Kreis Germersheim Oldtimer-Fans in Germersheim sind begeistert

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Germersheim: Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder der German Street Rod Association, um ihre „Hot Rods“, teils erheblich umgebaute US-Fahrzeuge aus den 20er, 30er und 40er Jahren zu präsentieren. Dieses Jahr auf dem Messplatz in Germersheim. Den Fans gefiel’s.

Die Insassen des Ford-Modells aus den 1930er Jahren sitzen tief. Nur wenige Zentimeter trennen sie scheinbar vom Asphalt. Mit Leerlaufdrehzahl rollt der „Hot Rod“, dessen Karosserie eine rostbraune Patina überzieht, dumpf grollend heran. Ein kurzer Druck aufs Gaspedal und schon schießt der Wagen auf durchdrehenden Rädern nach vorn. Das Publikum spendet spontan Beifall. Wetter und Stimmung sind gut an diesem Wochenende, beim jährlichen Treffen der „GSRA“ (German Street Rod Association) auf dem Germersheimer Messplatz. Die Clubmitglieder treffen sich, man redet über Karosserien und Motoren, führt „Benzingespräche“ und ist in Gruppen weitgehend unter sich. US-Fahrzeuge jüngerer Baujahre, die nicht den Kriterien eines „Hot Rods“, entsprechen, sind zwar auch da, doch es dominieren die Coupes, Sedans und Pickups von Ford, Chevrolet oder Dodge, bei denen nichts mehr so ist wie einst, als sie in den 20er, 30er und 40er Jahren in Serie vom Band liefen. Zu dieser Mischung aus Clubevent mit Programm und Autoshow fürs Publikum sind viele „GSRA“-Mitglieder mit ihrem „Hot Rod“ von weither angereist. Martin Muthesius aus Hannover zum Beispiel ist mit seinem knallgelben 32er „Ford 5 Window“ da. Im Januar 1996 hatte er es in Teilen gekauft; doch erst Ende 1998 konnte er es zulassen. Unter der GFK-(Kunststoff) Karosse des Ford sitzt ein Chevy V8-Motor, dessen Hubraum von einst 5,7 auf 6,4 Liter dank eines „Stroker Kits“ vergrößert wurde. Da die seitlichen Blechteile der Motorhaube fehlen, hat man einen ungetrübten Blick auf die Mechanik des Motors, dessen Leistung noch gesteigert wurde. Scheibenbremsen hinten und vorne – anno 1932 noch unbekannt – sorgen für zeitgemäße Verzögerung. „Das Auto ist ein Langzeitprojekt“, erklärt Muthesius. Er plant wohl noch einige Veränderungen. Ebenfalls sehr eigene Vorstellungen verwirklicht hat der US-Amerikaner Roger Stegall beim Bau seines mattschwarzen Hot Rods, der auf der Karosserie eines Modell A Coupes aus dem Jahr 1930 basiert. Der Ford vereinigt nicht nur Teile unterschiedlicher Hersteller unter seinem knappen stählernen Blechkleid, sondern auch moderne Technik „Made in Germany“ in Form eines 300 PS leistenden 5 Liter V12-Motors samt Getriebe aus einem 1989 gebauten BMW 750i. Das Armaturenbrett stammt aus einem 48er Buick, die Hinterachse aus einem Ford Explorer SUV Baujahr 2003. Darüber hinaus gibt es viel selbst hergestellte und handgemachte Teile, die den verbauten Materialmix abrunden. Alle technischen Details hat Stegall auf dem unteren Rand des Kofferraumdeckels schriftlich im Lack festgehalten. „Das erspart es einem, alles unzählige Male zu erzählen.“ Während die zahlreichen Zuschauer beim Anblick der teils aufwändig lackierten und verschönerten oder nur grau grundierten, mattschwarzen oder „naturbelassenen“ Hot Rods ins Schwärmen kamen, luden Händler mit ihrem Angebot passender Kleidung und Lifestyle-Accessoires zum Bummel über den Platz ein. Auf positive Resonanz stieß die Moderation der „Show & Shine“-Einlagen, bei denen ein Moderator einzelne Fahrzeuge samt technischer Details und Hintergrundinformationen unterhaltsam vorstellte. Für „GSRA“-Mitglieder der gab es noch einige Programmpunkte, die unter dem Kapitel „Vereinsleben“ einzuordnen waren, wie eine Fahrt zum Technik-Museum in Speyer, zum Photoshooting und die abschließende Preisvergabe, bei der die besten fünf des „GSRA“-Meetings prämiert wurden.

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