saugraben bezeichnet. Die Verbindung zur Lauter ist vermutlich schon über 200 Jahre nicht mehr vorhanden und durch Verlandung ist auch der Einzugsbereich des Hessbachs vom Wiebelsbach heute wieder getrennt. In seinem weiteren Verlauf ist der Saugraben allerdings noch bis zum Heilbach funktionsfähig. Auskunft zur Entstehung des Saugrabens gibt eine Urkunde von Bischof Raban vom Bistum Speyer aus dem Jahr 1398, in dessen Eigentum sich der Bienwald bis zur Säkularisierung am Ende des 18. Jahrhunderts befand. Nach den alten Aufzeichnungen wurde damals einem Weißenburger Bürger namens Nicolaus Zaberer der Auftrag erteilt, für 650 Gulden einen Kanal zu errichten, der die Gewässer Wiebelsbach, Aschbach, Heilbach und Schmerbach mit der Lauter verband. Durch die künstliche Wassereinleitung von der Lauter sollte das Wasser der Bäche einen „ewigen, (steten) Floße“ erhalten (Liber contractuum Rabani, Generallandesarchiv Karlsruhe). Offensichtlich war die ganzjährige Wasserführung der Bienwaldbäche das Ziel. Dies vor dem Hintergrund, dass die Bäche des Bienwaldes, mit der Einsenkung der Lauter gegen Ende der letzten Eiszeit, ihren ursprünglich ganzjährigen Zufluss verloren hatten und seither nur noch zeitweise im Jahr Wasser führen beziehungsweise im Sommer und im Herbst regelmäßig trockenfallen.

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