Rülzheim Neues Baugebiet soll Lärmschutzwand bekommen

Etwa vom ehemaligen jüdischen Friedhof bis zur L540 in Richtung Bellheim soll einmal das Baugebiet Südhang reichen.
Etwa vom ehemaligen jüdischen Friedhof bis zur L540 in Richtung Bellheim soll einmal das Baugebiet Südhang reichen.

Lärmschutz, Erschließungsstraße, Spielplatz: Beim Baugebiet Südhang geht es voran. Allerdings ist unklar, ob die entscheidende Sitzung noch vor der Wahl stattfinden kann.

In der Bauleitplanung wird unter anderem festgelegt, dass entlang der Straße nach Herxheimweyher aus Lärmschutzgründen die Errichtung einer Lärmschutzwand dringend geboten ist. Dem Lärmgutachten lässt sich entnehmen, dass in diesem Gebiet gesundheitsschädliche Lärmwerte ohne Lärmschutz nicht erreicht werden, dennoch aber eine Lärmbelastung im südlichen Bereich des Gebietes bis in die Baufenster und demnach auch die Freibereiche der Grundstücke gegeben ist. Eine effektive Minderung des Verkehrslärms werde aufgrund der Höhenlage der angrenzenden Grundstücke mit einer Lärmschutzwand mit einer Höhe von 3,50 Metern erreicht. Eine geringere Höhe sei nicht ausreichend, um die Situation sämtlicher Aufenthaltsbereiche der Grundstücke südlich der Gebäude deutlich zu verbessern. Zur Steigerung der Attraktivität der südlichen Baureihe soll nun eine Lärmschutzwand mit einer Höhe von 3,50 Meter bis in den Kreiselbereich errichtet werden. Neu aufgenommen wurde auch der Passus zu einer verpflichtenden Solarnutzung.

Land will keine Nordumgehung

Das Land lehnt eine von der Gemeinde geforderte Nordumgehung „aufgrund der derzeitigen verkehrspolitischen Festlegung für den Landesstraßenneubau“ nach wie vor ab und bezeichnet dieser auch „in absehbarer Zeit“ als „nicht realistisch“. Alternativ könnte eine nördlich, parallel zur Bahnlinie, verlaufende Entlastungsstraße in Frage kommen, weil eine Entlastung der Bahnhofstraße dringend notwendig ist. Deshalb wird der Kreisel, über den das Neubaugebiet ausschließlich erreicht werden kann, eine zusätzliche vierte Ausfahrt bekommen.

Eine solche Straße wäre aber „nicht im Sinne der Gemeinde“, erläuterte Bauamtsleiter Sascha Schäffner auf Nachfrage, weil sie zum einen nicht die erhoffte Entlastung bringt, zum anderen eine Gemeindestraße wäre, die von der Gemeinde gebaut und unterhalten werden müsste. Da diese auch den überörtlichen Verkehr aufnehmen müsste, müsste sich das Land auch an den Kosten beteiligen, sie aber nicht in vollem Umfang übernehmen, wie dies bei einer Nordumgehung der Fall wäre.

Spielplatz im Denkmalschutz-Bereich

Im Bereich des im östlichen Teil des Baugebiets liegenden Westwall-Bunkers wird ein Denkmalschutzbereich ausgewiesen, der künftig als Spielplatzfläche genutzt werden soll. Da eine Straße nach Süden verschoben werden muss, wird der Abstand zwischen zwei Straßen geringer und es ist nicht mehr möglich, südlich der Erschließungsstraße zwei Baureihen auszuweisen. Daher wurden aus vier geplanten Grundstücken für Mehrfamilienhäuser drei. Die verbleibenden Flächen sind jedoch größer als zuvor geplant.

Wegen der umfangreich eingegangenen Stellungnahmen dürfte eine Beschlussfassung in der letzten Ratssitzung vor der Kommunalwahl kaum zu schaffen sein. Ob es noch eine Sondersitzung zu dem Thema gibt, hängt davon ab, ob es der Verwaltung möglich ist, die Stellungnahmen in der Kürze der Zeit fachlich zu bewerten. Ansonsten muss ein Beschluss zum Abschluss des Verfahrens in der ersten Sitzung des neu gewählten Gemeinderats, voraussichtlich im September oder Oktober, fallen.

Sollte es keine weiteren größeren Verzögerungen geben, soll der 1. Teilabschnitt des Baugebiets Ende 2025 oder Anfang 2026 erschlossen werden, die ersten Bebauungen der Grundstücke könnten Ende 2026 beginnen.

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