Kreis Germersheim Neue Asylantenwohnungen sollen am 30. Juni fertig sein

Für 572.747 Euro errichtet die Firma Webel aus Schwegenheim in Westheim das Wohnhaus an der Ecke Holzmühl-/Beethovenstraße, in dem im Sommer etwa 30 Asylbewerber untergebracht werden sollen. Einen entsprechenden Auftrag vergab Ortsbürgermeisterin Inge Volz (SPD) in Absprache mit den Fraktionsvorsitzenden von SPD, FWG und CDU nach der Ratssitzung. Laut Bauamtsleiter Rolf Bähr sollen die Arbeiten am 14. März starten und am 30. Juni enden.

Das Projekt wird von allen Fraktionen mitgetragen. Grund: In der Gemeinde wohnen derzeit acht Asylbewerber. Das Dorf hat somit weniger Flüchtlinge aufgenommen, als es hätte aufnehmen müssen. Und die Anzahl der Flüchtlinge, die der Verbandsgemeinde Lingenfeld zugewiesen werden, steigt bis Mitte 2016 weiter um monatlich etwa 25 Personen – somit auch die Anzahl derer, die Westheim aufzunehmen hat. Bei der Dezember-Sitzung folgte der Gemeinderat deshalb der einstimmigen Empfehlung des Bauausschusses und beschloss bei zwei Enthaltungen ein Wohnhaus für Asylbewerber auf gemeindeeigenem Gelände am Friedhof zu errichten. Wie berichtet, soll das Gebäude, das eine Fläche von knapp 500 Quadratmetern beansprucht, später zu vier Gemeindewohnungen umfunktioniert und als sozialer Wohnraum genutzt werden können. Container aufzustellen – von diesem Gedanken hatte sich der Rat frühzeitig verabschiedet: aus finanziellen und humanitären Gründen. Bei der Ratssitzung berichtete Bähr, dass die Ortsgemeinde bereits vor Weihnachten den Bauantrag für das Haus eingereicht und die Kreisverwaltung am 13. Januar die Baugenehmigung erteilt habe. Drei Angebote lagen schließlich vor – mit Kosten zwischen 572.747 Euro und 634.511 Euro. Bähr betonte, dass die Angebotseröffnung erst am Sitzungstag, stattgefunden habe: „Wir haben den ganzen Tag an der Geschichte gearbeitet. Die Sache ist mit heißer Nadel gestrickt.“ Laut Bähr wurde zwar „eine rechnerische, aber noch keine fachtechnische Prüfung durchgeführt.“ Problem: Der günstigste Bieter, die Firma Webel, hatte – abweichend von der Ausschreibung – ein Alternativangebot mit geändertem Aufbau der Wände abgegeben. Zur Abklärung offener Fragen, vor allem, ob die Wärmedämmung vergleichbar sei, stehe daher ein Gespräch noch aus, sagte Bähr. Sein Vorschlag: Der Rat solle Ortsbürgermeisterin Volz ermächtigen, nach fachtechnischer Prüfung der Angebote in Abstimmung mit den Fraktionsvorsitzenden den Auftrag an den preisgünstigsten Bieter zu erteilen. Das tat der Rat dann mehrheitlich auch. Zuvor diskutierte das Ortsparlament aber noch: Marliese Schlick (FWG) kritisierte, dass es keine Tischvorlage zum Thema gebe: „Wir haben keine Infos“, sagte sie auch hinsichtlich der Frage, wie sich der anvisierte spätere Umbau des Hauses bei den einzelnen Angeboten gestalte. Michael Deubig (CDU) meinte, dass sich alle Anbieter an die Ausschreibung halten müssten. Sascha Gießler (FWG) fragte, ob das ausgeschriebene Bausystem mehrere Firmen anbieten könnten. Bähr sagte, dass „produktneutral ausgeschrieben“ worden sei und die Vergleichbarkeit eines Alternativangebots die betroffene Firma nachweisen müsse. (nti)

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