Kreis Germersheim Pfadfinder von Waldbrand bedroht

91-72851449.jpg

Beim Eintreffen am Einsatzort ist sofort klar: Hier ist ein größeres Unglück passiert. Gerufen wurden die Freiwilligen Feuerwehren aus Maximiliansau und Wörth am Samstag zu einem Waldbrand hinter dem Hafen von Maximiliansau. Verstreute Wrackteile: Hier ist ein Flugzeug abgestürzt. Die Feuerwehren aus Schaidt und Büchelberg werden angefordert. Die Jahreshauptübung der Feuerwehren der Stadt Wörth gewinnt schnell an Fahrt.

Kurz nach 15 Uhr geht der erste Notruf bei der Leitstelle ein. Nur wenige Minuten später sind erste Martinshörner im Hafengelände von Maximiliansau zu hören. Vom Wall um das Hafenbecken beobachten zahlreiche Zuschauer, wie die ersten Einsatzfahrzeuge anrücken. Insgesamt werden neun Fahrzeuge und 60 Feuerwehrleute eingesetzt. Zusammen mit Organisatoren und internen Beobachtern sind es sogar 80. „Die Kollegen wissen nicht, was genau passiert ist“, erklärt Brandmeister Stephan Rabenschlag, der die Übung an diesem Samstag leitet. Es beginnt also die Lageerkundung. Schräg im Boden steckt ein Stück Blech, auf dem eine Flugzeugkennung vermerkt ist. Dass Flammen aus dem Wald schlagen, das müssen sich Zuschauer und Einsatzkräfte vorstellen, denn ein echtes Feuer wurde natürlich nicht gelegt. Über die Leitstelle werden Informationen zu dem Flugzeug angefordert. Ein Stück näher am Wald liegt der Rest der Cessna – durch ein Autowrack dargestellt. Zwei Menschen sind eingeklemmt. Ein Dritter sitzt auf einem nahen Baum. Von der Leitstelle kommt die Information, dass das Leichtflugzeug mit drei Menschen an Bord am Flughafen Baden-Baden gestartet ist und nach Speyer wollte. Eine Notwasserung im Maximiliansauer Hafenbecken ging wohl schief – das Flugzeug geriet in die Bäume. Das ausgetretene Kerosin hat den Wald entzündet. Dann sind ja alle Insassen bereits gefunden. Nein, denn auf dem Baum sitzt der Teilnehmer eines Pfadfinder-Zeltlagers. Es fehlt also die dritte Person aus dem Flugzeug – und: es sind weitere Kinder im Wald. Verschiedene Teams kümmern sich um die nötigen Schritte: Die Rettung des Pfadfinders vom Baum mittels Leiter wird angegangen, genauso die Befreiung der Wrackinsassen. Da es hier außerhalb des Ortes keine Hydranten gibt, muss Wasser aus anderen Quellen genutzt werden. Die Schaidter Wehr – unterstützt von den Büchelbergern – kümmert sich darum, dass es mittels Pumpen zu den Fahrzeugen kommt. „Wasser marsch!“ heißt es bald, doch mit einem Knall löst sich ein Verbindungsstück. „Das kann immer mal passieren“, sagt Hauptbrandmeister Jürgen Stephany, stellvertretender Wehrleiter der Feuerwehren der Stadt Wörth. Mit ein paar Handgriffen ist das Problem in Sekunden gelöst und das Feuer kann bekämpft werden. Währenddessen ist ein Eingeklemmter schnell aus dem Wrack gerettet werden. Den Zweiten zu befreien, gestaltet sich schwieriger, sein Zustand verschlechtert sich zusehends. Nach und nach werden auch alle Pfadfinder aus dem Wald herausgeführt oder, wenn nötig, auch getragen. Schließlich sind alle gerettet, nur der Pilot wird weiterhin vermisst. Doch dann wird klar: Auch er ist bereits in Sicherheit. Er wurde aus dem Flugzeug herausgeschleudert und von einer Suchmannschaft gefunden. Diese Information wurde jedoch nicht richtig weitergegeben. „Es hat sich wieder gezeigt, wie wichtig die permanente Kommunikation und Informationsweitergabe ist“, erklärt Rabenschlag. Aber um das zu verbessern, wird schließlich auch geübt. (mb)

x